Geschwätz von gestern

Wir haben hier auf der Insel eine neue Online-Zeitung. Seit Mai gibt es da Neuigkeiten unter dem Titel „elperiodicodelapalma“. Eigentlich haben wir ja schon genug, möchte man meinen, allerdings machen die meisten nichts anderes als Pressemitteilungen abzudrucken. Nicht selten tatsächlich 1 zu 1, was genau dann auffällt, wenn eben bei „elapuron“ und „eltime“ genau das Selbe steht. Die Macher von „elperiodicodelapalma“ haben nach eigener Aussage da etwas andere Ambitionen. In der Rubrik „Quenes somos“ steht zwar gar nicht, wer da dahintersteckt, zumindest tauchen da keine Namen auf, aber man veröffentlicht seine Motivation für die Schreiberei. Man möchte, ganz in der Tradition des palmerischen Qualitätsjournalismus, einiges anders machen, als die digitalen Platzhirsche. Vor allem soll der Schwerpunkt auf La Palma liegen und man möchte absolut überparteilich sein. Pressemitteilungen werden also eher als solche tituliert. Wenn also eine Partei oder eine Institution etwas als „Nachricht“ rausgibt, dann kann man das berichten, allerdings eben mit dem Hinweis versehen, wo das herkommt. Ob die ganze Geschichte so funktioniert, oder ob sich das verlaufen wird, muss man erstmal abwarten. Bislang hat da zumindest noch niemand eine Anzeige geschaltet, obwohl die Macher da heftigst dafür werben, schließlich muss das Ganze ja auch finanziert werden.

Aber man scheint zumindest zu liefern, und es werden doch ab und an Sachen ans Licht gekramt, die komischerweise nirgendwo anders auftauchen. So hat man das Love-Festival etwas unter die Lupe genommen und doch recht Erstaunliches ans Licht befördert. Dabei ist das gar nicht mal so schwer. Schließlich wird das vom cabildoeigenen Unternehmen „SODEPAL“ organisiert, und die müssen die Kosten ja veröffentlichen. Und, da kam ganz schön was zusammen. Die gesamten Ausgaben beliefen sich auf mehr als € 930.000,-, wobei alleine der Hauptact Juan Luis Guerra € 430.000,- Gage erhalten hat. Auf der Einnahmenseite stehen bislang knapp € 29.000,- durch die Gastronomielizenzen. Die Einnahmen aus dem Kartenverkauf sind noch nicht veröffentlicht. Wenn die Sache am Ende aufgehen sollte, dann ist ja alles prima. Allerdings ist es schon erstaunlich zu sehen, welche Summen da bewegt werden und wie hoch damit am Ende auch das Risiko wird. Der ein oder andere wird sich die Frage stellen, ob solch ein „Gigantismus“ zu La Palma passt oder nicht. Da aber Sodepal und damit das Cabildo, diese Veranstaltung in den normalen Onlinezeitungen bewirbt, gibt es nicht wirklich einen Grund da zu kritisieren.

Richtig spannend wird es aber, wenn die Journalisten mal schauen, was in den Rathäusern passiert. Und da winkt uns was in El Paso. Das Asphaltwerk ist wieder da. Und zwar oben im Rianchelo, also da wo man Richtung Cumbrecita gelangt. Zumindest hat das Rathaus den Plan nun veröffentlicht. Sowas muss man nämlich tun, wenn man was bauen will. 4 Wochen taucht das im elektronischen Netz der Gemeinde auf, damit die Bürger sich anschauen können, was da so geplant wird, bei ihm um die Ecke und man da natürlich Einspruch erheben könnte. So ein Asphaltwerk bringt ja nicht nur Straßenbelag zum Kochen, sondern auch die Gemüter. Man kann ja jetzt sicher darüber diskutieren, dass man ja schon ganz gerne schlaglochfreie Straßen hat, und der Belag ja nun auch irgendwo herkommen sollte. Das Sankt-Florians-Prinzip greift hier direkt, und keiner will so was vor der eigenen Haustür haben. Es gibt da ach gewisse gesetzliche Regelungen, die es eigentlich unmöglich machen, sowas auf La Palma zu errichten, Entweder die Natur oder die Anwohner sind da mindestabstandsmäßig im Wege. Die Geschichte und die Streiterei, wo und ob es das geben soll auf La Palma ist ungefähr so alt wie die Insel selber und alleine das Wort ist für einige ein rotes Tuch. Als die Idee zum ersten Mal im Rianchelo auftauchte, haben die Anwohner sofort lautstark aufbegehrt. Die Coalición Canaria sie hier im Dorf unter Führung des jetzigen Inselpräsidenten Sergio Rodriguez mit absolutistischer Mehrheit regierte, hat prompt reagiert und der Geschichte letztes Jahr im August eine ebenso prompte Absage erteilt. Allen voran der Sergio hat vollmundig versprochen, dass er der erste sei, der sich aus Protest an die Bäume ketten wird. So berichtet elperiodicodelapalma unter Verweis auf ein Interview, das Sergio damals dem Sender „Onda Cero“ gegeben hat.  Nun regiert die Coalición Canarias immer noch in El Paso, und man fragt sich ob sich der jetzige Inselpräsident den schon in der ferreteria eine Kette besorgt hat.