Erfolgreiche Versammlung

Heute gab es um 19:30 Uhr die Demo gegen das Asphaltwerk, dass da am Rianchuelo geplant wird. Aufgerufen hat die Plataforma La Graja, die schon seit geraumer Zeit da am machen sind. Man kann nun sagen, dass es recht erfolgreich war. Ich kann schlecht schätzen. Ein mutiger einer meinte gar, dass es 600 Leute gewesen seien, ich denke, dass es nicht mehr als 400 waren, kann das aber auch nicht gut einschätzen. Erstaunlich war, dass die Gruppe buntgemischt war. Von jung bis alt, Anwohner und Leute von weiter weg, und auch aus unterschiedlichen sozialen, sowie politischen Gruppierungen. Ich habe mich gefreut, dass meine gesamte Nachbarschaft da aufgeschlagen ist, und wir wohnen gar nicht da oben. Auch unser Steuerberater aus Los Llanos tauchte gegen Ende noch auf und das komplette Rathaus, also alle Consejales waren anwesend. Da ging dann gegen Ende der Ansprachen noch die Forderung raus, dass da doch bitte auch jemand ans Mikro sollte, aber da hat sich niemand getraut. Für die ist die Geschichte gar nicht so einfach. Schließlich hat man immer behauptet, dass die komplette Coalición Canaria aus El Paso dagegen sei, und unser Ex-Bürgermeister und jetziger Inselpräsident, wollte sich sogar an den Baum ketten. Problematisch ist an der ganzen Geschichte, dass die Eingabe für das Asphaltwerk, direkt am Eingang zum Nationalpark, bereits vor der Regionalwahl im Rathaus von El Paso eingegangen ist. Da hat man aber nichts gesagt, und auch nach der Wahl kam nichts, erst als ein Teil der Medien das veröffentlicht hat, hat man sich positioniert und das entsprechend halbgar. Jetzt ist es so, dass nicht nur böse Zungen da einen Zusammenhang zu der fütternden Hand sehen. Hinter dem Projekt Asphaltwerk steckt nämlich ein Name, der auf der Insel nicht ganz unbekannt ist und als einer der Hauptfinanziers der Coalición Canarias auf La Palma gilt. Tomás Barreto ist der Mann der sich vor Jahren groß bei Aridos de Riachuelo S.A.U. eingekauft hat, jene Firma, in der er nun das Sagen hat und die das Asphaltwerk plant. Bekannt ist der aber eher als der Mann der hinter den Sparmärkten auf La Palma steht. Man könnte natürlich denken, dass es den Mann kratzen würde, wenn da plötzlich alle den SPAR boykottieren würden und stattdessen zum Dino gehen. Aber dafür müsste man das erstmal machen, und Herr Barreto müsste wissen, dass der Umsatzrückgang in seinem kleinen Lebensmittelimperium, einen Grund hat. Geschäftsleute erreicht man ja am ehesten über den Geldbeutel und vielleicht würde auch SPAR mal fragen, warum die hier auf La Palma ihre Produkte nicht mehr losbekommen. Das könnte ja auch noch Druck aufbauen. Da müsste aber natürlich erstmal einer zum Boykott aufrufen, und dem Herrn Baretto das dann noch unter die Nase reiben.

Natürlich kann man darüber reden, ob wir nicht wirklich ein Asphaltwerk auf der Insel brauchen. Klar will ich das auch nicht vor der Nase haben. Deswegen habe ich auch Verständnis, dass die direkten Anwohner sich erst recht aufregen. Aber es geht eben dabei auch um mehr, als nur den Verlust des eigenen kleinen Paradieses. Damit ist nun nicht nur die Geschichte mit dem nahen Nationalpark, dem so eine stinkende Maschine freilich nicht von Nutzen sein wird. Das Asphaltwerk ploppt eben gerade dann auf, wenn hier auf der Insel mal wieder vom Bewegen des ganz großen Rades geträumt wird. Neue Siedlungen, Golfplätze, Hotels eine Verbindung von Las Indias nach El Remo. Überall braucht es neue Straßen und überall braucht es dafür Asphalt. Und wenn man dann betrachtet, dass eine Person, die die Politiker in den vergangenen Jahren stets gepampert hat und dies wohl immer noch tut, mit den ganzen Großprojekten selbst einen riesigen Gewinnmachen würde, dann stinkt nicht nur der Asphalt, der da gekocht werden soll. Momentan benötigen wir ja auch schon viel von dem schwarzen Zeug. Deshalb arbeitet da gerade ein mobiles Werk, das gewissermaßen der Straße hinterher gekarrt wird.