Hat das jetzt eigentlich was gebracht?

Ja hat es. Neue Erkenntnisse von denen die Wissenschaft behauptet, dass das für die Zukunft einiges in Sachen vulkanischer Vorhersage erleichtern könnte. Das behauptet zumindest eine Studie die, unter der Leitung des „Consejo Superior de Investigaciones Científicas“ (CSIC), die diese Woche in Scientific Reports, einer Zeitschrift der renommierten Nature-Gruppe, veröffentlicht wurde. Die haben nämlich festgestellt, dass sich bereits rund 3,5 Monate vor dem Ausbruch unter der Oberfläche gesammelt hat, und das in einer Tiefe von nur 2,5 Kilometer, weniger als 7 Kilometer südlich des späteren Ausbruchsortes. Festgestellt hat man das, mit Hilfe von sensibler Satellitentechnik. Es kam nämlich zu Verformungen des Bodens an dieser Stelle und man konnte dann, anhand von Bodenmodellen ziemlich genau nachvollziehen, was da von Statten ging. Wer nun wieder brüllt, dass da nur Versager am Werk sind, die die Bevölkerung nicht frühzeitig gewarnt haben, der ist wiederum schief gewickelt. Wir reden gerade von neuen Erkenntnissen, die sich erst durch den Ausbruch selber ergeben haben. Sprich die Bodenhebungen, die da mittels Satelliten festgestellt wurden, konnten erst im Nachgang mit dem eigentlichen Ausbruch in Verbindung gebracht werden. Die Ansammlung, die sich da unter der Oberfläche gebildet hat, hat das nämlich recht still und leise gemacht. Zwar gab es im Mai schon entsprechende Erdbeben, mangels Erfahrungen auf diesem Gebiet, wurden diese aber nicht einem Aufstieg von Magma zugeordnet. Und es ist natürlich auch so, dass Bodendeformationen unterschiedliche Ursachen haben können. Als Beispiel werden in dem Artikel Grundwasserveränderungen aufgeführt. Jetzt hat man aber eben hier alles feinsäuberlich vermessen und die das ganze Gelände in 6-eckige Abschnitte unterteilt. Mit der Bodenanalyse und den Senkungen und Hebungen kann man sich nun ein recht gutes Bild machen, wie der Ausbruch hier ablief. Was ja, anhand der Jahre zurückliegenden Schwarmbeben, bekannt war, war die Erkenntnis, dass es hier zu einer Reaktivierung der vulkanischen Tätigkeit kam. Deswegen hat man ja die Geschichte genauer untersucht und kann nun im Nachgang feststellen, dass die Beobachtungen, die das ganze Jahr 2021 durchgeführt wurden, ganz klar auf den Aufstieg von Magma und Gasen zurück zu führen war. Was man übrigens auch noch feststellte sind zwei „Magmaarme“, die von der Cumbre weg in westliche Richtung laufen, und unter dem Atlantik enden, die aber eben nicht zum Ausbruch gekommen sind. Man könnte nun sagen, dass diese Erkenntnisse mächtig spät kommen und die Insel ja schon in den vulkanischen Brunnen geplumpst ist. Aber nach dem Ausbruch ist nun mal vor dem Ausbruch und damit bringt dieses neue Berechnungsmodell sehr wohl etwas für die Zukunft. Nicht nur bei uns auf der Insel, sondern auch auf den übrigen noch aktiven kanarischen Eilanden und auch anderswo. José Fernández einer der Hauptautoren der Studie ist sogar der Ansicht, dass unser Vulkan damit weltweit helfen kann, Ausbrüche präziser und genauer vorherzusagen. Man plant nun, dieses wissenschaftliche Modell an anderen Orten auf der Welt mit vulkanischer Aktivität, wie Italien oder Hawaii, entsprechend zu verfeinern. Für La Palma hat das auch ganz konkrete Vorteile, weil das Bodenmodell, bei dem eben nun auch Risse und Spalten mit einfließen, die Möglichkeit gibt, besonders gefährdete Gegenden auf der Insel festzulegen. Für die Zukunft, was Bebauungspläne oder auch Evakuierungspläne angeht, kann das von unschätzbarem Wert sein.