Es ist heiß und da wird es einem ganz anders

Eine astreine Hitzewelle wabert gerade durch Spanien. Uns hier unten im Atlantik hat es auch erwischt, aber die insulare Lage sorgt dafür, dass es nicht gar so arg ist. Aber man hat uns seitens des Spanischen Wetterdienstes AEMET einen gelben Alarm verpasst. Bis 34 Grad sollen auf La Palma möglich sein in den nächsten Tagen. Wobei das nicht die Prognose ist, sondern die potentielle Maximaltemperatur, so meinen es die Wetterfrösche. Heue morgen gegen 11:30 Uhr (bei uns ist das noch am Morgen, zudem ja auch gerade Schulferien sind) zeigte die Messmaschine am Stadion von El Paso schon 29 Grad an. In Teilen von Gran Canaria und Fuerteventura geht man sogar auf gelben Alarm nach oben, was sicherlich immer noch angenehmer sein wird, als in Andalusien, wo höchste Alarmstufe herrscht. Mit der Hitze steigt automatisch die Gefahr von Waldbränden und deshalb hat die kanarische Verwaltung hinter die Wetterwarnung gleich eine Feuerwarnung gebastelt. Kein offenes Feuer, kein Müll und generell Obacht. Wer mitten im Wald wohnt, solle sich auch bitte auf eine etwaige Evakuierung einstellen, bzw. eine Transportbox für den Fifi zur Hand haben und die Impfungen des Tieres ins Reine bringen, damit das, im Katastrophenfall dann auch in Auffangstationen versorgt werden kann. Es steht natürlich gerade nichts Akutes an, aber vielleicht sind da welche dahintergekommen, dass man sich entsprechend vorbereiten könnte, gerade wenn man an die ganzen umherstreunenden Haustiere denkt, die beim Vulkan verloren gegangen sind.

Ansonsten wurde nun der Machtwechsel auf Inselebene vollzogen und Sergio ist nun Alleinherrscher im Cabildo, weil er über die absolute Mehrheit verfügt. Bei seiner Antrittsrede hat er dann gleich erzählt, dass er sich dafür einsetzen möchte, dass sämtliche privaten Verluste, die der Vulkan verursacht hat, doch bitte mittels Schadenersatzes kompensiert würden, und hat deshalb gleich die oberen Institutionen aufgerufen da kooperativ zu sein, sprich den Geldbeutel weit zu öffnen. Das ist prima, wie man sich direkt zu Advokaten des geschundenen Volkes macht, weil man selber ja gar nicht das Budget dafür hat, sondern das Geld von außen beantragt. Und natürlich weiß der Sergio, dass es, nur weil er es sagt, nicht nochmals Extrageld vom spanischen Staat geben wird, damit jeder, auch der Großgrundbesitzer, mindestens null auf null aus dem Vulkan rauskommt. Aber das ist das Mittel der Wahl der insularen Nationalisten von der CC. Als Regionalpartei, kann man im Stile der CSU ganz unverblümt Sachen für die eigen Region fordern und wenn es schief geht, dann sind die bösen Jungs und Mädchen in Madrid dran schuld, die uns armen Canarios nichtmal die Mojo auf die Kartoffel gönnen. Da wir in weniger als vier Wochen Parlamentswahlen haben, wird dieses Lied nun besonders laut gesungen. Die Wahl macht aber so manchem gerade richtig Angst. Wir sind mittendrin im Lagerwahlkampf und verdammt nochmal, es sieht nicht gut aus, was uns da droht. Da ist man mit einem simplen Landrat in Thüringen noch ganz gut bedient. Die Umfragen sagen uns eine Regierung mit den Rechtsextremen von VOX voraus, und momentan gibt es von Seiten der konservativen PP keinerlei Berührungsängste. Für die PP ist das sogar noch ganz bequem, weil den Rechtskonservativen von den Rechtsextremen gewissermaßen die Drecksarbeit abgenommen wird. Auch wenn etliche da selbst stramm ausländerfeindlich sind, laut sagen ging bislang nicht, da hätte man sich den politischen Finger dran verbrennen können. Jetzt macht VOX alles sagbar und etliche von der PP machen da mit. So wurde nun die ehemalige Bürgermeisterin von Arrecife auf Lanzarote zur neuen kanarischen Parlamentspräsidentin berufen, die noch vor gar nicht allzu langer Zeit politisch als tot galt, weil sie im Zusammenhang mit Corona gegen Flüchtlinge gehetzt hatte und Verschwörungen in die Welt gesetzt hat. Da wo VOX auf kommunaler Ebene am Werk ist hat man direkt losgelegt das geschichtliche Rad zurück zu drehen. Gleichstellungsbeauftragte werden abgesetzt, dafür gibt es nun Familienbeauftragte. Regenbogenfahnen sollen an öffentlichen Gebäuden entfernt werden und man möchte auch auf nationaler Ebene den 8. März, den Weltfrauentag abschaffen, weil dieser ja nur zur Propaganda von linken Emanzen dienen würde. Stattdessen würde man dann einen nationalen Gedenktag für die Coronatoten einführen.