Wer heute Morgen durch den Supermarkt in El Paso ging, der hat Sie schon entdeckt, die ganzen jungen Leute, die gerade bei uns auf der Insel sind. In Gruppen treten die auf und kaufen beim Dino Proviant. Dabei lässt sich der Inhalt des Wagens bei der Betrachtung der entsprechenden Jugendgruppe direkt vorhersagen. Je lauter die auftreten, desto mehr Alkohol im höher prozentigen Bereich ist im Wagen zu entdecken. Den Kontrast stellt dann eine Gruppe in verwaschenen Shirts und Nickelbrille dar, die Bioprodukte zwecks Selbstversorgung einkaufen. Das Ziel, dass die Leute haben, dürfte aber das selbe sein. Heute geht es nach Puerto Tazacorte, weil wir da wieder mal das Lovefestival im Zeichen des toleranten Regenbogens haben. Mehr als 13.000 Besucher werden erwartet, und obwohl die Veranstaltung erst um 21 H beginnen soll, werden die Tore zum Gelände am Hafen bereits um 17 Uhr geöffnet. Von überall fahren Sonderbusse, die die Besucher zur Musikveranstaltung bringen. Von Santa Cruz aus kostet das dann mehr als von El Paso, ist aber dennoch teurer als der Reguläre Bus. Dafür hat der Fahrer dann aber wahrscheinlich ein besseres Nervenkostüm und die Feierei beginnt bereits früher. Außerdem kommt man eben nur noch mit dem Bus dorthin, 13.000 Menschen unten am Hafen sind eine ganze Menge und die Parkplatzfrage erübrigt sich wahrscheinlich. Einige Auswärtige Festivalbesucher konnten gar direkt mit der Fähre anreisen, nicht zum ersten Mal hat die Reederei Armas ein Schiff direkt nach Tazacorte geschickt. Allerdings kamen die Besucher schon heute Morgen dort an, was wohl bedeutet, dass der Strand heute regen Zulauf hatte, und der kleine Spar vielleicht schon frühzeitig an seine Kapazitätsgrenze gebracht wurde. Das Programm sagt mir gar nichts, das mit dem Latinopop ist nicht wirklich meine Welt und meine Tochter, die den ganzen Radioquatsch mitträllern kann, ist noch nicht im konzertfähigen Alter. Deswegen geh ich da nicht hin. Zudem machen mir mehr als 20 Leute auf einem Haufen ein schlechtes Bauchgefühl. Da wird es eng, nicht nur räumlich, sondern auch irgendwie emotional. Selbst ein Marsch durch die Fußgängerzone von Los Llanos ist mir bisweilen zu viel. Zu sehr habe ich mich in meinem kleinen Dorf El Paso eingerichtet. Die ganze Geschichte heute endet dann mit einem DJ der ab 1 Uhr die Meute zum tanzen bewegen soll. Offiziell Schluss, da sagt keiner wann das sein wird, aber nachhause gehen ist ja mitten in der Nacht auch nicht mehr gar so einfach, deswegen kann man davon ausgehen, dass da manch einer am Strand nächtigen wird. Wer also morgen Schwimmen gehen will, der orientiert sich vielleicht eher Richtung Charco Verde oder gleich ganz Richtung Ostseite, die müssen da morgen in Puerto de Tazacorte erstmal Großreinemachen.