In die Röhre schauen

Der Vulkan hat ja so einiges kaputt gehauen aber auch neues geschaffen. Da sind nicht nur die Deltas und damit das Neuland mit gemeint, sondern wir haben ja schon aus vergangenen Zeiten Lavaröhren durch die man sogar hindurchgehen kann. So z.B. beim vulkanischen Besucherzentrum auf der Lava des San Juan. Auch bei den Straßenarbeiten der LP 2 haben die Bauarbeiter vor einigen Jahren verwundert auf eine Lavaröhre geschaut, als sie da etwas Hang abgetragen haben. Der neue hat natürlich auch solche unterirdischen Höhlen hinterlassen. Die Dinger entstehen, wenn die Lava an der Oberfläche schneller auskühlt und verhärtet, als im inneren. Wenn die rote Masse dann weiterfließt, dann bilden sich solche Hohlräume. Die Wissenschaftler machen nun eine recht simple Rechnung auf. Viel Lava, bedeutet unter Umständen auch große Höhle. Mit den Drohnen konnte man schon während des Ausbruchs sehen, dass die flüssige Lava verschwunden war und erst weiter unten wieder an die Oberfläche kam. Verschieden Wissenschaftliche Institutionen haben gemeinsam ein, von der kanarischen Regierung bezahltes Projekt mit dem Namen GEOPALMA am laufen. Und man ist sich sicher, dass es Jahre dauern wird, bis man das neu gebildete Höhlensystem verstanden hat. Im Rahmen dieses Projektes hat man auch schon mehrere Erkundungstouren über die Lava gemacht und versucht an die Schlote zu gelangen, von denen man wenigsten einige erreichen konnte. Bei diesen Touren hat man nun aber auch festgestellt, dass die Lavaröhren, die sich recht nahe an der Oberfläche befinden, schon recht gut abgekühlt sind. Die Erklärung ist wie folgt. Da wo früher die Lava durch das Rohr floss, ist nun ein permanenter Luftstrom vorhanden. Und dies sorgt dann eben für eine stetige und zügige Abkühlung in der Höhle. Schon im Juni des vergangenen Jahres haben die Wissenschaftler die ersten Röhren betreten. Damals war es, weil man sicher gehen wollte, dass an einer bestimmten Stelle keine Gefahr für die Trasse Las Norias La Laguna bestehen würde. Die paar wenigen Meter und Minuten, die damals zur Überprüfung der Statik unter der Erde verbracht wurden, waren nicht von großer wissenschaftlichen Bedeutung, aber dann eben der Startschuss zu dem neuen Projekt. Und so stellt man nun die Frage, ob sich, aufgrund der größe des Ausbruchs vielleicht die auch die größte Lavahöhle der Kanaren gebildet haben könnte. In die wirklich großen Röhren kann man noch nicht rein, weil diese eben entsprechend tiefer liegen und dort noch Temperaturen von mehreren hundert Grad Celsius herrschen. An einigen Stellen ist der Zugang aber möglich. Abhängig ist das wohl, laut der Forscher, von der Anordnung des Belüftungssystems. 60-80m hat man geschafft und die Temperaturen liegenzwischen 40 und 60 Grad. Wenige Meter weiter sind es dann aber plötzlich 200 Grad.  Bei der sogenannten „roten Röhre“ die in Richtung Todoque geht, ist man nun reingeklettert ist und auch einen kleinen Film gemacht hat. Der Name kommt von der roten Farbe im Inneren und man kann in dem Film auch sehr gut Lavastalaktiten erkennen, sie da von der Wand hängen. Die Geologen haben nun die Möglichkeit, den Abkühlungsprozess live zu verfolgen und dadurch besser zu verstehen, wie das funktioniert. Hier scheint es aber doch ganz flott zu gehen. Aus der Vergangenheit an anderen vulkanischen Orten, z.B. Hawaii weiß man, dass man gut 2 Jahre rechnen muss, bis die ersten Röhren zugänglich sind. Ein wirkliches System scheint es aber nicht zu geben. An anderen Stellen herrschen noch Temperaturen, die ein Stück Papier zum brennen bringen, wenn man nur in die Nähe eines solchen Lavaschlotes kommt. Auch das kann man im Filmchen sehen.

Fotos: Screenshots aus dem Fim von „Proyecto GEOPALMA“