Das soll uns nun schmecken

Die Sache mit der 4. Gewalt, ist so eine Sache. Die Presse erzählt uns heute vom Plan des neuen Golfresorts und wenn man das so liest, dann kann man gar nicht verstehen, wie da irgendeiner was dagegen haben sollte. Da werden uns 450 Arbeitsplätze, während der Bauphase und 500 während des Betriebes, des ach so tollen Projektes, offeriert. Von gigantischen Investitionen, von 200 Millionen Euro ist da die Rede, und von den über 1 Million qm Fläche sind ja auch nur 7% für die Bebauung vorgesehen. Auf 300.000qm wird dann gegolft und der ganze Rest, bleibt ganz natürlich, weil wir uns da ja im „Natura 2.000“ Gebiet befinden, und Umweltschutz uns freilich ganz wichtig ist. Hierzu ist zum Verständnis wichtig, dass man den Vulkanbetroffenen, die ihr Eigenheim verloren haben, ja quasi überall genehmigt ihr neues Domizil zu zimmern, allerdings nicht im Gebiet, das im Natura 2.000-Netz gelegen ist. Dass also hier, bei lumpigen 200 Millionen eine Ausnahme gemacht wird, ist ja verständlich, die einen sind offensichtlich mehr betroffen, als die anderen. Weiter geht es mit der Lobhudelei: Vogelwarte und Selbstversorgung, damit ist wohl Energie gemeint, Krabbencocktails für die gutbetuchten Villenbewohner lassen sich in Breña Alta so schlecht züchten, also alles was gut ist soll es da geben. Presseschelte ist mir fremd, das Gejammere von den Systemmedien ist gar furchtbar, aber wenn bei ElApuron und ElTime, der exakt gleiche Text erscheint, dann regt mich das auf. Da haben beide einfach die Presseerklärung eins zu eins online gestellt, geben sich aber selbst als Schreiberlinge des jeweiligen „Artikels“ an. Wer denen das also geliefert hat ist gar nicht klar. War das der Investor oder das Cabildo. Inhaltlich gibt das ganze auch wirklich nichts her, außer, dass man nun in die Planung eintreten würde. Wir sind freilich noch meilenweit weg von einer Genehmigung. Das, was uns da hochheilig als Ökoresort verkauft werden soll, muss ja nun erstmal in der Planung erfüllt werden. Und selbst wenn das genehmigt werden sollte, dann gibt es sicherlich genug Menschen, die versuchen werden, der Geschichte bei Gericht, klagenderweise, Einhalt zu verschaffen. Wichtig zu erwähnen ist auch noch, so schreibt es der Ghostwriter, dass das Ökoresort „auf der Insel La Palma das touristische Angebot der Insel im Besonderen und der Kanarischen Inseln im Allgemeinen qualifizieren und diversifizieren“, würde. Angebot und Nachfrage ist so eine Sache. Man könnte hier auch mal versuchen Schlittschuhe zu verleihen, dass wäre auch ein qualifiziertes Angebot. Und man weist uns auch freundlicherweise darauf hin, dass die derzeitige Planung im Cabildo ausliegen würde, wo die Bürger einen Blick reinwerfen können. Das muss so getan werden, falls da jemand Einspruch erheben möchte.

Ich werde ja ganz gern polemisch, das macht mir Spaß, und kompensiert ein wenig meinen Frust, den ein solcher Gigantismus auslöst. Aber in Wirklichkeit glaube ich persönlich nicht daran, dass es einen Golfplatz geben wird, weil sich das schlichtweg unternehmerisch nur zur Geldwäsche eignen würde. Klar würde da manch einer kommen, aber eine Investition muss ja rentabel sein. Im Projekt selber stecken aber eben auch Baugenehmigungen für Villen in der Luxusausführung mit eigenem Pool. Und dass die gebaut werden sollen, da mag ich dann doch dran glauben. Touristisch wird uns so eine Luftnummer nicht wirklich nach vorne katapultieren. Es fehlt schlichtweg an Flugzeugen, die hier anlanden wollen. Dabei gibt sich die Condor gerade Mühe, den ein oder anderen Urlauber anzulocken. Nicht direkt für La Palma, aber bis zum 14 April sind mal wieder Eintagsfliegen buchbar. Und da ist auch La Palma, von Düsseldorf, Hamburg und München mit von der Partie.