Willkommen in der Wirklichkeit

Die Arbeitslosenzahlen für La Palma sind da. Wenn man sich das so anschaut, dann könnte es einem ganz anders werden. Mittlerweile sind die nämlich weitgehend bereinigt, weil das postvulkanische Beschäftigungsprogramm ausgelaufen ist. Und damit kommen wir hier auf der Insel auf ein sattes Plus zum Vormonat von 15,7%. Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit aber auch bereits um 11,4 % angestiegen. Im ersten Moment scheint das richtig wild zu sein. Man sollte sich aber die Zahlen zum Vergleichsmonat aus dem Vorjahr betrachten und da steht ein Minus von 7,7%. Wer nun denkt, dass das mit dem Vulkan zu tun hat, dass im Januar 2022 so viele Leute ohne Job waren, der liegt auch noch etwas daneben. Dieses Jahr sind für den Monat Januar 7.778 Personen registriert, die Arbeit suchen. Im Vergleichsmonat 2022 waren es 8.423 und im Jahr zuvor sogar 9.413. Das gilt aber natürlich alles auch nicht, da hatten wir ja noch den Covid am Wickel. Also gehen wir noch ein Jahr zurück und siehe da, die Arbeitslosenzahl war im Januar 2020 mit 7.990 fast gleich hoch wie im Moment. Mir fehlt zu den ganzen wirren Zahlen aber natürlich noch der Überblick, inwiefern da momentan noch kommunale Beschäftigungsprogramme und auch Kurzarbeit, die Statistik nach unten drücken. Aber natürlich gibt es in einigen Bereichen definitiv mehr Arbeit. Vor allem die Baubranche ist gut beschäftigt, aber auch einfache Handwerker sind gerade gefragt und haben in der Statistik einen starken Rückgang. Am heftigsten schlagen tatsächlich die Immobilienmakler, die sich aufgrund der Hochpreisigkeit gerade eine goldene Nase verdienen zu Buche. Die haben einen Rückgang von über 50% in der Arbeitslosenstatistik, machen aber auch nur 0,29% der Gesamterwerbslosen aus.

Das mit dem Rückgang beläuft sich auch nicht nur auf La Palma. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit auf den Kanaren um 10% zurückgegangen. Wir sind nun wieder auf „Vorkrisenniveau“ angelangt. Bei den ganzen Krisen, die wir haben, ist es wichtig zu wissen, welche eigentlich gemeint ist. Wir sprechen weder von Vulkan noch von Covid. Die Wirtschaftskrise zum Ende der Nullerjahre ist damit gemeint, die in ganz Spanien mächtig gewütet hat. Dass uns die fahrende, schwäbische Hausfrau damals die Pistole auf die Brust gesetzt hat und uns austeritär und autoritär zum Sparen verdonnert hat, hatte also Auswirkungen, die auf dem Arbeitsmarkt über 10 Jahre angehalten haben. Zumindest auf den Kanaren liegt die Gesamtquote für das letzte Trimester bei 14,57%. Zwei Jahre zuvor lag die Arbeitslosenquote noch bei über 25%. Allerdings ist hier nach wie vor mehr als jeder dritte unter 25 Jahren ohne Beschäftigung.

Wer sich ein wenig durch die Statistik friemeln möchte, dem sein die OBICAN-Seite ans Herz gelegt Wenn man unten auf „Parp“ klickt, dann hat man freie Hand). Nicht nur dass man sich durch die einzelnen Inseln klicken kann, das geht sogar nach Gemeinden. Aufschlüsselungen nach Alter, Geschlecht (die Quote bei Frauen ist erheblich höher) und sogar Nationalität ist da möglich. So gibt es auf La Palma gerade 80 arbeitslose Deutsche Staatsbürger, Spitzenreiter unter den europäischen Residenten. Österreicher sind es deren 6 und dann gibt es noch exakt einen Schweizer, der offensichtlich noch auf Broterwerb angewiesen ist.