Wieder wandern

Heute Abend erschien bei ElTime.es die Meldung, dass die Wanderung zum Vulkan wieder möglich sei. Offensichtlich scheine ich da was verpasst zu haben, aber der Artikel gibt etwas mehr her.  Von Freitag bis Sonntag war es dort oben nämlich gesperrt, alldieweil weil es erhöhte  Kohlenmonoxid- und Schwefelwasserstoffwerte gegeben hat. So ganz kann man sich das nicht wirklich erklären. Im Artikel nicht konkreter benannte Wissenschaftler gehen wohl von einem Einfluss von Wind und Regen aus. Mittlerweil sind die Werte aber wieder im grünen Bereich und es darf wieder gewandert werden. Nach wie vor, darf man da aber nur geführt in Richtung Krater stapfen. Wenn man also eine Tour buchen möchte, während man hier urlaubt, dann wäre es unter Umständen ganz clever, dass man das gleich auf den Anfang legt. Wenn es dann wieder rumgast, dann kann man die Geschichte immer noch verschieben.

In dem Zusammenhang mit dem Gas hat sich auch nochmals die Inselträtin für Sicherheit und Notfälle, Nieves Rosa Arroyo zu Wort gemeldet. Gerade ist es wohl so, dass sich wieder vermehrt Leute nach Puerto Naos einschmuggeln und die Kontrollen umgehen. Deshalb weißt die gute Frau nochmals darauf hin, dass man das bitte bleiben lassen möge. Selbst wenn die Werte in einem Moment gut seien, sei es möglich, dass sich dies von einem Moment auf den anderen ändern könnte und die Situation dann nach wie vor nicht gerade gesundheitsfordernd sei. Spannend ist, dass seit geraumer Zeit niemand mehr von Werten spricht, die mit dem Leben unvereinbar seien. Und irgendwie scheint gerade auch etwas Bewegung in die Sache zu kommen. Los Lajones, der Teil von Puerto Naos, der, vom Meer aus betrachtet, oben links liegt, soll in Zukunft ohne Begleitung von Fachpersonal wieder begehbar sein. Allerdings nur von 9-19 Uhr. Und sicherlich geht es dabei nur um die Anwohner und nicht um etwaige Besucher die da nur mal in die Geistersiedlung reinschauen wollen. Dennoch ist so eine Meldung ganz gut. Irgendwie kommt da eben dann doch nochmal Hoffnung auf, dass es in Puerto Naos noch was werden könnte.

Dann haben wir hier immer noch die Diskussionen, wie den der Ablauf kurz vor dem Ausbruch war. Eine Initiative hat sich da gebildet, die gerade dabei sind die Verantwortlichen zu verklagen. Verschiedene Argumente werden da angebracht. Neben leicht schrägen Geschichten, wie “da hätte nie gebaut werden dürfen“ und „wenn man uns früher gewarnt hätte, dann hätten wir uns noch versichert, also seit ihr schuld“ gibt es aber auch eine Geschichte die etwas aufhorchen lässt. Das Instituto Geológico y Minero de España hat in der Online-Zeitschrift „Consorcio de Compensación de Seguros“ einen Artikel veröffentlicht, auf den nun die Kläger Bezug nehmen. Hauptstreitpunkt dabei ist, dass aus diesem Artikel hervorgeht, dass die Mineure bereits am Tag vor der Eruption das Notfallkomitee gewarnt habe, dass der Vulkan innerhalb der nächsten 24h Stunden ausbrechen würde. Das IGME ist nun an die Presse getreten und hat hierzu eine Erklärung abgegeben die nun im Wortlaut folgt:

Wir haben die Rücknahme des Artikels beantragt, da er schwerwiegende Fehler, ungenaue Daten und Aussagen über Ereignisse enthält, die nie stattgefunden haben. Der Artikel wurde von den Autoren nicht ordnungsgemäß überprüft und wurde daher in seiner jetzigen Form veröffentlicht, was uns dazu zwingt, ihn zurückzuziehen.“

„Wir möchten klarstellen, dass die geologische Notfalleinheit der IGME weder den wissenschaftlichen Ausschuss von PEVOLCA noch die Regierung der Kanarischen Inseln oder das Cabildo gewarnt hat, dass es innerhalb von 24 Stunden zu einem Ausbruch kommen würde, da sie nicht über diese Informationen verfügte. Weder die IGME noch sonst jemand. Seit Beginn des Eruptionsprozesses haben die Vertreter der IGME immer wieder betont und erklärt, dass es nicht möglich ist, einen Ausbruch vorherzusagen, sondern dass nur Vorhersagen mit unterschiedlichen Zeithorizonten gemacht werden können, die sich je nach Entwicklung der Situation ändern“.

„Das Auftreten von seismischen Erschütterungen seit einigen Jahren in der Kruste unter der Insel La Palma kann nur als Warnung dienen, dass die Kanarischen Inseln vulkanisch aktiv sind. Überall auf den Kanarischen Inseln kommt es regelmäßig zu ähnlichen Erschütterungen, die nicht in einer Eruption enden, ohne dass bisher irgendeine Art von Prognose auf der Grundlage dieser Erschütterungen gemacht werden kann“.

„Wir werden weiter daran arbeiten, das vulkanische Phänomen so gut wie möglich zu verstehen, um Situationen wie diese in Zukunft zu vermeiden. Die öffentlichen Einrichtungen, die diesen Notfall verwaltet haben, sind nicht für den fehlerhaften Inhalt des Artikels verantwortlich. Wir entschuldigen uns und bedauern den Schaden, den diese Situation anderen Institutionen und der Bevölkerung der Insel La Palma zufügen könnte“.

Die ganze Geschichte könnte nun natürlich wieder einen Beigeschmack haben. Das wirkt ja nun so, als ob man, im Angesicht der Klage, einfach mal zurückrudert. Allerdings finden sich in dem Artikel tatsächlich mehrere nachweisbare Fehler, wie zum Beispiel Datumsangaben, die gerade in dem Zusammenhang wirklich wichtig sind. Tatsächlich gab es das etwas stärkere Beben, dass angeblich auf den unmittelbaren Ausbruch hingewiesen haben soll, nicht am Tag davor, sondern weniger als 4 Stunden vor der Eruption. Auch deckt sich die Erklärung, die nun abgegeben wurde, mir den Aussagen vor und während des Ausbruchs. Dass die Veröffentlichung des Artikels damit aber kein wissenschaftliches Ruhmesblatt darstellt, ist nun aber auch klar.