Am Image rumpolieren

„Schön hier, aber waren Sie schon mal auf La Palma“, so könnte eine große Imagekampagne gehen. Lernen von „the Länd“ bedeutet siegen lernen. Quatsch natürlich, so geht das nicht, da müssen wir uns schon was Eigenes einfallen lassen. Schön ist es hier und gar nicht alles kaputt, wie so manche denken. Aber irgendwas hindert uns an unserer touristischen Wiederauferstehung, wir haben da einen kleinen Imageschaden erlitten, und die Feuerberichterstattung hat dabei auch nicht geholfen. Also müssen wir der Welt vermitteln, dass hier alles toll ist. Wir haben das nötig, selbst so mancher Bewohner der Nachbarinseln, meint, dass hier das Atmen quasi lebensgefährlich sei. Das ist kein Witz, so hat sich tatsächlich ein Hausbesitzer von uns mit einem Taxifahrer auf Teneriffa darüber unterhalten müssen, dass es hier überall nach Schwefel riechen würde. Auch gehe das Gerücht um, dass man vom Vulkandampf Durchfall bekommen würde. Da war jemand da und konnte sich seine Diarrhö nur mit dem Vulkan erklären. Das wird dann rumerzählt und irgendwann wird man dann zur „Urban Legend“. Weil das alles so nicht funktioniert, fordert man eine Imagekampagne im ganz großen Stil. Die Politik soll das richten. Aber wir haben auch andere kreative Köpfe hier, die ganz eigene Ideen haben, wie wir uns weltweit als schöner und sicherer Ort präsentieren können. So hat der palmerische Journalist Miguel Gonzalez Santos bei Diario de Avisos einen Meinungsartikel verfasst und dabei seine tollkühne Idee präsentiert. „Llamemos a Madonna“ nennt er seinen Artikel. Die Madonna anzurufen, wenn es mal nicht so läuft, ist im katholischen Spanien jetzt nicht wirklich was Neues. Der Herr Santos meint das aber nicht im religiösen Sinn, sondern im musikalischen. Die müssen man anrufen und die soll doch bitte hier am Hang der Cumbre Vieja ein Konzert geben, um der Welt zu zeigen, dass es hier schön sei. „La Isla Bonita“ soll sie dann da singen, weil es immer noch, ob zu Recht oder zu Unrecht, das hartnäckige Gerücht das wir mit dem Titel von ihrem Welthit aus dem Jahr 1987 gemeint seien. Die Sängerin selbst hat da nie was zu gesagt und meinte nur, dass es sich um eine Homage an die Latinos handeln würde. Das schließt uns schon mal nicht aus, und es gibt, so sagt der Herr Santos, in seinem Bekanntenkreis wirklich Menschen, die behaupten, dass Madonna hier gewesen sein soll. Damals zusammen mit dem deutschen Komponisten Frank Duval. Diese Gerüchte gibt es schon ewig, wobei das Managment von Frank Duval behauptet, dass Herr Duval und Madonna sich gar nicht persönlich kennen würden. Oben in Valencia ist eine große Villa, die schon mal bessere Tage gesehen hat. Mit Sauna und kleiner Spielhölle im Untergeschoß. Genau dort, so sagen es die Gerüchte, habe Madonna seinerzeit genächtigt. Die Frage wäre nun natürlich, wie man die Frau dazu bekommen könnte, dass Sie für uns singt. Es ist sicher nicht ganz einfach jemanden zu finden, der die Handynummer von Madonna hat. Miguel Gonzalez Santos hat aber auch dafür die richtige Lösung parat. Der Weg muss über den spanischen Schauspieler Antonio Banderas gehen. Von dem behauptet Santos, dass er eine enge Beziehung zu La Palma habe und gleichzeitig mit Madonna befreundet sei. Wir brauchen also nun noch jemanden, der jemanden kennt, der bei Antonio Banderas Nachbarn nach der Telefonnummer von eben diesem fragen könnte. Dann rufen wir den an und der ruft dann bei Madonna an. Die Sache läuft also und wir sollten uns langsam schon mal um den Aufbau der Bühne kümmern und eine Cateringliste anfordern.