Internetaktivismus und Kanarische Verteidigung

Más La Palma heißen die. Das sind linksgrünversiffte von hier. Die gibt es in ganz Spanien und unsere sind aber auch nur eine Untersektion von Más Canarias. Die haben in Windeseile 45.000 Unterschriften gegen das „Ökoressort“ La Pavona gesammelt. Irgendwie ging die Aktion ja an mit vorbei, und die Überschrift von 45.000 Unterschriften, die da in der Lokalpresse rumfleucht sind irgendwie irreführend. Die Unterschriften sind nämlich gar nicht physisch gesammelt worden, sondern online, bei change.org, dem Ort im Internet für bequemes politisches Engagement vom eigenen Sofa aus. Aber 45.000 sind trotzdem eine Hausnummer und nicht nichts. Wobei eben zu sehen ist, wie viele der Onlinepetitionisten von La Palma oder den Kanaren sind. Da wird es nämlich dann für den Lokalpolitiker spannend. Sollte er in populistischer Manier gar feststellen, dass seine Pläne zur Reichmachung einiger weniger Investoren bei der wahlberechtigten Bevölkerung nicht ankommt, dann funktioniert das ja vielleicht auch mit dem Aktivismus. Bislang ruft die Tatsache, dass das Megaprojekt wohl gar nicht allen zugutekommen wird, jedoch recht wenig Wiederspruch hervor. Was auch daran liegt, dass alle großen Parteien da dafür sind und sämtliche Kritiker als linksgrünversiffte Fortschrittsverweigerer brandmarken. Die andere Geschichte, warum es da so wenig Wiederspruch gibt, könnte sein, dass ein großer Teil gar nicht mit dem Ökoressort rechnet. Man unterstellt den Personen, die da hinter dem Projekt stecken gar eine Art Täuschungsmanöver. Das Hotel soll, so wird vermutet, gar nicht gebaut werden. Die privaten Villen, eine jede mit Pool, aber schon. Wertloses Ackerland muss aber dafür als Baufläche tituliert werden, und die Politik stimmt man da leichter darauf ein, wenn man ein Projekt mit vermeintlicher Zukunft und Arbeitsplätzen verkauft.

Von der kleinen Insel im Atlantik nun zur großen Politik in Madrid. Eine lausige Abgeordnete hat die Coalicion Canaria bei der letzten Wahl nach Madrid schicken dürfen. Aber, zumindest, wenn es nach der PP und der CC geht, dann hat die eine gewaltige Macht. Beziehungsweise haben die Parteigenossen hier auf den Inseln die Macht. Die haben der PP und deren Boss Fejioo nämlich eine Art Diktat auferlegt, was man alle für die eine Stimme haben möchte, wenn man Fejioo zum neuen Ministerpräsidenten wählen würde. Wenn man die Rechtskonservativen, die normalerweise nicht wirklich für die Sonderrechte der autonomen Regionen sind, in der Hand hat, dann klappt das auch. Und aus purem Machtwillen hat die PP den ganzen Forderungen zugestimmt. Nur würde die eine Stimme der CC eben immer noch nicht reichen, um eine Mehrheit zu erreichen, deshalb haben die sich gleich noch offen gehalten, im Zweifel für die politische Konkurrenz des amtierenden Ministerpräsidenten Pedro Sanchez von der PSOE zu stimmen. Schließlich ist es am Ende am wichtigsten auf der Seite der Sieger zu stehen um die Interessen der Canarios zu verteidigen.

Kanarische Verteidigung geht aber auch noch anders und da sind wir beim Feuer von Teneriffa, dass da die Löschkräfte immer noch in Atem hält. Das Feuer geht nicht nur landesweit, sondern in ganz Europa durch die Medien, und man sieht nicht nur Feuerwehrleute, sondern auch Privatpersonen die Grundstücke reinigen und wässern um das private Eigentum gegen das Feuer zu verteidigen. Das mit der Verteidigung des privaten Eigentums hat nun aber ein 80jähriger Einwohner von Guimar zu seht zu Herzen genommen und wurde nun, so teilt die Polizei mit, in Gewahrsam genommen. Der Mann hat gestern, in bester David gegen Goliath-Manier, nämlich einen Helikopter vom Himmel geholt, in dem er einen Stein gegen den Heckrotor geschleudert hat. Grund für die erfolgreiche Luftabwehr war, dass er seinen privaten Wassertank verteidigen wollte, weil Hubschrauber da wohl ungefragt Löschwasser aufgenommen haben soll. Das Resultat ist, dass der Helikopter auf einem naheliegenden Sportplatz notlanden musste und nun erstmal nicht weiter eingesetzt werden kann.