Seit nunmehr einem Jahr ist die Piste über die Lava offen und, nach einigen Wochen der Sonderregelungen ist da auch durchgängig für den motorisierten Verkehr auf. Allerdings bleibt die Sache eine holprige Angelegenheit. Es ist nämlich eine Piste, sprich es gibt keinen festen Belag. Tempo Zwanzig werden als Maximum per Schild angegeben, wobei man da schon mit etwas über 30 km/h noch elegant fahren könnte. Da war dann immer von dem Römerbeton die Rede, weil Asphalt nicht funktionieren würde. Dieser ist nicht hitzebeständig. Der Römerbeton sieht nett aus und klappt in den ersten Wochen auch noch recht gut, dann bilden sich da aber die kerben und fiesen Schlaglöcher. Momentan ist man im südlichen Teil auch wieder dabei eine dicke Schicht davon aufzutragen ob das dem Verkehrsaufkommen aber standhalten wird, bleibt sicher fraglich. Wem das aber nun zu holprig ist, der hat seit heute eine Alternative. Die Straße weiter Richtung Meer ist auf und astrein asphaltiert. Das war möglich, weil die Lava da nicht all zu hoch liegt und deshalb schneller ausgekühlt ist. Mit Tempo siebzig fliegt man da drüber, und es ist wirklich angenehm. Bei der heutigen Probefahrt waren sogar die sportiven Radfahrer auf dem Weg gen Süden, was denen ja bislang auf der Lavapiste verwehrt war. Der psychologische Effekt ist enorm. Das ist wirklich eine amtliche Straße, was einem direkt das Gefühl geben kann, dass wir im postvulkanischen Dasein einen neuen Abschnitt erreicht haben. Dass diese Verbindung für einen Teil der Bevölkerung von Tazacorte ein Stein des Anstoßes war und ist, sei mal dahingestellt. Momentan ist die Weiterführung des staatlich finanzierten Projektes auf Eis, weil man sich nicht einigen konnte, wie der Verlauf der Straße von San Borondón bis zur neuen Umgehungsstraße von Tazacorte verlaufen soll. Vor allem die Bürger aus dem Stadtteil von La Marina sind da, aus deren Sicht komplett verständlich, auf die Barrikaden gegangen, weil die keinen Verkehr durch ihr Grundstück haben wollten. Blind haben sich da auch direkt etliche solidarisiert, weil es in postvulkanischem Zeitalter auch dazu gehört, dass man sich an die Seite derer stellt, die am lautesten brüllen, wie sehr man ihre Bedürfnisse nicht berücksichtigen würde. Das der ganze Verkehr nun eben durch das übriggebliebene Restdorf von La Laguna oder in Tazacorte über San Borondon gehen wird, worüber die Anwohner auch nicht glücklich sein werden, ignoriert man, weil die halt nicht laut genug protestiert haben. Aber man muss erstmal abwarten. Schließlich ist dieses Wochenende Wahl, und es war einigen Politikern schlicht nicht möglich, dass man da einen Teil der Bevölkerung, die da ihren Unmut am lautesten kundgetan hat, einfach so vor den Kopf stößt. Es gibt so einige die sich sicher sind, dass die Karten in den nächsten Monaten nochmal neu gemischt werden und man das Projekt, dass die Insel und Gemeinden keinen Cent kostet, doch noch zu Ende bringen wird. Ob man, wenn irgendwann alles fertig sein wird, diese Verbindung brauchen wird, steht auf einem ganz anderen Blatt. So wie sie im Moment ist, bringt sie nicht wirklich viel, weil die Straße eben einfach endet und man dann mühselig durch das Dorf von Tazacorte kutschieren muss um Richtung Los Llanos zu gelangen. Diejenigen die lieber die Wiedererschließung der LP2 vom Kreisel Sombrero bis Las Manchas möchten haben sicher recht, wenn sie argumentieren, dass es die nötigere Verbindung sein würde. Allerdings haben bislang die Techniker gesagt, dass sie eher wenig Hoffnung haben, dass es klappen wird. Man möchte es nun nochmal genauer anschauen, auch im Hinblick darauf, dass man die Verbindung La Laguna – Las Norias ja auch geschafft hätte. Gerade für die Gemeinde El Paso wäre das sehr wichtig, dass der Ortsteil Las Manchas wieder an das eigentliche Dorf angeschlossen wird. Wenn man aber bedenkt, dass es auf der Verbindung La Laguna- Las Norias keinen festen Belag gibt, wie kommt man dann darauf, dass es weiter oben, wo es noch um einiges heißer ist, so mir nichts die nichts eine amtliche Straße geben könnte. Sollte es so sein, dass man die Sache angeht, dann ist wohl auch nicht mehr als eine Piste drin und da hat man noch nicht über die Topografie geredet. Schließlich liegt die Lava da entsprechend höher, was bedeutet, dass die alte, direkte Verbindung sicher nicht ganz einfach sein wird.