Wenn das so weiter geht, dann kommen die Herrschaften vom Cabildo Insular langsam in Stress. Erst kürzlich hat man das Projekt für das Golfressort zum insularen Interesse erhoben, indem man Parteiübergreifend zugestimmt hat, dass sowas doch ganz fein für die Insel sei, und damit den Weg für die konkretere Planung durch den Investor geebnet hat. Wenn sowas einstimmig und reibungslos durchs Inselparlament flutscht, dann weckt das natürlich Begehrlichkeiten. Und warum nur die auf der Ostseite mit einem touristischen Megaprojekt versorgt werden. Wir im Tal können das auch. Und so hat nun die Firma „Jardin de Dichosa SL“ ebenfalls einen Antrag eingereicht, damit Ihr Projekt mit dem Namen „DICHOSA WELLNESS CLINIC“ ebenfalls zum Insularen Interesse deklariert wird. Stattliche 564 Betten soll das bieten. Aber es ist ja Wellness und deshalb darf und soll da so ziemlich alles therapiert werden, was nicht niet- und nagelfest ist. Bade- und Wassertherapie, Massagen, Klinischer Bereich, Ernährung und Wellness und sogar eine Behandlungstherapie für die Emotionale Gesundheit. Wer da hin geht, kann sich dann also äußerlich und innerlich komplett auf Links drehen lassen. Die Betten sollen sich auf 240 Hotelbetten und 324 in Luxusvillen aufgliedern. Dann sind 3 Tennisplätze und 4 Paddel-Tennisplätze, sowie einiges an Schwimmbecken und eine Sporthalle mit im Programm. Das ganze Dingens ist in Las Manchas de Abajo nicht allzu weit von der Plaza Glorieta entfernt geplant, auf dem Gemeindegebiet von Los Llanos. Wieder mal gilt, dass da, sollte da tatsächlich ein Insulares Interesse, qua Parlamentsbeschluss, gegeben sein, wir natürlich noch meilenweit von einer Genehmigung, oder gar einem Baubeginn entfernt sind. Letztlich geht es nun darum, ob die Geschichte überhaupt möglich ist. Und wer da was dazu sagen möchte, der darf das auch tun, und zwar innerhalb von 10 Arbeitstagen, gerechnet vom 10.4.23 an, zu diesem Datum hat das Cabildo den Antrag veröffentlicht.
Da tut sich natürlich wieder direkt die Frage auf, ob wir sowas brauchen oder wollen oder wie auch immer. Als Vermittler von Unterkünften palmerischer Eigentümer hier im Tal will man dann direkt „nein!“ rufen. Wer braucht schon lästige Konkurrenz. Aber so einfach ist die Geschichte dann freilich auch nicht. Wenn die Betreiber einer solchen Einrichtung nämlich mit den großen Reiseveranstaltern zusammenarbeiten, dann könnte das die Herrschaften von Condor oder sonst wem, vielleicht auch dazu verleiten, dass man das Flugangebot nach La Palma wieder etwas ausweitet, was dann natürlich auch unseren Gästen zu Gute kommen würde. Und vielleicht wird ja auch der ein oder andere auf pauschalem Wege vom La Palma Virus befallen und sucht sich dann beim nächsten Mal eine private Unterkunft. Die andere Frage ist natürlich, ob wir hier für diese Art „Luxus- und Wellnesstourismus geschaffen sind, und ob La Palma da tatsächlich einen Markt haben kann.
Bei diesen ganzen großen Geschichten ist es natürlich auch wieder interressant, wer denn dahintersteckt. Wenn man die Firma „Jardin de Dichosa SL“ durch die Suchmaschine lässt, dann kommt man auf einen Firmensitz in Los Llanos als Dienstleister im Bereich des Maklertums und der Immobilienverwaltung. Als Teilhaber der Firma werden 3 Personen genannt und alle drei tauchen eben nicht nur in diesem Zusammenhang auf. So hat einer z.b. 21 Funktionen in 10 verschiedenen Firmen, wobei sich der Großteil in Los Llanos befindet, aber fast keine Telefonnummer oder Webseite zu finden ist. Das Firmenkapital von „Jardin de Dichosa SL“ wurde im Gründungsjahr 2019, mit € 3.000,- angegeben und ist auch offiziell seit dem nicht aufgestockt worden. Wenn man die Teilhaber einzeln anschaut, dann ist da zumindest einer dabei, der in der Vergangenheit schon wegen illegalen Immobiliengeschäften im Fall „Las Teresias“ auf Teneriffa in Erscheinung getreten ist und wobei auch einige Mitarbeiter, gemeinsam mit lokalen Politikern, verurteilt wurde. Die Person, um die es geht (den Namen nenne ich nicht, nicht dass noch einer klagt, aber sie können ja mal „felipe manuel armas jeronimo caso teresitas tenerife“ bei google eingeben), soll damals als eine Art Strohmann gedient haben und wurde unter anderem wegen Unterschlagung in diesem Fall angeklagt. Grob gesagt, ging es damals um Ländereinen um den gleichnamigen Strand „Las Teresita“, die erst enteignet und dann gewinnbringend weiterveräußert wurde. Wenn man nun bedenkt, dass es bei der Erklärung zum „Insularen Interesse“ eben auch darum geht, dass Enteignungen relativ einfach von Statten gehen können, sollte man sich vielleicht mal überlegen, ob man sich nicht wirklich, innerhalb der 10 Arbeitstage mal zu dem Vorhaben beim Cabildo äußern sollte. Der übersetzte Beitrag zum Fall Las Teresitas aus dem spanischen Wikipedia findet sich hier:
Das Land rund um den Strand wurde enteignet, umgewidmet und erneut verkauft. Am 19. April 2007 wurde Miguel Zerolo, Bürgermeister von Santa Cruz de Tenerife, vom Obersten Gerichtshof der Kanarischen Inseln (TSJC) formell wegen des Vergehens der Täuschung und der Veruntreuung öffentlicher Gelder für diese Operation angeklagt. Im Mai 2007 erklärte der Oberste Gerichtshof den Kauf und Verkauf des Grundstücks am Strand von Las Teresitas für ungültig, da er „gegen die Rechtsordnung“ verstieß. Die Intervención General de la Administración del Estado bezeichnete diesen Vorgang in einem Bericht als „Pelotazo“ aus dem Lehrbuch. Im April 2017 verurteilte das Provinzgericht von Santa Cruz de Tenerife Miguel Zerolo (ehemaliger Bürgermeister) wegen der ihm zur Last gelegten Vergehen zu sieben Jahren Gefängnis. Der Stadtrat für Stadtplanung (Manuel Parejo) und zwei Geschäftsleute, die mit dem System in Verbindung standen, Ignacio González und Antonio Plasencia, wurden ebenfalls verurteilt.