Feuer

9:30 Uhr

tbc…

Den Text von gestern „Feuer in Puntagorda“ kann man so nicht fortsetzen. Längst betrifft das eben viel mehr. Die Information, wie die Nacht verlief trudeln aber erst Stück für Stück ein. Als Erfolgsmeldung gilt, dass es wohl gelungen sein soll, die LP1zwischen Fagundo und El Pueblo in Tijarafe zu halten zu halten und ein Überspringen auf die Zone weiter unterhalb, welche stärker besiedelt ist, in vielen Bereichen zu vermeiden. Allerdings befürchte man derzeit ein Überspringen auf den Nationalpark der Caldera de Taburiente. Einzelne Feuer gab es da bereits gestern. Da die Caldera aber schlecht zugänglich ist, bleibt man weiter in Sorge. Für die Nacht hatte man allergrößte Sorge vor einer weiteren massiven Eskalation der Lage, weil eben nur am Boden gelöscht werden konnte. Es kam aber glücklicherweise zu keinen neuen Evakuierungen.

In der Summe reden wir aber nun von über 4.000 Menschen, die aus dem Gebiet gebracht wurden und die Nacht an anderer Stelle verbracht haben. Hunderte im Polideportivo in Los Llanos, aud Feldbetten. Der Inselpräsident Sergio Rodriguez hat sich erneut an die Menschen aus dem zu evakuierenden gebiet gewannt, und bittet diese, bei allem Verständnis, den Anweisungen zu folgen. Nicht nur , dass man sein eigenes leben gefährden würde, auch das der Einsatzkräfte, die einen dein bei, womöglich wiedrigsten Bedingungen dort tausholen müssten, sei damit einem weiteren Risiko ausgesetzt. Außerdem könnte die Unsicherheit, ob noch Menschen in einem bestimmten gebiet sind, die Löscharbeiten behindern und damit schlimmeres provozieren.

Heute morgen war hier unten im Tal der Rauch deutlich zu riechen. Wir kennen das ja auch noch vom Vulkan, dass sichb nachts und am frühen morgen der stinkende Dunst in bodennähe befindet. Die Wetterlage bleibt dabei großes Thema. Die befürchteten massiven Winde sind in der Nacht ausgeblieben, gleichzzeitig hat die Luftfeuchtigkeit zugenommen und der spanische Wetterdienst AEMET spricht wohl sogar von einer möglichen Bewölkung. Toll wäre regen, aber zu hoffen , dass das Wetter mitspielt ist zuviel. Es reicht aber bereits, dass es nicht übel mitspielt.

10:20 Uhr

Hilfreich beim Überblicken der Entwicklung kann forlgende Karte der Nasa sein, die mit Hilfe von Satelette erstellt wird. Hier kann man sehen, wo die Brandherde liegen. Anhand der Farbe ist zu erkennen, ob es sich um neuere oder schon bestehende Herde handelt. Auch kann man das gesammte Ausmaß überblicken. Wir reden von einem Gebiet von knapp 4.700 ha. Die kanarische Regierung hat auch bereits die Daten von Copernicus dem europäischen SAteletten angefordert, welcher schon Vulkan benutz wurde.

11 Uhr

Die Pressekonferenz eben hat nicht wirklich neues ergeben. Momentan ist das Feuer an der südlichen Flanke aktiver. Hier werden Die Hubschrauber eingesetzt. Das Löschflugzeug ist im Norden unterwegs. Hier befürchtet man, wegen eines Wechsels der Windverhältnisse eine mögliche Eskalation am Nachmittag. Das zweite Löschflugzeug ist noch nicht vor Ort. Wird aber im Laufe des Tages erwartet. Ohne, dass es nun expilizit gesagt wurde, scheinen die Verantwortlichen deutlich zuversichtlicher zu sein. Die Rede ist sogar davon, dass man zumindest in Teilen, die Geschichte heute noch unter Kontrolle bringen könnte. Das ist aber vor allem der positiven Wetterentwicklung geschuldet.

