Laufen, laufen, laufen,…

Wir haben wieder Reventón in El Paso. Das Dorf ist seit einigen Tagen mit mehr oder weniger ausgemergelten Ausdauersportlern überfüllt, die ehrgeizig durch die Natur rennen. Sportlich ist man noch weit weg, von der Bedeutung einer Transvulcania. Aber Omar Hernandéz, unser Consejal Tourismus hier im Dorf, der gleichzeitig auch zum Trainerteam der spanischen Nationalmannschaft dieser Sportart gehört, der arbeitet da unermüdlich dran, dass die Sache am wachsen ist. Die Läufer haben das schon zum bestorganisierten Event dieser Art in Spanien gewählt, und es gibt deren viele im Land. Durch die Natur und über die Berge zu flitzen, das mag in anderen europäischen Ländern noch eine Randerscheinung sein, in Spanien ist es längst Volkssport. Letztes Jahr wurde im Rahmen des Reventón noch die Europameisterschaft im Trailrunning ausgetragen, nun ist es nur Teil der spanischen Meisterschaft. Das Ganze wird aber dennoch von Jahr zu Jahr größer und organisierter, und wenn der Omar so weitermacht, dann stellt das irgendwann vielleicht sogar die Transvulcania in den Schatten. Natürlich gibt es im Rahmen auch ein Vertikalrennen, dass zu den Sternen führt und in der Dunkelheit ausgetragen wird. Die Kids waren bereits gestern, je nach Altersklasse unterwegs, und haben da verschieden lange Strecken absolviert und heute ist dann der große Tag für professionelle und Hobbyläufer. Unterteilt ist die Geschichte in die Kategorien: Starter (8 km), Sprint (17,5km), Classic (31,8 km), Marathon (42,2 Km) und Ultra (67,2km). Start und ziel ist jeweils in El Paso und auch die Streckenführung geht gänzlich über Gemeindegebiet. Da Start und Ziel an der selben Stelle liegen ist das mit den Höhenunterschieden, positiv wie negativ, recht einfach auszumachen und so kommt der Ultra auf 3.941 m bergauf und auch wieder bergab. Mit dabei ist auch der Namensgeber der Strecke, der Reventón, der von der Virgin del Pino hoch auf den Kamm der Cumbre führt. Das sind knappe 500 Höhenmeter auf einer Strecke von 2,3 Km. Wer da schon mal gewandert ist, der weiß wie hart dieser Abschnitt ist, die normale Fortbewegungsweise ist da eher kriechend. Lustig ist aber der Livestream, just an diesem fiesen Abschnitt ist eine Kamera, und so kann man beobachten, wie der ein oder andere Athlet, japsend und gemächlich da hochkommt, und beim Anblick des Übertragungsgerätes plötzlich doch nochmal Kräfte mobilisiert, schließlich geht man ja davon aus, dass die eigene Familie am Handy hängt und zuschaut.

Für das entsprechende Rahmenprogramm ist auch gesorgt. Eine kleine Läufermesse würde im Dorf eingerichtet, auf der sich der ambitionierte Sportler informieren und auch Material, wie Klamotten und Schuhe erwerben kann. Am Abend dann gibt es den feierlichen Abschluss, auf der Plaza mit großer Bühne und Konzert.

Das mit der Bastelei am Stellenwert unseres dörflichen Rennereignisses geht aber über die pure Veranstaltung hinaus. Wieder ist Omar derjenige, der da die Initiative ergriffen hat. El Paso, soll ja in Sachen Sport sowas wie die kanarische Hauptstadt sein, und da das Trailrunning in Spanien bereits Volkssport ist, kann man damit auch Touristen über das Jahr anlocken. Anfang des Jahres wurde das „Trail Running Center“, unter der Schirmherrschaft des spanischen Leichtathletikverbandes, ins Leben gerufen. 20 Destinationen gibt es im Land und El Paso, als einziger kanarischer Vertreter, als Nummer 4 auf der Liste, mit von der Partie. Ziel ist es, professionellen und semiprofessionellen Läufern Trainingsmöglichkeiten zu bieten, in dem man verschiedene Strecken innerhalb der Gemeinden ausschildert und damit fest installiert. Gleichzeitig muss es einen Anlaufpunkt geben, hier ist es die Touristeninformation, im Zentrum von El Paso, und auch Umkleide- und Duschmöglichkeiten, nachdem man sein Tageswerk verrichtet hat. Im Falle von El Paso dürfen die dann in Stadion. Wer also in der letzten Zeit die neuen Schilder, und die bunt gesprühten Punkte, auf den Wanderouten rund um El Paso gesehen hat, der befindet sich auf einer ausgewiesenen Rennstrecke.

Wegweiser für die, die es eilig haben