Der Pottwal, der vorgestern an der Playa Nogales angespült wurde ist doch größer als zuvor gedacht. Erst war da, anhand der Bilder, von ca. 8 Metern die Rede, nun sind aber 10 Mitarbeiter der Universität von Las Palmas de Gran Canaria am Kadaver tätig und die haben vermeldet, dass wir hier einen jungen Bullen von knapp 13 Metern Länge hätten. Das ist immer noch nicht richtig groß. Ausgewachsene männliche Pottwale werden gut 20 Meter lang und wiegen über 50 Tonnen. Ganz soviel dürfte das junge Tier aber nicht auf die Waage bekommen. Aber immer noch genug, dass man Problem hat den Waal da weg zu bekommen. Auf dem Landweg, die Treppen hoch zum Parkplatz, stand natürlich nicht zur Diskussion, man hatte die Idee, den Kadaver aufs offene Meer zu ziehen, und dann in Santa Cruz an Land zu bringen. Das hat aber auch nicht geklappt, und statt auf der Deponie, müssen die Veterinärpathologen nun direkt am Strand, unter schlechteren Bedingungen, das Tier zerlegen um nach der Todesursache zu suchen. Wie es sich für einen amtlichen Wissenschaftler gehört, verbat sich Professor Antonio Fernández jegliche Spekulation über die Todesursache. Schließlich seien die zehn Leute nun vor Ort, um möglichst heraus zu finden, warum der Wal verendet ist. Proben werden ebenfalls entnommen und sollen später im Labor analysiert werden. Antonio Fernández zeigte aber, obwohl es wohl nichts mit der Todesursache zu tun hat, einen Angelhacken, den sie im Inneren des Wals gefunden haben. Dies würde aber ganz gut den Zustand des Ökosystems vor den Kanaren beschreiben, so der Professor. Solche Dinge seien, neben Krankheiten, die Haupttodesursache für Meerestiere hier vor dem Archipel.
Mittlerweile ist auch die Polizei eingeschaltet. Antonio Fernández hat Anzeige erstattet. In der Zeit, bevor die Wissenschaftler am Kadaver eingetroffen sind, hat tatsächlich jemand einen Zahn aus dem Walgebiss montiert. Dass er das so mitteilt, hat sicher auch einen pädagogischen Grund. Wenn nämlich alle mitbekommen, dass man für so ein Souvenir eine Anzeige an den Hals bekommt, dann ist die Hemmschwelle sicherlich größer so einem Tier posthum an die Kauleiste zu gehen. Wenn ich ehrlich bin, dann hatte ich ähnliche Gedanken. Das klingt etwas makaber, wer aber als Kind mit Hingabe Moby Dick gelesen hat, der kann den Gedankengang vielleicht nachvollziehen. Als ich am Montagabend erfahren habe, dass der Wal nicht abgeschleppt wurde, weil das Meer zu rau sei, da war es schon fast dunkel, da fährt man nicht mehr nach Puntallana. Der Plan war die Abschleppung auf den nächsten Morgen zu verschieben. Offensichtlich hat das aber auch nicht geklappt, was ich aber nicht mitbekommen habe. Und nun stehe ich ohne Pottwalzahn da.