Im Vollgalopp zu neuen Ideen

Wir lieben Rennen hier auf der Insel. Ob Auto, Querfeldein, Berg rauf und runter, oder eben Pferde. Hauptsache es geht um die Wette, wir schauen uns das an und sind gespannt wer gewinnt. Das mit den Pferden ist aber so eine Sache. Ob es den Tieren wirklich Spaß macht, bis zur Erschöpfung getrieben zu werden, steht auf einem anderen Blatt Papier, aber der Untergrund, auf denen die Rennen hier stattfinden, meist asphaltierte Straßen, sind für die beschlagenen Gäule sicher kein Zuckerschlecken. Für die Gelenke ist das sicher nicht gut, und die Sturzgefahr ist nicht ohne. Der Jockey macht den Spaß ja freiwillig, wenn es den legt, dann ist das sein Problem. Die Tiere können sich das aber nicht wirklich aussuchen. Aber man hat sich für das Problem eine Abhilfe überlegt. Wir bauen uns ein Hipodrom, also eine amtliche Pferderennbahn auf die Insel.

Der Standort für das Vorhaben ist längst ausgewählt und befindet sich in Barlovento, neben dem Erholungsgebiet La Laguna auf stattlichen 50.000qm. Finanziert wird die Geschichte von der Inselregierung und unser Präsident Zapata, ganz im Wahlkampfmodus, erzählt von einer Attraktion, die es bislang auf La Palma nicht gab, und verspricht dann auch gleich weitere Maßnahmen zum wirtschaftlichen Wiederaufbau. In der Erklärung seitens der Gemeinde geht man noch einen Schritt weiter, Schließlich hat nicht mal Teneriffa eine Pferderennbahn, und es gäbe natürlich den Bedarf an solch einer Infrastruktur. Es soll auch nicht bei der Bahn an sich bleiben, sondern da kommen noch ein Konferenzsaal, ein Restaurant, Tribünen, Stallungen und Toiletten hin. Der Bürgermeister aus der Nordostgemeinde betont, dass so eine Rennbahn wirklich notwendig sei, weil es hier eine entsprechende Liebe zum Pferdesport gäbe und Rennen auf Asphalt, für Pferde, Reiter und Zuschauer gefährlich seien. Außerdem denkt der Mann noch weiter und hat Ideen wie Reitunterricht und Reitwege um die Anlage herum, was ein zusätzliches Potential an wirtschaftlichem Vorrankommen und Arbeitsplätzen mit sich bringen würde. Allerdings handelt es sich im Moment nur um ein Vorabprojekt, dass die Gemeinde nun in Auftrag gegeben hat. Im Flächennutzungsplan ist das vorgesehen und auch eine Umweltstudie für den späteren Betrieb einer solchen Anlage liegt bereits vor. Man wird also noch etwas warten müssen, bis da wirklich gebaut wird, schließlich ist man noch weit entfernt von einer Ausschreibung. Nun warten wir mal ab, alldieweil wir die Warterei bei solchen Projekten, die vor allem in Vorwahlzeiten lautstark durch sautechnisch durch die Dörfer getrieben werden, ja gewohnt sind. Etliche Projekte sind auf halber Strecke eingegangen oder es ging nie los. Man denke da mal an die versprochene Hotelschule in El Paso und vor gar nicht allzu langer zeit hat man uns hier sogar ein Hallenbad zugesagt. Interessierte Wetter müssen sich nun noch etwas gedulden und können ihr Geld stattdessen auf das Datum des Begins der Baumaßnahmen setzten, anstatt auf den Ausgang eines Pferderennens. Es dauert also noch, bis Barlovento zum Ascot der Kanaren aufsteigt. Wettertechnisch kann man mit dem dauernden Regen, den es da, in der Rheumaecke von La Palma, gibt, locker mit den Engländern mithalten. Tiefes Geläuf ist da schon vorprogrammiert.

Auf 900m immer im Kreis