Keiner da, denkt man. Die Besuche des Love-Festivals sind wieder weg und es sind extrem wenig Autos auf der Straße unterwegs. Im Supermarkt sind die Schlangen an der Kasse recht kurz, da aber große Teile der Stammbelegschaft offensichtlich Urlaub haben, sind da Aushilfen am Band, und dann dauert es eben auch gewohnt lange, was ja irgendwie begrüßenswert ist, auch wenn wir, als auf Effizienz getrimmten Alemannen, da schwer mit umgehen können. Von den Einheimischen scheinen gerade auch viele weg zu sein, das berichten auch die Kinder, die wissen nämlich genau, wer aus dem Freundeskreis gerade bei der Oma auf Gran Canaria ist und wer sogar die abgewanderte Tante in Barcelona besucht. Das ist aber auch recht normal, gerade zu Beginn der Sommerferien ist der Drang zum Wegkommen entsprechend größer. Lokalpolitisch passiert gerade auch nicht wirklich was. Alle sind entweder in der Eingewöhnungsphase, oder schon wieder im Urlaub, und auf Kanarenebene, werden nun noch einige Sachen fertiggemacht, man übergibt die Umsetzung dann aber an die Nachfolger. So sorgt die Nachricht der Fertigstellung zur Wiederbesiedlung der Lavarandgebiete für Aufsehen, obwohl der Inhalt schon davor diskutiert und in der fertigen Form nicht einzusehen ist. Wenn nun die neue politische Führung das gar nicht so haben will, dann ist das auch wieder alles ungültig. Viel wird aber in den nächsten zwei Wochen wohl nicht passieren, und das dürfte nicht nur La Palma oder die Kanaren, sondern das ganze Land betreffen. Wir haben schließlich Wahlen in Spanien und das auf nationaler Ebene. Eine Wahl mitten in den Sommerferien durch zu ziehen, scheint erstmal bescheuert, da ist ja keiner an seinem Wohnort, um sein Kreuzchen zu machen. Aber das war auch gar nicht so geplant, sondern eine Art Harakiri-Aktion der regierenden Sozialisten, nach den verzockten Regionalwahlen. Seit Freitag befindet sich Spanien offiziell in der heißen Phase des Wahlkampfes und es sind auch frische Plakate zu finden. Hier auf La Palma bislang nur von den regionalen Nationalisten, die wenn man den Umfragen glaubt, schlechter abschließen werden, als bei der letzten Wahl vor vier Jahren. Wir haben nämlich eine Richtungswahl. Entweder es bleibt wie es ist, oder wir bekommen eine konservative Regierung, wobei in dem Zusammenhang das Wort konservativ recht beschönigend daherkommt. Die von der PP werden sich, zum zwecke der politischen Mehrheit wohl die Rechtsextremen von Vox in Koalitionsboot hieven. Die Wählerschaft hat die Wahl zwischen links oder hartrechts, weshalb man da dann eben besser keine Regionalpartei wählt, sondern eine Richtung. Die von Ministerpräsident Sanchez vorgeszogenen Neuwahlen sind auf den ersten Blick astreiner politischer Selbstmord. Wenn man in den Umfragen hinten liegt, dann braucht man normalerweise Zeit, um den Rückstand aufzuholen. Pedro Sanchez hat aber wohl anders gedacht. Die PP muss nun, aufgrund der Regionalwahlen Farbe bekennen, und wer sich da mit den Rechtsextremen zusammen tut, der verprellt auch noch den ein oder anderen Wähler. Glaubt man allerdings den Umfragen, dann geht das schief. Die PP liegt überall vorn, allerdings reicht es in manchen Umfragen nicht mehr zur Regierungsbildung. Und dann kommt da noch die Geschichte von CIS ins Spiel. Die Soziologen der CIS machen nämlich nicht nur eine einfache Umfrage, nach dem Motto: Wen würden Sie …. wenn Sonntag…, usw. Die Soziologen berechnen auch mit ein, wie hoch die Wahlbeteiligung der verschiedenen politischen Lager sein wird. Die Prognose daraus sieht dann plötzlich ganz anders aus. Zwar würde die PP minimal die meisten Stimmen holen, der linke Block hätte aber zusammen mehr als der rechte, sogar mit Optionen auf eine absolute Mehrheit, also ohne, wie bislang, auf die Kleinparteien angewiesen zu sein. Das entspricht aber nicht den gängigen Umfragen, aber macht für die Linken doch etwas Hoffnung und motiviert zur Wahl zu gehen.