Seit heute Nacht brennt es oberhalb des Ortskerns von Puntagorda. Gemeldet wurde der Brand gegen 1Uhr und die Entwicklung sieht nicht gut aus. Trotz der Tatsache, dass derzeit der Wind schwächer weht als ursprünglich angekündigt und auch die Temperaturen bereits wieder zurückgehen, droht die Situation zu eskalieren, auch weil Feuer in einem Gebiet ist, das teilweise bewohnt ist. Mehr als 30 Personen wurden aus der Zone evakuiert und in Tijarafe oder Los Llanos untergebracht, diejenigen, die unter Umständen selbst das weite gesucht haben und zu Freunden oder Verwandten sind, sind da nicht eingerechnet. Am frühen Morgen wurde der Brand auf die Stufe 2 hochgesetzt. Damit obliegt die Koordination der Löschtruppen der kanarischen Regierung, was auch die Möglichkeit beinhaltet, dass zusätzliche Hilfskräfte angefordert werden können. Militärische Einheiten sind bereits auf dem Weg hierher, auch zusätzliche Einheiten der Feuerwehr aus Teneriffa werden erwartet um die insularen Kräfte zu unterstützen.
Die Bevölkerung ist aufegerufen das Gebiet zu meiden. Die Hauptstraße LP1 ist bei km 76 gesperrt. Aber auch dorthin zu fahren und zu versuchen nahe an irgendwelche Absperrungen zu gelangen, ist nicht angesagt, damit keinerlei Hilfskräfte behindert werden. Erneut ist s so, das bewohntes Gebiet betroffen ist, und die Einsatzkräfte nicht nur mit löschen, sondern auch damit beschäftigt sind, zu verhindern, dass der Brand in weiteres bewohntes Gebiet vordringt.
Der Inselpräsident Sergio Rodriguez kam gerade im Nachrichtenkanal des staalichen Fernsehen RTEF zu Wort. Demnach sind bereist 140 ha betroffen. Und man befürchtet heute noch starken Wind von bis zu 70 h/km was die ganze Situation weiter gefährlich machen könnte. Die eigentliche Windvorhersage gibt das wohl derzeit nicht her, aber durch das Feuer kann sich eine eigene Dynamik entwickeln. Die Rauchsäule ist bis Garafia und bis ins Aridanetal zu sehen.
10:45 Uhr
Der kanarische Präsidend Fernando Clavijo, der mittlerweile hier eingetroffen ist, kommt nun bei Television Canarias zu Wort. Die Rede ist von mittlerweile 500 Evakuierten (oder eventuell zu Evakuierenden?) und 11 Häusern die betroffen sind. Von anderer Stelle heißt es, dass 7 Löschhubschrauber im Einsatz sind. (Die Aussage von Clavijo, von den 500 Personen ist irgendwie nicht an anderer Stelle zu verifizieren, da die ja im Prinzip die Evakuierung des gesamten Ortskerns bedeuten würde, ist die Zahl recht hoch. Von anderer Stell kommt da bislang nichts als Meldung). Mittlerweile meldet aber auch elapuron.es diese Zahl.
11:30 Uhr
Der Präsident der Kanaren Clavijo war gerade nochmals bei RTVE zu sehen. Er sprach von einen fortschreitenden Evakuierungsprozess von bis zu 1.000 Personen, als Vorsichtsmaßnahme. Das bedeutet noch nicht, dass all diese Leute ihre Häuser verlieren. Man muss auch beachten, dass das feuer an der Hauptstraße liegt und es deshalb zunehmend schwerer werden könnte, die Menschen dort weg zu bekommen.
12:15 Uhr
Laut Television Canarias hat sich das Feuer mittlerweile auf das Gemeindegebiet von Tijarafe ausgebreitet und zieht weiter Richtung Süden. Filmaufnahmen aus dem Zentrum von Tijarafe lassen da nichts Gutes erahnen. Die Lage wird zusehens ernster. 2 Löschflugzeuge sind nun auf dem Weg zum Einsatzort.
