Gestern liefen, laut Presse, mehr als 300 Gegner des Golfplatzprojektes in Breña Alta, durch die Altstadt von Santa Cruz und haben sich zwecks Abschlusskundgebung danach vor dem Gebäude des Cabildos eingefunden und dort ein Manifest verlesen. Auf den gebastelten Schildern, die da demonstrativ in die Höhe gereckt wurden, wurde die generelle Ablehnung dieses Vorhabens zum Ausdruck gebracht. Vorneweg war ein großes Transparent zu sehen auf dem verkündet wurde, dass sich La Palma nicht verkaufen, sondern verteidigen würde. Hinter der Demonstration steckte die Gruppierung EcoLaPalma. Einer der beiden Sprecher der Umweltschütze, Darío Hernández, erklärte gegenüber der Presse, dass man dieses veraltete Model des Massentourismus durchweg ablehnen würde. Die Bezeichnung Ökoressort sei auch nichts als Augenwischerei, schließlich sei der Wasserverbrauch eines Golfplatzes nicht ressourcenschonend und wäre auch schädlich für die Biodiversität. Wer nach La Palma kommen würde, der tue dies wegen der Natur. Aus diesem Grund plädieren sie dafür, dass sich die Insel auf andere Tourismusarten wie den „Landtourismus, den Aktivtourismus oder den Sternentourismus“ konzentrieren sollte.
Man könnte meinen, dass der Mann besser versteht, wie der Tourismus auf la Palma funktioniert, als alle Funktionsträger und Abgeordneten der Inselregierung zusammen. Schließlich wurde im Cabildo das „insulare Interesse“ an der Errichtung des „Öko“-Ressorts, ja parteiübergreifend und einstimmig beschlossen. Aber offensichtlich haben die Demonstranten, bei der Politik einen Nerv getroffen. Der Inselpräsident Zapata und der Kandidat der Partido Popular für des Amt des Kanarenpräsidenten, Manuel Domínguez, haben sich auch gleich zu Wort gemeldet und, in bester konservativer Manier, über die „linken Ökos“ hergezogen. Manuel Domínguez stellte sogar, wiederum in guter rechtskonservativer Manier, das Demonstrationsrecht indirekt in Frage. Schließlich würde es sich um einen parteiübergreifenden Beschluss handeln und es könne ja nicht angehen, dass da einige Leute meinen, einfach generell alles ablehnen zu können. Zapata versuchte es wenigstens inhaltlich und versicherte, dass La Palma, durch dieses Projekt, nicht zu einem zweiten Teneriffa werden würde. Schließlich hatten wir nur drei Hotels und nicht 350 wir die große Schwesterninsel. Was der Mann aber dabei vergisst ist, dass ja nicht mal die 3 Hotels voll sind. Aber der touristische Sektor würde zusätzliche Betten verlangen und dem müsse man, im Zuge der Schaffung von Arbeitsplätzen und der heilige wachsenden Wirtschaftskuh, nachkommen. Die Kritik, dass diese Arbeitsplätze eben größtenteils auch nur prekär sein würden, tat er einfach ab. Wer, im touristischen Sektor, die neuen Betten haben möchte, sagt er freilich auch nicht und so nehmen viele an, dass da Großinvestoren hinter stecken würden, die vielleicht gar keinen Golfplatz bauen wollen, sondern in Wirklichkeit darauf aus sind, dass das sich dort befindliche Ackerland, dessen Besitz man sich schon vor vielen Jahren zu einem großen Teil gesichert hat, in seinem Wert nach oben gehen soll. Leute die durch Spekulation zu Geld gekommen sind, mögen vielleicht unnett sein, aber die sind nicht blöde, sonst hätte es mit der Kapitalanhäufung ja nicht so einfach geklappt. Die Frage, die der marktgläubige sich bei dem Ressort nämlich stellen muss, ist, ob das Angebot die Nachfrage erzeugt, oder ob sich das andersherum verhält. Dass wir hier nämlich Tourismus benötigen stellen ja nicht mal die Umweltschützer ernsthaft in Frage. Wenn aber diesen Winter, mangels Nachfrage, die Flüge zusammengestrichen wurden, dann liegt es vielleicht ja auch an der Nachfrage und nicht am Angebot. Natürlich ist es so, dass wir etwas für die Pauschaltouristen benötigen, damit sich Condor wieder vermehrt auf den Weg nach La Palma macht. Wenn die nämlich einen beträchtlichen Anteil schon im Vorab fest verkauft haben, dann fällt denen die Entscheidung „pro La Palma“ sicher auch leichter. Das muss nun aber nicht unbedingt über die großen Hotels gehen. Auch ein Appartement ließe sich so buchen. Vielleicht sollten die Verantwortlichen sich mal direkt mit den Anbietern unterhalten.
Übrigens sind nicht nur die Umweltschützer gegen das Golfluxusprojekt. „Unión de Canales“, die landwirtschaftliche Wasseraktienvereinigung, die in dem Bereich tätig ist, ist der Meinung, dass es schlichtweg gar nicht genügend Wasser in dieser Zone für das Projekt geben würde. Josefa Pérez, die Präsidentin der Vereinigung erklärte, dass wir uns derzeit immer weniger Wasser produzieren würden, und dass sogar die derzeitige Bewässerung der Landwirtschaft zunehmend Schwierigkeiten bekommen würde. Vergleiche man dann noch den jährlichen Wasserverbrauch eines Quadratmeters Golfrasen von rund 1.800 Litern mit dem von Bananen- und Avocadokulturen von rund 1.100 bzw. 800 Litern pro Jahr, dann müsse man zu dem Schluss kommen, dass es unsinnig sei. In unserem Wassergesetz sind nämlich klare Prioritäten genannt. An erster Stelle steht die Versorgung der Bevölkerung, danach kommt die landwirtschaftliche Nutzung, dann erst die Nutzung von Industrie, Tourismus und Freizeit. Laut Josefa Pérez sei die Stollen, Mosquito und La Quebrada, inaktiv, sprich ausgetrocknet. n Geht es nach den Planern des Projektes, sollen aber genau diese die Wasserversorgung von Hotel und Golfplatz liefern. Und so wundert sich die Präsidentin des Wasserversorgers, warum keine brauchbare Studie eines Geologen oder Hydrogeologen bei dem Projekt vorliegen würde, die erklären könnte, wie man die beiden Stollen, die seit hundert Jahren nicht mehr genutzt würden, wieder mit Wasser versorgen könnte. Frau Pérez betont, dass sie sich nicht gegen die Entwicklung der Insel stellen wolle, aber einfach nicht wissen würde, wo das Wasser herkommen soll und sie fürchte eine Preisexplosion des kostbaren Gutes.