Leben mit dem CO2 in Puerto Naos und La Bombilla ist das Ziel. So sagte es gestern der Sonderbeauftragte für den Wiederaufbau der Insel La Palma Héctor Izquierdo, vor der versammelten Presse und berichtete gleichzeitig was nun der Plan sei. Offensichtlich ist man nämlich nun zu dem Schluss gekommen, dass das Problem sich nicht von alleine lösen wird, obwohl die Gaskonzentration schon deutlich abgenommen hat. Man möchte hierbei mehrgleisig fahren und plant ein weitgefächertes Alarmsystem, das permanent Messungen durchführt, und das in Verbindung mit einem Sicherheitsprotokoll, damit die Leute die Häuser verlassen. Das ist dann die passive Herangehensweise. Man möchte aber auch proaktiv die Situation verbessern, ohne dass man in irgendeiner Form sagen kann, dass das auch wirklich klappen wird. In der Vergangenheit wurden ja bereits Versuche mittels Ventilation gemacht, die dann kurzfristig Linderung bei der CO2-konzentration ergeben haben. Kurzfristig ist aber natürlich nicht das, was wir benötigen. Deswegen wird nun eine dauerhafte Ventilation mit Absaugung in einer Tiefgarage installiert, und zwar genau dort, wo die Werte am höchsten sind. Die Apparatur ist bereits auf La Palma angekommen und man möchte noch diese Woche mit der Installation beginnen. Laut Héctor Izquierdo dauert so etwas im Normalfall 2-3 Tage. Hier verhält sich die Geschichte dann aber ganz anders. Die Monteure gehen da nämlich mit Sauerstoffmasken und Flaschen rein. Die Luft reicht jeweils nur für 25 Minuten und so rechnet man mit mehreren Wochen, verkneift sich aber eine Prognose, wann das dann wirklich fertig sein soll. Insgesamt 5 Tiefgaragen sollen dann erstmal eine solche Entlüftung bekommen, und wenn es funktionieret, dann möchte man das auf weitere Teile von Puerto Naos ausdehnen. Man hat einen Etat von 3 Millionen Euro, der der vom Nationalen Geologischen Institut (IGN) verwaltet wird und im Bedarfsfall aber aufgestockt werden kann. Gleichzeitig will man in anderen Zonen, etwas bei der Apotheke, wo die CO2-Werte in regelmäßig unregelmäßigen Abständen eskalieren, unter der Leitung von INVOLCAN, mit Bohrungen beginnen um das CO2 abzusaugen. Héctor Izquierdo spricht aber direkt einige Probleme an. Zum einen sei die Beschaffung der Entlüftungsanlagen gar nicht so einfach, da es sich um spezielles Material handelt und wir alle kennen in den letzten Jahren die Lieferengpässe, die, nach Covid, immer noch nicht ganz ausgestanden sind. Zudem ist man sich auch noch nicht ganz im Klaren, wo das abgesaugte CO2 hin soll, schließlich möchte man ja nicht Menschen in anderen Gebieten gefährden. Und, das Allerwichtigste dabei sei, dass es sich um ein Pilotprojekt handeln würde. Man ist sich eben überhaupt nicht sicher, ob das am Ende so klappt oder eben nicht. Die Verantwortung und die Bewertung unterliegen letztlich auch nur den Gesundheitsbehörden. Die müssen entscheiden, ob ein Zugang, ein dauerhafter Aufenthalt oder was auch immer, am Ende vertretbar sei oder nicht. Die Wissenschaftler könnten immer nur die Werte ermitteln. Ob das alles klappt, wie man sich das vorstellt, bleibt nun abzuwarten. Wann man da Resultate erfährt, wagt auch niemand zu sagen. Die Zielsetzung ist aber klar. Puerto Naos und La Bombilla sollen wiederbelebt werden und, da sich die Situation nicht alleine verbessert hat, muss man nun aktiver an die Sache rangehen.
Gute Nachrichten gibt es aus Tazacorte. Carlos Deniz, der ehemalige Besitzer de Kioscos Los Guirres, an der Playa Nueva, der von der Lava verschüttet wurde, macht ein neues Restaurant auf. Das wird sich im historischen Zentrum von Tazacorte bei den „los antiguos lavaderos“, den alten Waschplätzen, befinden, ganz in der Nähe des Hotels Hacienda de Abajo. Die Gemeinde Tazacorte gibt etwas über 50.000 Euro aus dem Topf für die Tourismusentwicklung um das Restaurant einzurichten und auszustatten und Carlos wird dann der Pächter. Der Bürgermeister von Tazacorte betont, dass ihm dieses Projekt sehr am Herzen liegen würde, schließlich sei der Kiosco von Los Guirres eine Institution gewesen. Gleichzeitig sei es auch der Gemeinde ein Anliegen, dass man den Vulkanopfern die Möglichkeit bieten würde, selbst wieder auf die Beine zu kommen und für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Das Carlos Deniz gut kochen kann, und auch sonst ein recht sympathischer und kluger Geselle ist, kommt da natürlich noch hinzu. Ein Gewinn, auch in Sachen touristischer Infrastruktur, ist das aber auf jeden Fall.