Ein Marabu ist keine Schönheit. Das ist jetzt keine objektive Einschätzung, aber der Storchenvogel, der in Südafrika beheimatet ist und bis zu 3m Spannweite verfügt, sieht mit seinem nackten Kopf und dem riesigen Kehlsack nicht wirklich possierlich aus. Ein Marabu hat auf den ersten Blick in La Palma nichts verloren. Aber ab Sommer, so heißt es zumindest, wird hier 2mal die Woche einer dieser Vogel aufschlagen. Kommend aus München und Hamburg. Ja, wir reden von einer neuen Fluggesellschaft, die La Palma im Programm hat. Allerdings kommt nun direkt wieder das große „Aber“. Ganz neu ist der Vogel am Himmel nämlich gar nicht. Zwar handelt es sich bei dieser Fluggesellschaft tatsächlich um eine Neugründung in Estland und man hat erstmal nur 6 Maschinen vom Typ Airbus A320neo im Hangar, aber die Frage ist ja immer, wer da dahinter steckt. In diesem Fall handelt es sich um den britischen Vermögensverwalter Attesor, der eben auch seit letztem Jahr Mehrheitseigner von CONDOR ist. Da könnte man bei den beiden Vögeln direkt darauf kommen, dass die etwas miteinander tu tun haben. In Sachen Spannweite ist der Condor sogar noch etwas größer und hat etwas (Maj)estätisches. Aber beide sind sie nunmal Aasfresser und das bekommt, in der Hand von einem Vermögensverwalter, vielleicht auch noch eine andere Bedeutung. Condor, also die Fluggesellschaft, bezeichnet Marabu zumindest als Partnerairline. Und wer nun eben einen Flug mit dem neuen Vogel buchen möchte der wird von der Marabuseite auf die Condorseite weitergeleitet. Man bucht dann aber trotzdem einen Flug mit denen. Die Kennung lautet dann eben nicht „DE“, sondern „MBU“. Dennoch, trotz gemeinsamen Buchungssystem, wird Marabu als Konkurrenz zum anderen Aasfresser gesehen, weil man eben teilweise die neuen Strecken bedient. Hier setzt auch gleich die Kritik des Pilotenverbandes und anderer Arbeitnehmervertretungen an. Eine Fluggesellschaft in Estland kostet nämlich weniger als eine in Deutschland und man befürchtet, dass der Marabu den Condor verdrängen könnte und die Bediensteten dann zu schlechteren Konditionen weiterfliegen dürfen. Und so werden Stimmen laut, die anmahnen, dass gleiche Flugzeuge, auf gleicher Strecke vom selben Eigentümer über einen gemeinsamen Vertrieb (Condorwebsite), dann doch einige Fragen aufwerfen würden. Lange hat man ja auf die Condor-Rettung gewartet, vor allem weil wir hier auf La Palma auf die Verbindungen angewiesen sind. Zu glauben, dass ein Finanzverwalter das aus Gutmüdigkeit macht, ist sicher blauäugig gewesen. Da wollen die Kunden ja maximale Rendite sehen. Gut möglich, dass sich der Marabu am Ende am Condorkadaver laben und sich da die Rosinen rauspicken wird.