Morgen ist es wieder soweit, „El Gordo“, der Dicke wird ausgelost und fast jeder fabuliert darüber, dass er dann nicht zur Arbeit erscheinen würde, wenn es ihn treffen würde. Hier auf den Kanaren ist man chancentechnisch relativ weit hinten. Im Schnitt wurden knapp über €43,-pro kanarischer Nase in die spanische Weihnachtslotterie investiert, und da bewegen wir uns eher weiter unten im Vergleich zum Rest. Um die Zahl mal aufzuschreiben, die da an Gewinnen ausgeschüttet werden: 2.520.000.000 Euro sind es diesmal. Aber das schöne daran ist, dass der Teufel eben nicht einen einzigen großen Haufen setzt, sondern das fein säuberlich geteilt wird. Für den „Dicken“ stehen 4 Millionen als Gewinn an. Da man sich aber immer nur Zehntellose für 20 Euro kauft, gibt es entsprechend auch nur Zehntelgewinne. Hinzukommt, dass es jedes Los theoretisch 180 mal gibt. Wenn also alle Nummern verkauft sind, dann bekommen 1.800 Leute jeweils € 400.000,-. Bei der zweiten Prämie bekommt jeder immer noch 125.000,- und bei der dritten noch 50.000,-. Das geht dann runter mit mehreren 4. Prämien noch mehr 5. Und dann noch hier mal den Einsatz zurück, und hierfür einen Hunderter. Das ganze Spektakel findet bereits am Vormittag statt und wird natürlich live im Fernsehen übertragen. Die älteren Semester hocken dann alle auf dem Sofa, um den gestriegelten Kindern beim Nummernsingen beizuwohnen. Die jüngeren Semester haben das mobile Endgerät am Start. Jede kleine Regionalzeitung hat selbstverständlich einen Liveticker wo die einzelnen prämierten Nummern verkündet werden und natürlich möchte man das nicht verpassen, sollte man zu den Gewinnern gehören. Parallel kann man aber auch auf unzähligen Seiten im Netzt seine Nummer eintippen und die sagen einem dann, ob man was bekommt oder nicht. Da die Veranstaltung nicht nach wenigen Minuten rum ist, kann man die Nummer auch mehrmals eintippen, vielleicht klappt es am Ende ja doch noch. Die Presse steht auch in den Startlöchern. Es wird nämlich auch immer verkündet, wo die entsprechenden Lose verkauft wurden. Wenn das dann raus ist, dann düsen die Fernsehteams zu den entsprechenden Lotteriegeschäften, um die ganzen Gewinner vor die Kamera zu bekommen, die sich mit Sektflaschen vor dem Laden einfinden.
Zu den normalen Weihnachtslosen erwarten den gemeinen Spanier dann noch unzählige weitere Gewinnmöglichkeiten. Fast jede Bar und jede Menge kleine Geschäfte haben einen Weihnachtskorb bereitgestellt. Hier kauft sich der Gast oder Kunde eine Nummer, die von 00-99 geht. Dazu wird dann neben dem Namen noch die Telefonnummer eingetragen. Normalerweise verwenden die Verloser dann die letzten beiden Ziffern des Hauptgewinns der Weihnachtslotterie. Eine Quittung gibt es freilich nicht, aber vielleicht erhält ja der ein oder andere in den nächsten Tagen einen Anruf, dass er seinen Korb abholen kann. Im Rapidito, dem kleinen Lebensmittelladen in El Paso gibt es sogar 2 Körbe. Der eine enthält einen riesigen Teddybären und Unmengen Schokolade die angeblich eine Extraportion Milch enthalten soll. Meine Kinder haben da schon fleißig ihr Taschengeld investiert. Ich habe mich für den zweiten Korb entschieden. Wein, Schnaps, sowie Leckereien und natürlich ein ganzer Schinken.