Keiner weiß so richtig bescheid

Es ist das Asphaltwerk das gerade ein wenig die Gemüter erregt. Die erregten Gemüter verstehen aber irgendwie gerade nicht richtig, was da nun passiert. Gleichzeitig wird am Montag zu einer Demo gegen das Ding aufgerufen, und auch da weiß so richtig niemand, wer da eigentlich aufruft. Was aber zumindest klar ist, ist die Tatsache, wer da so ein Asphaltwerk bauen will. „Áridos El Riachuelo S.A.U.“ mit offiziellem Firmensitz in Santa Cruz steckt da dahinter. Das ist eben sie Firma, die da oben am Eingang zur Cumbrecita schon immer den Kies aus dem Felsen holt. Die Betreiber behaupten nun, dass der allgemeine Flächenplan der Gemeinde El Paso (P.G.O.), aus dem Jahr 2012, der sich wiederum auf den Inselplan aus dem Jahr 2011 beziehen würde, eine Nutzung des Geländes als Bergbaugebiet zulassen würde. So weit so gut. Mag sein, dass dem so ist, aber hier fängt nun die Geschichte mit dem Interpretationsspielraum an. In dem Bergbaugebiet darf Material aus der Schlucht gewonnen werden, und dieses auch entsprechend zerkleinert werden. Das haben wir ja bereits seit gefühlt immer dort oben. Laut „elperiodicodelapalma.com“ bezieht sich der Betreiber und Antragssteller aber nun auf einen Zusatz. Die Klassifizierung würde in dem Gebiet die Installation einer mit der momentanen Tätigkeit kompatiblen und ergänzenden Anlage erlauben, die „eine Dienstleistung für das westliche Funktionssystem der Insel darstellen“. Was so ein Asphaltwerk, wenn es nach denen geht, wohl darstellen soll.

Jetzt kommt aber die komische Frage auf: Letzten August hat der Gemeinderat von El Paso berichtet, dass die Errichtung eines Asphaltwerkes dort oben, einstimmig abgelehnt worden sei. Der Bürgermeister meinte noch, dass er dagegen kämpfen würde. Nur hört man da nun gar nichts aus der Verwaltung, und so manch einer stört sich gerade weniger am Asphaltwerk an sich, sondern mehr an dem Gefühl, dass man als Anwohner in populistischer Manier vor der Wahl, hinters Licht geführt worden ist. An der ganzen Geschichte hängt nämlich doch noch etwas dran. Die „Ergänzung der Tätigkeit“ ist ja schließlich eine Interpretationsfrage. Und wenn man so strickt gegen das Asphaltwerk ist, wie man noch im letzten Jahr behauptet hat, dann könnte man ja das auch mal in der Öffentlichkeit genau so sagen. Auch ist es die Gemeinde, die am Ende eine Betriebserlaubnis geben muss. Die Erlaubnis zum Betrieb und die Erlaubnis zur Errichtung sind gar zwei Paar Schuhe, und wir erinnern uns an zwei Asphaltwerke im alten Industriegebiet von Los Llanos, wo nun die Lava drüber liegt, die über den Probebetrieb nicht hinausgekommen sind. Wenn also die Gemeinde so strickt gegen das Asphaltwerk ist, das am Rande des Cumbrecita (Naturschutz), direkt an einem Naherholungsgebiet, in dem sogar Ferienlager abgehalten werde, liegt, dann könnte man ja sagen, dass man nicht gewillt ist, da auch nur irgendeine Betriebsgenehmigung zu erteilen. Zudem so eine stinkiges Abgasmonster ja sogar unseren hochheiligen jungfräulichen Pinienbaum in unmittelbarer Nähe gefährden würde. Auch wollte man das Gebiet da oben doch renaturieren und zu einer Touristenattraktion machen. Zumindest hat man damit Wahlkampf betrieben. Aber aus dem Rathaus hört man gerade gar nichts. Selbst wenn die dort zu dem Schluss kommen, dass man da juristisch nichts machen kann, dann könnte man das genauso kommunizieren. Dann müsste man sich aber den Vorwurf gefallen lassen, dass man zuvor, zwecks populistischem Wahlkampfmanöver, die Bevölkerung veräppelt hat.

Bislang konnte mir niemand sagen, und ich habe heute viele Gespräche geführt, wer hinter dem Aufruf zur Demonstration steckt. Und ich lass mich auch gerne überraschen und vielleicht taucht ja der Sergio, jetziger Inselpräsident und damaliger Bürgermeister auf, und kettet sich aus Protest an die Bäume. Genauso wie er es der lokalen Bevölkerung versprochen hat. Zumindest steht auf dem Aufruf, dass man auch auf das Fernsehen hoffe, das wäre doch ein Anreiz.

Nachtrag 18 h :

Omar der Consejal für Tourismus hat sich gerade bei mir gemeldet und auf einen Artikel in eltime.es verwiesen, der heute am Nachmittag veröffentlicht wurde. Darin meldet sich die Bürgermeisterin von El Paso, Angeles Fernandez, zu Wort, und teilt mit, dass sich die ablehnende Haltung der Gemeinde nicht geändert habe. Sie hat den Gemeinderat aufgefordert sich weitehin gegen das Asphaltwerk zu positionieren. Jedoch habe die Gemeinde nicht die Möglichkeit die Errichtung zu verhindern. Man habe seinen Unwillen aber bereits bei höheren Institutionen kund getan.