13 Uhr

In der letzten Stunde hat die Rauchentwicklung in der Caldera deutlich zugenommen. Man kann derzeit selbst den Rauch über dem Gipfel des Bejenado ausmachen. Wenn man von Los Llanos aus hineinschaut, dann sieht man eine bräunliche Rauchwand. Die Auffahrt zur Cancelia wurde gesperrt. Die Geschichte ist mit einem Schild versehen, dass da nur Anwohner hindürfen. Es mag vielleicht spannend sein, einen Aussichtspunkt in die Caldera zu suchen, es ist aber eben auch potentiell gefährlich, und die Retter und Sicherheitsleute haben qauch gerade schon genug zu tun. Wer nun meint da hoch zu müssen um ein Selfie mit Rauchwolke zu machen, ist vielleicht auch etwas schief gewickelt.

16:30 Uhr

Die oben verlinkte Karte zeigt an, dass es in den letzten 3 Stunden lediglich einen neuen Brandherd in der Caldera gegeben hat. Dieser liegt aber sogar weiter nördlicher, als wir schon hatten, was also bedeutet, dass sich das Feuer nicht rasend in alle Richtungen ausbreitet. Im Norden bei Garafia sieht es, glaubt man der Karte, ganz gut aus. Nicht, dass irgendwo auch nur irgendwas kontrolliert wäre, aber das Feuer ist nicht wesentlich weitergewandert. Die Behörden melden, dass mittlerweile mehr als 350.000 Liter Wasser aus der Luft abgelassen wurden, und man gab heite morgen schon bekannt, dann man eben nicht nur das Feuer direkt, sondern auch das umliegende Geländer kräftig wässern würde. Die ganz große Panik verfliegt langsam, auch wenn alle wissen, dass wir noch lange nicht über den Berg sind. Bislang habe ich auch noch keine Meldungen von heute gesehen, dass weitere Behausungen verbrannt seien, lediglich von einigen Pajeros war die Rede und heute Nacht, was einigen vielleicht doch auch nahe gehen könnte, hat es Teile der Bodegon Tendal erwischt. Etliche Flaschen sollen das nicht überlebt haben. Bei den ganzen Angaben, über die gerade berichtet wird, muss man auch immer etwas vorsichtig sein. Die Zahl von mittklerweile 4.700 ha betroffene Fläche bedeutet nicht, dass da alles verbrannt ist, sondern, dass es dort gebrannt hat. Das Ausmaß ist dabei eben nicht klar und man muss mal abwarten. Zudem kennen wir ja unsere Kanarische Kiefer, die so ein Feuer meist recht gut wegstecken kann. Innerhalb weniger Monate bildet sich da das neue grün. Die Natur hier kommt mit den Bränden klar. Für die LAndwirtschaft sieht das schon schwieriger aus. Noch wichtiger ist es, dass wir die Häuser retten. Eine weitere soziale Katastrophe brauchen wir wirklich nicht.

17:45 Uhr

Wie bereits erwartet macht der Wind Probleme. Allerdings haben sich keine neuen Brandherde ergeben. Oberhalb von Tijarafe hat sich aber das Feuer, auf bereits betroffenem Gebiet, wieder stärker entwickelt. Man kann das auch von Tal aus an der Rauchentwicklung erkennen. Derzeit wird weiter versucht das Feuer von den H#usern weg zu halten und Richtung El Time zu lenken. Aus La Punta melden sich Urlauber, die sich beeindruckt zeigen, in welcher Frequenz hier die Hubschrauber fliegen und sich auf dem Weg auch bei den Einsatzkräften bedanken möchten.