13 Uhr
Mittlerweile hat sich der Bürgermeister von Los Llanos gemeldet. Dort unten im Polideportivo Severo Rodriguez sammeln sich die Evakuierten. Teilweise haben die Betroffenen ihre Haustiere mitgebracht und wissen nicht wohin. Der Bürgermeister Javier Llamas bittet die Bevölkerung um Unterstützung. Es fehlt personal vor Ort, das sich um die Betroffenen kümmern kann.
13:50 Uhr
TV La Palma hat einen Livestream eingerichtet. Die stehen im Zentrum von Tijarafe. Das Feuer ist da bereits oberhalb vorbei gegangen und bewegt sich Richtung ElTime. Immer wieder werden auch die Politiker, die da vor Ort sind eingeblendet. Die sehen wirklich besorgt aus. Solange das Feuer oberhalb entlang geht, scheinen wir noch Glück zu haben. In El Paso kann man auch deulich erkennen, dass das Feuer nach Süden wandert. Mittlerweile hat sich hier der Himmel verfärbt.
14:10
Mittlerweile wurde mit der Evakuierung des Ortskernes von Tijarafe begonnen, so berichtet die Feuerwehr bei Twitter, was auch den plötzlichen Abbruch des Livestreams erklären würde. Man möge sich bitte strickt an die Anweisungen der Ordnungskräfte halten.
14.30 Uhr
Mittlerweile regnet es Asche in El Paso. Es gibt auch erste Berichte, dass das Feuer auf die Caldera übergegriffen hätte. Allerdings noch nicht von offizieller Seite.
18:15 Uhr
Im Moment ist es etwas schwieriger herraus zu finden, was eigentlich gerade Sache ist, was sicher auch damit zusammenhängt, dass das Evakuierungsgebiet entsprechend größer geworden ist und deshalb auch weniger Augenzeugen vor Ort sind. Unser Inselpräsident war gerade im Interview und wusste nut von den 13 zerstörten Häusern zu berichten, und musste dann vom Reporter erfahren, dass es , so heißt es zumindest, alleine in Puntagorda 20 seien. Aus Tijarafe hat man noch gar keine Zahlen. Auch macht man sich Gedanken darüber, wo man die Urlaubsgäste unterbringen soll, die in den Ferienhäusern waren. Zusätzliche Feldbetten wurden bereits bestellt und werden in die Kasere gebracht, so dass man theoretisch 2.000 Personen unterbringen könnte, obwohl man nicht mit einer solchen Zahl rechnet. Viele Einheimische sind privat untergekommen und einige verweigern derzeit auch noch den Weggang aus ihren Häusern. Hier gab es nochmals, bei allem verständnis den Aufruf den Anordnungen Folge zu leisten, da das Leben im Zweifelsfall eben wichtiger sei.
Betroffen sind mittlerweile über 4.600 ha, wobei diese eben nicht abgebrand sind, sondern eben betroffen. Man konnte sehen, wie einzelne Feuerstellen am Calderarand entstanden sind, und hofft, dass man das schnell in den griff bekommt. Auch scheint es mittlerweile weniger Wind aus Norden zu geben. zum einjen kommt im Tal erheblich weniger, bis gar keine Asche mehr an, und man hat auch den Eindruck, als ob die südliche Flanke, nach Osten, also Richtung Roque abgebogen ist. Die Obervatorien dort oben werden auch gerade geräumt auch die LP4 die über den Berg führt ist komplett gesperrt.
Laut Sergio Rodriguez werden die Flugzeuge eher an der Nordflanke, also in Puntagorda eingesetzt werden, da der Calderarand nicht wirklich vernünftig angeflogen werden kann. Während des Gesprächs gab es dann plötzlich die Meldung eines Feuers auf Gran Canaria. bestätigt ist derzeit nichts, aber wir bekommen es direkt mit der Angst zu tun, dass unsere Löschinstrumente abgezogen werden könnten.
Die Evakuierten Haustiere sind in Los llanos im Polideportivo untergebracht. Problematisch ist auch die Situation der Nutztiere. Es gibt dort oben viele Schafe und Ziegen, da kommt der gute Käse her. Diese Tiere werden ins Tal, nach El Paso gebracht. Oberhalb des Dorfes, wo immer die Ferria stattfindet und wo die Tiere schon beim Vulkanausbruch untergebracht waren.
