Wieder mal das Thema Müll. Wie schon öfter berichtet haben wir da ein Problem. Wir produzieren zu viel davon, gut da sind wir nicht die einzigen, aber unsere Deponie ist randvoll. Das liegt, neben langanhaltender Fehlplanung auch einfach daran, dass wir, warum auch immer, nicht in der Lage sind, den Abfall nach alemannischem Vorbild zu trennen und zu recyceln. Im Prinzip klatschen wir alles in die große graue Tonne. Die gelben Container und auch das Papier, die stehen halt auch rum. Aber die Restmüllbehälter sind einfach näher, und wenn ich nicht eine große Sammeltour mache, dann ist es halt einfach bequemer. Also nicht ich persönlich, schließlich bin ich mit dem gelben Sack und grün gepunktet aufgewachsen. Ordnung muss sein, das wird man nicht so einfach los, und ich bin ja schon froh, dass es auf La Palma keine Kehrwoche gibt. Hier gibt es zumindest keine Diskussion darüber, ob der Jogurtbecher ausgespült werden muss, dem Restmüll ist das herzlich egal. Man versucht uns also beizubiegen, wie das mit der Trennung funktioniert. Kompostkurse werden angeboten und in der Schule werden die kleinen gedrillt. Auf dem Heimweg können die Kinder dann beobachten, wie die Angestellten des Supermarktes, zwei Einkaufswägen Bundgemischtes Altmaterial kollektiv in den Restmüll kloppen, obwohl die Sammelcontainer daneben stehen. Die Frage ist, warum das nicht funktioniert? Es wird damit gedroht, dass die Müllgebühren hochgehen werden, weil eine volle Deponie zu Problemen führt, und natürlich redet man uns auch ins Gewissen. Im Prinzip sollte das schnell gehen, dass die Verantwortlichen da mal reagieren und sich was ausdenken, wie man unsere Ignoranz und Starrköpfigkeit entsprechend bändigen könnte. Ich weiß ja auch nicht wie das gehen soll, aber ich bin ja da auch nur in der Selbstverantwortung. Die Ratlosigkeit zeigt sich aber in der Untätigkeit. Nun ist es mal wieder soweit, dass man mit externen Beratern genau analysieren möchte, wie in den beiden Ballungszentren in Santa Cruz und Los Llanos der Müll entsteht. Also will man in den nächsten sechs Monaten Daten sammeln um dann detailliert vorzuschlagen, welches Modell man dann eventuell implementieren könnte. Sie sehen, da ist man im Konjunktiv richtig weit fortgeschritten. Letztlich möchte man aber ein Verursacherprinzip installieren. Die Idee ist, dass jedes Haus einzeln von den Entsorgungsfahrzeugen angesteuert wird und die Anonymität, die einfach zum ungeregelten Entsorgen einlädt, ab zu schaffen. Schließlich kennt man sich ja im gemeinsamen Gebäudekomplex und so hoffen die Verantwortlichen, wird da verstärkt aufeinander achten. Allerdings ist es eben so, dass es sich hier nicht wirklich geziemt, dass man seinen Nachbarn auf sein nichttrennendes Fehlverhalten anspricht. Da lästert man dann mit dem Rest der Familie oder mit Freunden drüber, und gut ist. Aber der Gedankengang geht weiter, und da ist es vielleicht schon so, dass man da weiterkommt. Man überlegt die Gebühren auf die Erzeuger umzulegen. Wenn also ein Gebäudekomplex viel Müll produziert, dann würden da auch alle Bewohner verstärkt zur Kasse gebeten werden. Dabei geht es eben nur um den Restmüll. Die fachgerechte Entsorgung von receyclingfähigem Material würde nicht zu höheren Kosten führen. Und wenn es an den eigenen Geldbeutel geht, dann kommen wir da vielleicht auch weiter. Die Idee, dass man das in der Stadt so macht, ist gar nicht so doof. Im ländlichen Raum wird das kaum gehen, schließlich sind das hier alles Streusiedlungen und zu manchen Gebäuden kann platztechnisch gar kein Entsorgungsfahrzeug vordringen. Hinzu käme dann ein erhöhter Aufwand und entsprechend mehr Entsorgungsfahrzeuge und Personal.