Die neue Kanarische Regierung zeigt sich im Bereich der Gesundheit engagiert. Zumindest, was die Präsenz in den sozialen Medien angeht. Man postet da gerade gerne und viel zur momentanen Wettersituation und gibt sich da recht fürsorglich alarmistisch. Mit uns tut das was. In den letzten Jahren haben wir stehts bei AEMET, dem spanischen Wetterdienst, geschaut, und wenn die Hitzealarm gegeben haben, dann waren wir beunruhigt. Wobei ab und an gelb im Sommer ja ganz normal ist, bei orange wird es unangenehm und bei rot wird es höllisch heiß. Aber wir sind hier kontinental in Afrika gelegen und klar schwappt da mal ein wenig Wetter aus der Sahara rüber. Nach der Hitze der vergangenen Woche geht es gerade wieder aber die nächste Welle steht uns bevor. In alter Manier gibt AEMET eine Wetterwarnung heraus, und am Sonntag den 20. August haben wir in El Paso einen gelben Alarm. Auf der ganzen Westseite der Insel gilt dieser, aber vor allem in höheren Lagen ist mit Temperaturen von über 35 Grad zu rechnen, wobei hierfür auch nur eine mittlere Wahrscheinlichkeit (40%-70%) eingeräumt wird. Das sagen zumindest unsere Wetterfrösche.
Die Regierung der Kanaren ist da wesentlich engagierter im Warnen. Die Abteilung Sanidad warnt über die Presse und die sozialen Medien in der Farbe Rot für El Paso und das vom 19. Bis zum 23. August. Los Llanos bekommt noch die Farbe orange vom 19.-21. August, Tazacorte, Tijarafe und Puntagorda kommen mit gelb davon. Die Reaktionen sind nun natürlich entsprechend, und wer die Sensation liebt, der schreit, dass es rot sei und wir uns irgendwo verkriechen sollten, während der tiefenentspannte sagt, dass es halt Sommer ist und man bei 35 Grad einfach nicht in die Sonne gehen sollte, was der gesunde und gesundheitsbewusste Menschenverstand einem ja sagen müsste. Der Pragmatiker schaut sich wiederum die beiden Sachen an und bastelt sich einen orangenen Alarm daraus. Die in El Paso sehen das bislang auch noch recht pragmatisch und planen trotz allem für morgen Abend eine Badelaschenparty auf der Straße hinter dem Rathaus, mit Wasserhüpfburg und sonstigem Spaß. Wenn man als einzige palmerische Gemeinde keinen Zugang zum Meer hat, muss man sich halt selber was basteln.
Generell scheint man gerade aber sehr um die Sicherheit der Bürger besorgt zu sein und gibt sich recht fürsorglich. Beim Feuer wird evakuiert, bei Hitze wird gewarnt und man kommt auf die Idee, dass man uns nicht mehr zutraut selbst zu merken, wann etwas angesagt ist und wann nicht. Solange wir aber die Politiker verklagen, weil die einen nicht gewarnt haben, dass eines Tages ein Vulkan ausbrechen könnte, dürfen wir auch nicht wundern, wenn wir wie kleine Kinder behandelt werden. Und wer weiß, vielleicht kommt tatsächlich mal einer auf die Idee, die Politik zu verklagen, weil er bei 40 Grad beim Rumrennen in der Sonne weggekippt ist und davor nicht gewarnt wurde. Man gibt also die Verantwortung ab und wäscht die eigenen Pfoten in Unschuld.
Man kann nun auch einfach mal abwarten, wie heiß es wird, und dann selber entscheiden, wie man sich verhält. Wer unbedingt wandern gehen will, der kann das ja machen. Wenn einzelne Wanderwege gesperrt sind, dann bekommt man bei Benutzung auch keine Strafe. Allerdings ist es so, dass man, wenn was passiert, seine Bergung selbst berappen muss. Und ganz wichtig dabei ist, dass in die Warnungen immer noch ein anderer Aspekt mit einfließt. Wir haben nämlich ja auch noch ein Alarmsystem für die Feuergefahr. Mancher Wanderweg ist im Sommer genau deswegen geschlossen. Nicht etwa, weil man denkt, dass der Wanderer da zündeln würde, sondern weil man befürchtet, dass man die Leute bei einem Feuer nicht mehr raus bekommt.