Gestern sah es schon danach aus. Ich musste Ankömmlinge zu Ihrem Urlaubsdomizil südlich der Lava bringen, und als wir in der Zweifahrzeugkolonne nach La Laguna gekommen sind, hat es da gestaut. Der Verkehr wurde mittels Kelle geregelt, weil die fleißigen Bauarbeiter die Straße mit gelber Farbe markiert haben und man deshalb nur einspurig auf die Lavarampe gelangen konnte, bzw. da eben wieder runter. Kurz machte sich die Euphorie breit „vielleicht konnte ich ja schon beim Rückweg den neuen Kreisverkehr nutzen um dann über die Cruz Chica, an der alten Schule von La Laguna vorbei, direkt nach El Paso zu gelangen“, ging es mir da hoffnungsfroh durch den Kopf, was natürlich nichts wurde. Zuhause angekommen musste erstmal der Frau berichtet werden, dass es spätestens am nächsten Tag soweit sein würde. Nicht nur die paar Minuten Zeitgewinn spielen da eine Rolle, weil man nun nicht mehr bis Los Llanos fahren muss. Vielmehr ist der neue/alte direkte Durchgang nach La Laguna eine Wohltat für die vulkanisch angekratzte Psyche. Rückeroberung von Verlorenem ist das Zauberwort. Also haben wir heute Morgen, nachdem die erwartete Meldung in der Lokalpresse veröffentlicht war, eine kleine Tour gemacht um das mal zu testen. Natürlich nicht über die Lava nach Süden, sondern runter zum neuen Kreisverkehr mit Denkmal, und von da dann ins Zentrum von La Laguna, wo man dann kerzengerade auf die alte LP213 in Richtung Los Llanos gelangt.
In Puntagorda sind einige Bewohner sauer und haben sich deshalb zu einer spontanen Demo mit circa 200 Teilnehmern vor dem örtlichen Rathaus getroffen. Thema war die mangelnde innere Sicherheit. Dort oben im Nordwesten häufen sich nämlich gerade Einbrüche und Räubereien und die Bürger forderten nun von ihrem Bürgermeister, dass da was geschehen sollte. Die Tatsache, dass die Gemeindepolizei gerade mal einen Beamten hätte würde nicht ausreichen, sondern vielmehr solche Gaunereien provozieren. Von der „schlimmsten Kriminalitätswelle seit Menschengedenken“ war dort die Rede und der Herr Bürgermeister würde, trotz stetigen Forderungen nach mehr gemeindeeigenem Sicherheitspersonal, nicht wirklich tätig werden. Der Bürgermeister Vicente Rodríguez erklärte seinerseits den Demonstranten, dass er sich um „das Image der Gemeinde“ sorgen würde, dass deswegen nun mehr Polizei angestellt werden soll, hat er aber nicht zugesagt. Das mit dem Image der Gemeinde ist natürlich immer so eine Sache, schließlich hat speziell Puntagorda in Sachen Besucher durch den Verlust an Infrastrukur hier im Tal, gewonnen. Wobei zumindest die Gaunereien, die in den letzten Monaten durch die lokale Presse gingen, gar nicht die Touristen betroffen haben, sondern Überfälle auf Geschäfte und Bars waren. Der, dem diese Untaten zur Last gelegt wurden, verübte diese aber zu großen Teilen gar nicht in Puntagorda, sondern wohnte eben nur da.