Nichts wie weg

Zwei Tage hintereinander haben wir hier in El Paso gewonnen. Was den Erwachsenen unangenehm ist, erfüllt zumindest die 8-Jährige Tochter mit einer Art fragwürdigem Stolz. Laut apalmet.es hat die Wetterstation Vista Alegre in El Paso vorgestern und gestern den Höchstwert in Sachen Thermometerausschlag geholt. Da wohnen wir, und meine Tochter hat dann tatsächlich, stolz wie Bolle eine Freundin angerufen, um ihr mitzuteilen, dass wir die Besten sind. 40,2 Grad Vorgestern und 43,2 gestern reichte für den Spitzenplatz. Heute ist das aber schon wieder alles Schweiß von gestern. Los Llanos geht ganz nach vorne und haut mit 45,4 Grad richtig einen raus. Das wir hier, mit Vista Alegre nur, mit erneuten 43,2 Grad auf den Bronzerang kommen, ist, trotz erneutem Podium, nur ein schwacher Trost für den Nachwuchs. Die ganze Geschichte hat aber natürlich auch Folgen. 150 Kinder haben sich am Riachuelo zum Sommerlager versammelt. Gestern war dann ´Schluss, und die Eltern mussten die Kinder dort abholen. Heute Abend hätte im Stadion von El Paso eine Motocross Freestyle Show stattgefunden. Die Veranstaltung wurde nun auf den kommenden Dienstag verschoben. Ob es die hohen Temperaturen waren, oder die Windböen, die, sobald die Sonne weg ist einsetzten, bleibt fraglich. In El Paso wurden aber letzte Nacht Böen von über 70 km/h gemessen, und wenn so was einen Mopedfahrer mitten im Sprung seitlich erwischt, dann landet der daneben. Die Veranstaltung soll nun am Dienstag über die Bühne gehen. Die dürfen nun den ganzen Aufbau wieder wegmachen und am Dienstag dann neu montieren. Stehenlassen ist nicht, weil morgen da ein der Dorfclub zum Testspiel gegen die zweite Mannschaft von UD Las Palmas antritt. Die Fußballer haben alles richtig gemacht, und waren diese Woche komplett in Barlovento im Hotel Romantica, um dort ein Trainingslager abzuhalten. Erst heute haben die dort die 30 Grad-Marke geknackt.

Generell gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen Ost und West. Deshalb haben wir heute die Biege gemacht und sind nach Santa Cruz gefahren, um bei erfrischenden 29 Grad Celcius, endlich den prämierten Burger zu essen. Gut abgehangenes palmerisches Rind, mit geschmorter palmerischer Ziege, dazu eingelegte Zwiebeln und mit einen Soßengemisch aus der Reduktion der Schmorziege und einer Käsesoße, natürlich aus Ziegenkäse von La Palma. Zu essen gibt es diese Komposition im Laugengebäck, die sich „Benahoarita“ nennt, bei El Baifo Street Food in der C. Álvarez de Abreu, 39, in Santa Cruz. Und nein, das hat mit einen Burger im herkömmlichen Sinn nichts mehr zu tun. Das Ding ist in sich so stimmig und rund, dass man den Geschmack gar nicht beschreiben kann. Eben diese Stimmigkeit in Verbindung mit der Herkunft des Burgers hat die Preisrichter bei der 36. Ausgabe des „Salon Gourmet“ überzeugt.

Um die € 15 mit Pommes ist das Ding wirklich wert.

Anschließend dann noch nach Mazo an den Leuchturm runter und mit der Tochter die Auseinandersetzung geführt, dass wir nicht jede kleine Katze einpacken können. Vor allem Kater gehen schon gar nicht, weil Botox, der 6,5 Kilo Kater mit sozialer Dysfunktion, sich da schwertut. Der hat wirklich einen Dachschaden. Vor 3 Wochen war hat er mich angegriffen und eine dicke Ader am Bein erwischt. Mir ist das Blut in die Schuhe gelaufen. Am nächsten Tag dann war das richtig blau und hat geschmerzt. Also ins Centro de Salud um Antibiotika zu holen und Tetanus auffrischen zu lassen. Und ja, man wird ausgelacht, wenn man denen dort berichtet, dass man humpelt, weil die eigene Katze einen vermöbelt hat. Momentan ist der aber zahm wie ein Lämmchen. Wenn er nachhause kommt, was nur in der Nacht passiert, dann liegt er einfach auf dem Boden und hechelt. Da kann man ohne jede Gefahr dran vorbeilaufen der Hitze von 35 Grad im Haus sei Dank. Lang dauert das aber wohl nicht mehr. Die Prognose sagt für morgen einen leichten Rückgang vorraus, und ab Dienstag soll es schon erheblich besser sein.

Die Fließen waren gestern Nacht noch einigermaßen kühl.

In Tijarafe haben die hohen Temperaturen aber noch ganz andere Auswirkungen. Da war heute Morgen in verschiedenen Zonen das Wasser alle. Es kam einfach nichts mehr aus dem Hahn. Die Gemeinde gab an, dass der exzessive Verbrauch von Trinkwasser in den letzten Tagen daran schuld sei. Betroffen waren unter anderem El Jesus und Teile von La Punta, weil, laut Gemeinde Tijarafe, der Haupttank von El Jesus leergelaufen sei. Deshalb teilt das Rathaus mit, dass es ausdrücklich untersagt sei, mit Gemeindewasser den Garten zu gießen oder Wassertanks zu befüllen und droht mit Bußgeldern. Gleichzeitig appelliert man aber auch an die Solidarität, schließlich hätten die Verschwender nun Schuld daran, dass etliche Mitbürger ohne Trinkwasser dastehen würden, was bei der momentanen Hitze auch gefährlich sein kann.