Die Transvulcania, unser sportliches Großereignis, kehrt nach viralen und vulkanischen Wirrungen nun wieder auf sein angestammtes Datum im Mai zurück. Gerade erst ist die letzte Ausgabe rum, da ist man nun schon wieder in den Planungen für das Frühjahr. Ab 22. November kann man sich da wieder einschreiben. Allerdings haben hier erstmal die Läufer die bereits Punkte in der Weltserie der UTMB auf ihrem Konto haben einen 48-stündigen Vorsprung. Ab 24. November können sich dann auch die Wald- und Wiesenläufer für die 2023er Ausgabe registrieren lassen. Das Ganze über die Homepage der UTMB. Da in diesem Jahr, nicht wie gewohnt, fast die gesamte Elite an unserem Rennen teilgenommen hat, muss man abwarten, ob die Verlegung des Datums nun wieder etwas bringen wird. Ein wenig muss man da nämlich auch ehrlich sein und die Gründe anschauen, warum dieses Jahr nicht alle da waren. Bevor die Transvulcania in die UTMB-Serie aufgenommen wurde, war es das erste große Rennendes Jahres. Gleichzeitig war der Stellenwert eines Sieges aber entsprechend etwas geringer. So haben fast alle die Gelegenheit genutzt, das Rennen als eine Art Vorbereitung für die eigentliche Saison zu nutzen. Man darf dabei eben nicht außer Acht lassen, dass es sich dabei um Vollprofis handelt, die Ihre Saison haargenau planen und den Schwerpunkt nur auf wenige Rennen legen. Ganz ähnlich wie bei den großen Marathonveranstaltungen ist es eben so, dass kaum ein Läufer der Weltspitze in New York, London, Bosten und Berlin im selben Jahr antritt. Wie fast immer gibt es auch nun wieder einige Änderungen. Das man alle drei Läufe in Los Llanos auf der Plaza enden lassen will hat sich bewährt und das soll auch so bleiben. Allerdings hat man den Start des Marathons, der 2022 in El Paso war, wieder nach Fuencaliente zum Leuchtturm verlegt. Dafür müssen die nun nicht mehr über den Roque rennen, sondern gehen über die Vulkanroute und dann nach Los Llanos. Der Halbmarathon startet, wie in diesem Jahr auf dem Roque und der Ultra bleibt natürlich so, wie er immer war.
Ansonsten haben wir in El Paso unser Weihnachtsgeschenk erhalten. So schreibt es zumindest die spanische Presse. Zwischen dem 20. und 22. Dezember findet die zweite Runde der Copa del Rey statt. Und Atletico Paso, die in der ersten Runde Real Murcia rausgeworfen haben, hat nun einen Erstligisten zugelost bekommen. Real Espanyol Barcelona kommt. Das war nicht das ganz große Los, auf das man gehofft hat, aber das ist schon eine mehr als ordentliche Nummer. Immerhin sind die 4-maliger Titelträger im Pokalwettbewerb und waren auch schon 2mal im Finale des UEFA-Pokals. Die Auslosung wurde live in der Casa del la Cultura übertragen und natürlich waren Fans und Mannschaft auch da. Auch das spanische Fernsehen hat gefilmt und die Spieler und offiziellen zum Los befragt. Der Torhüter Luis war aber nicht vor Ort. Der hat als Held der ersten Runde (3 parierte Elfmeter), eine Einladung des Verbandes nach Madrid erhalten und durfte bei der einstündigen Übertragung der Auslosung die Losfee spielen. Und natürlich ist Luis da nicht in Zivil auf die Bühne gegangen, sondern hat sich das Sondertrikot mit Vulkanmotiv übergestreift. Schließlich sind die Marketingstrategen des Clubs ja nicht auf den Kopf gefallen. Dass man versucht sich spanienweit als „der Vulkanclub“ zu vermarkten scheint ja logisch. Der kleine Dorfclub, der es trotz aktivem Vulkan geschafft hat aufzusteigen, wurde ja schon von den boulevardesken Sportmedien in Spanien entsprechend kitschig ausgeschlachtet, und man wäre ja blöd, wenn man die Sache nicht für sich nutzen würde. Allerdings hat man sich da etwas verkalkuliert. Ganze 80 Vulkantrikots hat man in Auftrag gegeben. Der Plan war, dass man 30 für die Mannschaft hat und 50, gewissermaßen als Andenken an die Leute hier im Dorf verkauft. Das Spiel war am Sonntag und bis Montagabend gingen bereits über 200 Bestellungen für die Hemdchen ein. Nicht nur von allen kanarischen Inseln und vom Festland, sondern auch aus Deutschland und Holland. Nach der gestrigen Auslosung, bei der Luis den Hintergrund des Hemdes erklärt hatte, wurde die Geschichte mit dem Trikot, und der Besonderheit dann auch von etlichen spanischen nationalen Medien aufgegriffen. Das Trikot blieb in Madrid und wurde in der Nacht noch durch andere Fernsehsendungen gereicht. Die italienische Firma, die die Trikots produziert wird es freuen. Für die Insel, immerhin steht da dick La Palma auf der Brust, ist das auch eine hervorragende Werbung. Für die Leute aus El Paso ist dieses mediale Präsens gerade etwas ganz Besonderes. Es ist nämlich wirklich etwas dran an der Geschichte, dass wir alle eben vom Vulkan gebeutelt sind, und nun wiederum zumindest fußballtechnisch eine Art Märchen erleben. Das Tollste daran ist, dass uns das auch noch in ganz Spanien jeder gönnt. Selbst die Anhängerschaft von Espanyol Barcelona reagiert so. Und natürlich war die kurze Enttäuschung, dass es gestern nicht das ganz große Los war, hier direkt verflogen. Da das momentane lokale Fußballmärchen ja „ach so schön“ ist, fängt man hier natürlich direkt, hart an der Grenze zum Größenwahn, an zu rechnen, wie den die eigenen Chancen so stehen könnten, dass am noch eine Runde weiterkommt. Und so werden da direkt Stimmen laut, dass Espanyol ja gerade in einer sportlichen Krise ist und außerdem spielen die ja, bis zum Aufeinandertreffen nun gar keine Partie mehr, weil die spanische Liga, wegen der WM ja pausiert. Die müssen sich also erstmal wieder finden während El Paso ja, wegen des Ligaalltags komplett im Rhythmus ist. Und der Pokal, und die eigenen Gesetze, und überhaupt.