Rostige Flecken

In Los Llanos, oberhalb des Schwimmbades befinden sich das Container und Holzhüttendorf, dass da als vorübergehende Unterkunft für die Menschen, die ihren Erstwohnsitz an den Vulkan verloren haben, errichtet wurde. Die Empörung darüber, dass diese Art der Unterbringung unpassend sei, die gibt es schon länger. Ich würde auch nicht gern in so einer Blechbüchse wohnen, die stehen so dicht beieinander wie die Sardinendosen im Supermarktregal, viel Platz hat es auch nicht. Allerding muss man ja den Verantwortlichen auch zu gute halten, dass Sie den Betroffenen wenigstens irgendwas liefern. Wo sollen die Leute auch hin, eine Zeltstadt wäre ja wirklich fatal und die Erwartungshaltung, dass alle Betroffenen ihr Eigentum, von magischer Hand konstruiert und bezahlt, in Windeseile wieder hingestellt bekommen, ist zwar irgendwie schön, aber eben auch ein wenig an der Realität vorbei. So sind Reaktionen der Bewohner auch höchst unterschiedlich. Von „absoluter Frechheit“ bis „schön ist es nicht, aber ich bin dankbar, dass ich da wohnen darf“, gibt es quasi alles. Es ist auch nicht so, dass alle Betroffenen in solchen Behelfsunterkünften darben müssen, auch richtige Wohnungen wurden gekauft und renoviert, was eben etwas mehr Komfort bedeutet. Letztlich, wohnen aber meist nur die weniger gut betuchten, in einer gestellten Unterkunft. Wer es dicke auf der Tasche und auf der Bank hat, der hat längst gekauft oder gebaut. Bzw. sollte die Errichtung der neuen Residenz noch in Arbeit sein, dann kann man sich auch eine, dem eigenen Geldbeutel angemessene, Unterkunft privat mieten. Aber nun zurück zur Empörung bzw. damit auch zur solidarischen Empörung. „I love de World, hat ja kürzlich wieder neue Drohnenfotos von La Palma veröffentlicht, unter anderem eben auch von der Containersiedlung. Und weil sie eine Drohne eben auch den Blick von oben erlaubt, waren da braune Flecken, auf den erst wenige Monate alten Containern zu sehen. Diese Rostflecke haben es direkt in die Zeitung geschafft und natürlich war die Aufregung groß. Wahlweise wurde die Verantwortung den dem Lieferanten der metallischen Boxen angekreidet, gleichzeitig war es natürlich aber auch wieder so, dass man dem politischen Gegner, kurz vor der Wahl moralisch beikommen konnte. Nach dem Motto, dass es ja schon schlimm sei, wenn die Menschen dort wohnen würden, und nun rosten den armen Leuten ja die Kisten unter dem Hintern weg. Die politische Verantwortung wurde der kanarischen Regierung zugeschrieben, die die Teile gekauft hat, was diese natürlich direkt in Handlungszwang gebracht hat. Und so hat man nun erklärt, dass man den Zustand der Häuser regelmäßig von Technikern, des Kanarischen Wohnungsbauinstituts (ICAVI) überprüfen lassen würde, und bei einer dieser Inspektionen hätte man kleine Rostflecke entdeckt, da die Farbe wohl beim Transport einige Kratzer abbekommen hätte. Diese stellen hätten aber nicht zu einem Schaden an der Substanz geführt und werden momentan ausgebessert. Nur etwa 5% der Container hätten da was abbekommen, und die Flecken, die man auf den Fotos gesehen habe, seien kein Rost, sondern schlichtweg Dreck der sich in Containerrillen auf den Dächern im Laufe der Zeit angesammelt habe. Und so sieht man auf den nun veröffentlichten Bildern auch keine Maler, sondern Arbeiter mit Feudel und Eimer, die das mal schön sauber machen.

Schön wischiwischi machen (Foto eltime.es)