Wiedermal geht es um Identität. In Deutschland bewegen die Identitären sich, unter der Aufsicht des Verfassungsschutzes, stramm rechts, hier sieht man die Geschichte etwas anders. Die Rede ist auf unserem Inselchen, das vom Atlantik umgeben ist, nämlich nicht um einen menschlichen Rassenwahn, sondern um unser Viehzeug, dass wir hier auf La Palma haben. Anerkannte Rassen von palmerischen Tieren gibt es derzeit vier, plus eines in der Warteschleife. Bei allen handelt es sich um Nutztiere. Da wäre natürlich der Garafiano-Schäferhund, dann gibt es ein La Palma-Schaf, eine La Palma-Ziege und auch ein La Palma-Rind. Als eigene Rasse ist der Ratonero Palmero (Maushund), der zur Jagd auf Nager eingesetzt wird, nicht anerkannt, wohl aber als „ethnische Gruppe“, was so eine Art Vorstufe darstellt. Laut dem Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt ist eine Rasse „eine Gruppe von Tieren mit einheitlichen sichtbaren Merkmalen, mit Übertragung dieser Merkmale auf ihre Nachkommen und mit wissenschaftlich nachgewiesener Homogenität“. Zusätzlich gibt es dann noch den Begriff der autochthonen Rasse, die das Vorkommen auf das Ursprungsgebiet begrenzt. Demnach lebt das La-Palma-Schaf eben auf La Palma und nicht auf Fuerteventura. So weit so gut. Die Definition ist abgeschlossen und anerkannt. Nun kommen aber die Vorsitzenden der jeweiligen Züchterverbände ums Eck und haben in einem gemeinsamen Papier, bei der kanarischen Regierung gefordert, dass die einzelnen Rassen auch als genetisches Erbe von La Palma anerkannt werden sollen. Die Notwendigkeit, dass die Tiere „hasenrein“ bleiben sollen, sehen die Züchtervereinigungen selbstverständlich qua Funktion. Die Anerkennung zum genethischen Erbe, holt dann aber auch die Institutionen ins Boot und würde diese verpflichten beim Erhalt der einzelnen Rassen mitzuwirken. Auf kommunaler Ebene passiert das ja auch schon. Fast jede Gemeinde hat ihre Ferias im Sommer, wo dann die schönsten Tiere der entsprechenden Rassen ausgestellt werden. Und die Züchter erhalten da auch Geld für. Allerdings würde, bei einer Anerkennung als genetisches Erbe, die Geschichte gewissermaßen Gesetzesrang erhalten, was den Züchterverbänden eine gewisse Sicherheit geben würde, weil die Tierart dann per Definition schützenswert wäre. Die Züchter sehen es eben auch als kulturelle Pflicht an, die einzelnen Rassen zu erhalten, auch weil man auf diese Art Generationen von Palmeros würdigen würde, die diese Nutztiere gezüchtet und zu einem rentablen Vierbeiner gemacht haben. „Daher ist es von vorrangiger Bedeutung, die einheimischen Rassen als genetisches Erbe zu betrachten, sie zu schützen und ihre ordnungsgemäße Erhaltung zu gewährleisten„, heißt es in der Erklärung abschließend.