Platzmangel

Heute wurde in ElApuron ein Interview mit Nieves Rosa Arroyo, der Consejera für Klimawandel und Müllbeseitigung veröffentlicht, in dem die gute Frau uns gewaltig in die Pflicht nimmt. Hintergrund ist, dass wir langsam nicht mehr wissen wohin mit dem ganzen Unrat den wir hier produzieren, da die einzige Deponie der Insel vollläuft. Eine neue ist geplant, da sind wir aber weit von weg. Also soll es eine „Übergangslösung“ geben, aber auch das steht in den Sternen, ob diese rechtzeig fertig werden wird. Mitte Februar soll, bzw. muss es soweit sein, da läuft die normale Kippe über und spätestens dann brauchen wir den neuen, provisorischen Deponieplatz. Auf die Frage der Zeitung, ob die Palmeros denn wüssten, was passieren würde, wenn das Ding nicht rechtzeitig in Betrieb genommen werden würde, antwortete die Inselrätin einfach mit einen „Nein!“. Die Schuld dafür sei aber geteilt. Nicht nur die Einwohner werden des Nichtstuns beschuldigt, sondern auch die lokalen Verwaltungen, da diese für die Abfallbeseitigung zuständig seien, aber die Bevölkerung seit Jahren nicht sensibilisieren würden, dass unser Gebaren so nicht weitergehen könne. Da wir nun also Notstand haben, so die Rätin, müssten die Gemeinden nun ihren Bürgern erzählen, dass die Müllgebühren nun eben entsprechend teurer geworden sind. Laut Arroyo ist das Müllfass bereits am überlaufen und es wird auch später keine neuen Deponien mehr geben. Da wir hier Biosphärenreservat sind und auf unserer kleinen Insel nun mal ein begrenztes Platzangebot haben, ist die einzige Lösung die Vermeidung von Müll der auf die Deponie kommt. Was wir also tun müssen, ist trennen. Überall an den Straßenecken stehen ja bereits die Container dafür rum, aber die grauen Tonnen gibt es eben noch viel häufiger, und da sind wir hier eben zu bequem und kippen da konsequent alles rein, was wir nicht mehr brauchen. Das, was nicht im Restmüll landet oder kompostierbar ist, wird zwecks Wiederverwertung von der Insel geschafft, weil wir für das recyceln hier gar keine Infrastruktur haben. Nun wissen wir ja aus alemanischer Erfahrung, dass die Geschichte mit der gelben Tonne und dem grünen Punkt ein gigantischer Selbstbetrug ist, weil das Zeug am Ende eben nur zu einem kleinen Teil wiederverwertet wird und der Rest, wahlweise in die sogenannte dritte Welt verkloppt oder einfach verbrannt wird, aber, dass ist für die Insel ein Sekundärproblem. Das landet ja dann einfach nicht auf unserer Deponie und ist damit erstmal weg. Aber auch das was hier bleibt, ist problematisch. Laut Arroyo sind 40% des Restmülls organisches Material. Es gibt zwar viel braune Tonnen, aber da schmeißen die Bürger eben auch alles rein. Drum gibt man jetzt auch viele Kurse zum Kompostieren zuhause. Letztlich ist das mit die beste Lösung, dass gibt ja prima Erde und an fruchtbarem Material mangelt es hier sowieso.

Was die Mülltrennung angeht, so war La Palma auf den Kanaren sogar in einer Vorreiterrolle. Man hat schon vor Jahren eine Musterverordnung zur Müllbeseitigung erlassen, die aber nur schrittweise und von einigen Gemeinden auch gar nicht umgesetzt wurde. Und das mit den alten Verordnungen ist eben auch so eine Sache. Dass man keine Autoreifen in den Restmüll werfen darf, ist schon lange bekannt, aber hier machen das viele dennoch. Es wird eben auch nicht kontrolliert, da die Behälter nicht privat sind. Allerdings müssen sich die Gemeinden nun eine Lösung überlegen. Das behauptet zumindest Frau Arroyo. Schließlich handelt es sich dabei ja um die Umsetzung eines Gesetzes, und wenn hier erstmal ganz offiziell reagiert wird, dann auch von Seiten der kanarischen Regierung, bekommen die Gemeinden eins vor den Latz, wenn diese die gesetzlichen Verordnungen nicht umsetzten. Vielleicht wird es am Ende wirklich so sein, dass es private Restmülltonnen geben wird, und dann werden die eben auch kontrolliert. Die Konsequenz dabei wäre natürlich auch, dass die Gebühren für die Entsorgung massiv steigen würden. Dann bezahlt einfach der Verursacher direkt.