19:10 Uhr
Gerade habe ich ein Foto aus El Jesus von bekommen. Laut des Fotografen, bläst der Wind gerade aus West, was eigentlich das Feuer aus dem Ortskern wegtreiben sollte. Dennoch wandert es wohl langsam nach unten.
20:30 Uhr
Die Rauchentwicklung sorgt auch dafür, dass die Landungen am Flughafen entsprechend eingeschränkt sind. Die Fluglotsen berichten über die sozialen Medien, dass die Sicht beim Anflug stark behindert sei.
Auf dem Stream von TV La Palma ist zu sehen, dass es mittlerweile in der Caldera brennt. Glücklicherweise ist es im inneren windstill. Wenn aber an der oberen KAnte die Bäume brennen, dann fallen glühende Äste in die CAldera nach unten
21 Uhr
Das erste Löschflugzeug ist wohl vor Ort. So melden das zumindst Einwohner aus Tijarafe. Gerüchte sagen, dass die zweite Maschine noch mit Problemen an der Technik in Malaga verweilen würde. Eine ist aber schon mal ganz fein. Die Teile bekommen richtig was hin, nur bleibt nun nicht all zu viel Zeit, wenn es dunkel ist, dann fliegt nichts mehr. Für Puntagorda gab es nun auch einen Evakuierungsbefehl. Treffpunkt am Rathaus im Ort. Das Feuer ist nicht unter Kontrolle und offensichtlich hat man Angst davor, dass der erwartete Wind heute Nacht die Situation verschlimmern könnte.
22 Uhr
Nun ist es dunkel. Die Hubschrauber fliegen nun nicht mehr. Die Hoffnung ist, dass die Bodentruppen in der Lage sein werden, die Geschichte bis Sonnenaufgang halbwegs zu kontrollieren. Wenn man die Verantwortlichen hört, dann haben die aber Angst. Vor allem der prognostizierte Wind, der für die Nacht erwartet wird, treibt die Leute um. Das war wohl auch der Grund für die angesetzte Evakuierung des Ortskerns von Puntagorda. Hier im Tal windet es derzeit noch nicht. Positiv ist, dass die Luftfeuchtigkeit zugenommen hat. Nur kann man von hier aus schlecht sagen, welche Verhälnisse weiter nördlich vorherrschen. Das was gerade passiert ist tatsächlich ein Drama und wenn man bedenkt, dass die Geschichte letzte Nacht mit einem Feuer in Puntagorda angefangen hat, dann ist das schon beachtlich wie schnell sich das ausgebreitet hat. Mittlerweile ist neben Puntagorda und Tijarafe eben auch das Gemeindegebiet von Garafia betroffen und wenn man die Caldera mitrechnet, hat es das Feuer bis nach El Paso geschafft. Auch was die schiere Anzahl der Evakuierten betrifft, erreichen wir Dimensionen die bislang in Sachen Feuer nicht bekannt waren, die Zahl geht in die Tausende. Und natürlich kann man die Menschen verstehen, die nicht mal dran denken die eigene Hütte zu verlassen sondern planen dies heute Nacht mit Eimern und Schleuchen zu verteidigen. Vor zwei Jahren hatten wir das heftige Feuer hier im Tal. Das ging so rasend schnell, dass an Evakuierung nicht zu denken war. Letztlich ging das gut und es gab keine Verletzten oder gar Toten. Wenn man aber evakuiert hätte, dann wäre wohl das halbe Tal abgebrannt. Überall ist die Nachbarschaft zusammengekommen und man hat bis tief in die Nacht gelöscht. Die feuerwehr ist einfach nur weitergezogen und hat einem mitgeteilt, dass man versuchen soll, die Geschichte irgendwie im Zaum zu halten, man müsse weiter, weil es an anderer Stelle noch heftiger brennen würde. Das nun wird eine unruhige Nacht, irgendwo zwischen hoffen und bangen.