Niederschläge und niedrige Temperaturen bringen im Winter Schnee mit sich. Wir haben da auch schon seit geraumer Zeit eine Wetterwarnung in sehr hohen Lagen, bislang kam da aber nicht allzu viel runter. Auf der Straße über den Roque de los Muchachos hat sich zwar mal Eis gebildet, das taute aber wieder weg. Dann gab es vor einigen Tagen auch schon mal Allradpflicht, wegen Schneefalls, das ging dann aber auch schnell wieder vorüber. Nun hat es aber richtig geschneit und die Erwartungen sind, dass es in den nächsten Tagen auch noch weitergehen würde. Die Folge ist, dass nun die LP4, die über den höchsten insularen Gipfel führt, nun komplett gesperrt ist. Uns trifft ein Regenband mit seinen südlichen Ausläufern, das frontal auf Madeira zusteuert. Die Natur mag den Regen, wir haben das in den letzten Wochen schon sehen können, wie es an vielen Stellen, auf denen noch eine dicke Ascheschicht liegt, ordentlich zu grünen begonnen hat. Die gelbe Wetterwarnung bleibt noch bis heute Nacht bestehen und zumindest in Los Llanos soll es dann ab morgen Mittag nicht mehr regnen, so behauptet es zumindest Aemet, der spanische Wetterdienst.
Die in Los Llanos wird das freuen, da fängt morgen der Carneval an, und es wird die Königin der Kinder, oder die kindliche Königin gewählt. Da laufen einige Mädels rausgeputzt und angemalt über eine große Bühne und der Preis geht nicht nur an das Mädchen, sondern auch an denjenigen, der das Kind püppchenhaft aufgetakelt hat. Der Karneval in Los Llanos verfügt eben auch ein wenig über einen ernsteren Teil und geht über mehrere Tage. Auch die großen wählen noch ihre Königin und es gibt da auch Umzüge und Aufführungen der Trommelgruppen, die das ganze Jahr dafür üben. Etwas weiter oben in El Paso kennen wir keine so ernsthafte karnevalistische Tradition. Dieses Jahr reißt man das gesamte Programm im Prinzip an einem einzigen Tag ab, und der Tag ist auch morgen. Am Vormittag gibt es etwas Kinderprogramm und am Abend dann Konzert und DJ auf der Plaza. Die Hauptveranstaltung ist aber in der Calle Manuel Taño. Hier gibt es die Fiesta de Peluca, also das Perückenfest, das noch gar nicht so alt ist, aber aufgrund der Beliebtheit den eigentlichen Höhepunkt darstellt. Die Gemeinde veranstaltet das nun auch und man plant dann auch Fotos, wobei die mit der albernsten Kopfbehaarung prämiert werden sollen. Die dörfliche Legende sagt, dass diese Veranstaltung von Emilio erfunden wurde. Das ist der Wirt der Bar Los Angeles, der einmal jährlich zum feierlichen Umtrunk geladen hat, wobei eben alle eine bunte Perücke getragen haben. Jedenfalls bleibt der Standort der Feierlichkeit exakt vor der benannten Bar gegenüber des Seidenmuseums und die Gemeinde ist schon mächtig am Werkeln und hat links und rechts davon bereits eine Batterie Dixi-Toiletten in position gebracht. Wer die letzten Tage lokal eingekauft hat, der konnte sich auch, pro € 10,-, einen bunten Kopfschmuck im Büro von El Paso Crece holen, wenn der den Kassenzettel vorgezeigt hat. Das Motto der Feierlichkeit ist ganz einfach trinken und Spaß haben. Es wird laut und lange gehen, wenn denn das Wetter mitspielt. Für El Paso ist nämlich tatsächlich auch für morgen Abend noch etwas Regen angekündigt. Die Kinder sind ganz scharf auf die Feier, und meine Frau geht mit denen auch dahin. Schließlich fährt auch traditionell ein Bummelzug durch die Straße. Ich habe mit schon die Absolution geholt, und muss da nicht zwingend mit. Vielleicht ja nur kurz, mal sehen, wie das Wetter ist.