Von anderen urlaubsgästen habe ich Fotos aus El Jesus erhalten:

Die Bilder stammen von Dirk Oliver Marsmann

19 Uhr

Langsam wird man etwas ruhiger. Wobei man eben nicht ganz klar hat, ob das daran liegt, dass es gestern so akut war und ganz viel auf dem Spiel stand. Wirkliche verläßliche Informationen kommen auch nicht zusammen. Von Seiten der Verantwortliche erwartet man sehnlichst, dass es eine Art Entwatnung gibt. Und weil da nichts kommt, bleibt man eben beunruhigt, wärend man gleichzeitig, aufgrund des Ausbleibens der Horrormeldung, versucht sich ein zu reden, dass alles gut ist. Momentan ist man davon aber noch weit entfernt. Niemand redet von Kontrolle, im Gegenteil es werden zusätzliche Einsatzkräfte der UME nach La Palma gebracht. In der ganzen Verunsicherung hat gerade ein Interview des Bürgermeisters von Puntagorda etwas für emotionale Entspannung gesorgt. Bei TV La Palma meinte der, dass die Situation in Punta Gorda ruhig und einigemaßen entspannt sei. Auch habe man es geschafft, den befürchteten Übergriff des Feuers nach Garafia zu verhindern. Auf die Häuser angesprochen, meinte er, dass man von 14-16 Wohnhäusern wüsste, wobei nicht nicht alle bewohnt waren. Massiv seien die Schäden in der Landwirtschaft. Wichtig war es dem Bürgermeister auch, dass der Dank nicht nur der Feuerwehr, sondern allen Helfern gelten muss, die sowohl in der akuten Situation löschend eingegriffen haben, oder auch schnelle Hilfe organisiert haben. Von Lebensmittel bereits stellen bis zu Rettung der Nutztiere, sei die Leistung aller Beteiligten zu loben, sonst wären die aktuellen Schäden wesentlich größer.

20:30 Uhr

Bei der Pressekonferenz wurde gerade berichtet, dass die ersten Bewohner zurückkehren dürfen. Dies betrifft die Bewohner unterhalb der LP1. Allerdings bleibt der Zugang über die Straße LP1 von 22:30 Uhr bis 6:30 Uhr morgens geschlossen. Die Rückkehr sollte also zuvor sein. Gleichzeitig wird das mit dem Aufruf verbunden, die Sache ruhig anzugehen und die Sicherheitanweisungen zu beachten. Die Wetterprognose bleibt gut, es werden fallende Temparaturen und eine erhöhte Luftfeuchtigkeit in der Nacht erwartet, was die Löscharbeiten erleichtern sollte. Sorge bereitet nun ganz offiziell die Südflanke, also die Caldera de Taburiente. Nach wie vor bleibt das Feuer nicht unter Kontrolle, aber man schaut nach vorne. Oberhalb der LP1 wird auch der Zugang zu den Observatotien wieder möglich sein. Wichtig ist, dass das gesammte Wandernetz der Insel geschlosssen bleibt. Erklärt wurde auch, warum die Hubschrauber aus der Caldera abgezogen wurden. Da es momentan kaum Wind gibt. wird der Rauch nicht weggeblasen. Dies würde dafür sorgen, dass die Sicherheit wegen fehlender Sicht nicht gegeben sei.

21.15 Uhr

Auf TV La Palma kann man das Feuer in der Caldera sehen. Die kamen, mit dem Presseausweis bis an die Cancelita. Spannend ist die Unterhaltung, die zwei Kommentatoren tauschen sich über das zuvor gesagte, des Ditektors des Nationalparks aus. Auf die Frage, wie man den gedenke das Feuer zu löschen, wenn man zu Fuß (Steilhang) und über die Luft (keine Sicht) nicht rankommen würde. Der meinte dann, dass das Feuer von alleine ausgehen müsse und auch würde, weil momentan die meteriologischen Gegebenheiten entsprechend seien. Nun kommt aber ein spannender Aspekt dazu. Auf der Ostseite in Santa Cruz und Puntallana regnet es. Auch aus Teneriffa wird Regen gemeldet. Das könnte tatsächlich so sein, dass wir verdammtes Glück haben. Bei der Vorstellung, dass das Feuer 3 Tage früher ausgebrochen wäre, mit durchgängig knappen 40 Grad, ist gar schrecklich.

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