Zeh gebrochen und immer Ärger mit Costas

Gestern Abend wurde ich bei Pizza und Sambuca gefragt, wie es den unseren Katzen gehen würde. „Alle gesund, alles gut“ war die Antwort. Nur eben ein Problem, dass gerade immer ein bis zwei ungebetene Fremdkatzen durch die Katzenklappe schlüpfen und, abgesehen davon, dass sie sich am Fressen ergötzen, gerne auch das halbe Haus markieren, was gar fürchterlich stinkt. Da unsere Fellträger gechipt sind, schlägt meine Frau den Einbau einer elektronischen Katzenklappe vor, die durch den Chip der Katze erst aufgeht. Ich halte das für eine eher doofe Idee, weil Zlatan stetig auf der Suche nach irgendwelchen Katzenkumpels ist, und sobald die unkastrierten Fremdkater da aufkreuzen, von der Innenseite interessiert zur Eingangsklappe eilt. Damit löst er dann den Mechanismus aus, und der Fremde kommt rein. Meine Idee ist es, dass wir das Ding des nächtens auf „nur rein“ stellen. Damit läuft der Fremdkater in die Falle. Dann bekommt er mit bereitgestelltem Wasser eine ab und wir öffnen die Tür, in der Hoffnung, dass der Wandanpinkler sich das merkt und nie wieder kommt.  Schutz durch Abschreckung lautet der Plan. Meine Frau wiederum ist von dem Vorschlag gar nicht angetan. Niemand hat nämlich Lust nachts aufzustehen, weil Botox, der andere Kater mit der sozialen Dysfunktion, nach draußen drängt und einen mordsmäßigen Rabatz macht, wenn sich die Lucke nicht öffnet. Allerdings zieht dieser Einwand nun nicht mehr. Botox darf die nächsten 10 Tage nämlich gar nicht mehr raus. Als wir gestern vom Pizzaessen zurückkahmen fiel uns auf, dass der Kater eine fiese Zehe hat. Die stand im schaurigen 90-Grad-Winkel nach rechts oben vom Rest des Katzenfußes ab. Das bedeutete einen 4-stündigen Tierarztbesuch bei Hugo in Breña. Botox wurde in Narkose gelegt und der helfende Hugo hat die gebrochene Zehe wieder in Form gearbeitet. Jetzt trägt der Kater einen Verband, ist noch recht malad, will aber unbedingt raus, was nicht geht, weil die Klappe nur nach innen öffnet. Den Terror haben wir nun so oder so. Ich stelle aber heute Abend erstmal ein großes Glas Wasser bereit und bin mal gespannt, wer des nachts zu Besuch kommen wird.

Außer dem felinen Krankenstand macht mal wieder Costas, die Küstenschutzbehörde Ärger. Die sind über unsere schicke neue Wasserleitung erbost, weil diese zum Teil über die neuen Lavadeltas führt. Im Juni letzten Jahres hat man mit den Arbeiten begonnen, um den Süden wieder an das Bananenwasser zu bekommen. Der Vulkan hatte die alte Leitung gekappt und wir sind hier wirtschaftlich eben auf das Gießwasser angewiesen. Schließlich konnte der produktivste Abschnitt der Anbaufläche nicht genutzt werden. Costas hat im August dann verfügt, dass da sofort ein Baustopp passieren solle, weil das so nicht funktionieren würde. Das Cabildo wollte von einem Baustopp nichts wissen und deklarierte die Sache als Notfall. Carlos Cabrera der Minister für Wasserversorgung von La Palma, hat nun bei Radio 7.7 verkündet, dass die Küstenschutzbehörde nun eine Strafzahlung von 1,7 Millionen Euro fordern würde. Das Cabildo sagt aber ganz klar, dass man nicht gewillt sei, auch nur einen Cent als Strafe zu bezahlen. Von den 9 Km neuer Leitung würden nur 300m über genehmigungspflichtiges Gebiet kaufen. Aufgrund des deklarierten Notstandes sei das aber gar nicht nötig. Diese Art von Maßnahmen sei durch die Sonderverordnung zur Bewältigung der Vulkankrise rechtlich abgesichert. Zudem sei es eben auch so, dass die Argumentation, dass Fauna und Flora in diesem Gebiet geschützt werden soll, nicht wirklich zielführend. Momentan würde auf dem Neuland weder etwas fleuchen noch wachsen. Anders wäre der Sachverhalt, wenn es sich um Abwasser handeln würde, dies sei ja aber gar nicht der Fall. Cabreras hofft nun darauf, dass die Küstenschutzbehörde kapieren würde, dass diese Wasserleitung für La Palma ökonomisch lebenswichtig sei. Das Ganze hat aber auch einen nicht ganz unspannenden Aspekt. Die Verfügung zum Baustopp erging zu einer Zeit, als Costas noch von Madrid aus operieret hat. Nun liegt die Zuständigkeit aber bei der autonomen Region der Kanaren. Bei der Übergabe der Kompetenzen, Anfang des Jahres, war es Zuständigen vor Ort ganz wichtig zu betonen, dass man selbstverständlich genauso gewissenhaft weitermachen würde, es also nicht zu irgendwelchen Gefälligkeiten kommen würde. Aber man argumentierte im gleichen Atemzug, dass der große Vorteil der regionalen Zuständigkeit vor allem darin liegen würde, dass wir hier viel besser über die speziellen kanarischen Gegebenheiten und Notwendigkeiten bescheid wüssten. Das Rohr wird sicher nicht mehr abgebaut, die Frage ist nun, ob die Strafe bezahlt wird, versandet, oder ob die neue Führung von Costas „erkennt“, dass es sich um genau sich eine kanarische Notwendigkeit handelt.