Schwere Steine

An der nördlichen Ausfahrt von Santa Cruz kam es am Wochenende zu einem Felssturz. Riesige Brocken sind da runter und haben auch einige Fahrzeuge, die auf einem Parkplatz, unterhalb der betroffenen LP 1 standen, getroffen. Das Ergebnis dieses Vorfalls ist eine Komplettsperrung der Straße. Die Felsbrocken hat man weggeräumt, allerdings hängen da nun Arbeiter am Felsvorsprung um die Geschichte zu untersuchen und gegebenenfalls vorläufig etwas zu sichern. Man plant entweder Spritzbeton oder Netze anzubringen um da die Gefahr zu bändigen. Borja Perdomo, Consejal für Infrastruktur meint, dass dies schon in der Vergangenheit, seitens der Techniker angemahnt wurden. Jedenfalls bleibt die Straße nun erstmal zu, obwohl Perdomo der Ansicht ist, dass man im Laufe der Woche die Arbeiten abgeschlossen haben wird. Der Verkehr, der nun von Avenida Maretima nach Norden will, muss also ausweichen. Entweder schon auf Höhe der Markthalle den Berg nach oben, oder eben hinten beim Schiffsmuseum, hoch Richtung Tunnel und die LP 20 und dann Richtung Norden. Am Kreisverkehr gelangt man dann zurück auf die LP 1.

Dann wurde in Los Llanos eine Bank in der Fußgängerzone beschmiert. Was man sonst unter der Rubrik „Vandalismus“ verorten würde, bekommt aber einen anderen Charakter, wenn man betrachtet um welche Sitzgelegenheit es da geht. Es handelt sich nämlich um die Bank in Regenbogenfarben, die an die Rechte der LGTBIQ+ Gemeinschaft der Insel erinnern soll. Bei der Schmiererei handelt es sich auch mit Nichten um Vandalismus aus purer Zerstörungsmotivation. Da wurde einmal fett „Maricas“ drauf gesprüht und das bedeutet frei übersetzt sowas wie „Schwuchteln“. Generell bekommt man ja den Eindruck, als ob wir hier in Spanien in einer recht progressiven Gesellschaft leben würde. So gibt es hier auch immer wieder lila Bänke, oder Schilder und Straßenbemalungen, die auf das Problem von Machogewalt hinweisen. Am 8. März gehen landesweit Politiker der Parteien, die minimal links der Mitte sind, geschlossen am Weltfrauentag demonstrieren, was zumindest vor 3 Jahren, covidtechnisch arge Probleme verursacht hat. Wir haben nun in Spanien auch das Anrecht, dass Frauen mit Menstruationsbeschwerden zuhause bleiben dürfen und eine Lohnfortzahlung erhalten. Wer jetzt denkt, dass das in Deutschland ja auch so ist, schließlich kann Frau da ja auch einfach zum Arzt, muss bedenken, dass es die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall hier eben nicht ab dem ersten Tag gibt. Man könnte also meinen, dass wir hier schon recht weit sind. Liest man sich aber die Kommentare, die unter der zugehörigen Zeitungsmeldung abgegeben werden durch, dann merkt man ganz schnell, dass dem nicht immer so ist. Am häufigsten kommt da die Geschichte mit, „ich habe ja nichts gegen Homosexuelle, aber“… Von Umerziehung und Schwulenpropaganda ist da die Rede, bei der Agenda für Frauenrechte sei das genauso. Man bräuchte da nun auch kein Fass aufmachen, und diese Meldung auf der Titelseite der Onlinezeitung bringen, schließlich würden das die Anderssexuellen nur nutzen um sich wieder als Opfer zu generieren. Das zeigt also, dass wir vielleicht noch die ein oder andere bunte Bank mehr benötigen. Um alle Missverständnisse auszuräumen: Ich habe nichts gegen Heterosexualität. Ich bin sogar mit einer heterosexuellen Frau verheiratet.