Sonderbares Demokratieverständnis und altes Eisen

Der Tourismusverband CIT Tedote und der Arbeitgeberverband Fedepalma sind sauer und haben sich nun an die Öffentlichkeit gewagt indem sie eine gemeinsame Erklärung abgegeben haben. Bei dem Arbeitgeberverband ist schnell klar, dass es sich dabei um eine Interessengruppe handelt, wichtig ist aber zu verstehen, dass CIT Tedote keine Vertretung des Tourismus der Insel bedeutet, sondern eben ein Club ist, indem man mitmachen kann, wenn man im Tourismus als Selbstständiger oder Unternehmen arbeitet, aber da muss man einen Mitgliedsbeitrag berappen und die Clubchefs haben meist eher die Interessen der großen, sprich der Hoteliers, im Auge, als dass sie sich um die kleinen Ferienhausbesitzer kümmern würden. Letztlich ist es ein Verband, der für monitäres Wachstum seiner Mitglieder eintritt und nicht für die Allgemeinheit. Jetzt kommen wir zu der Geschichte mit dem Demokratieverständnis. Dass die Lobbyisten öffentlich für Ihre eigenen Interessen eintreten ist klar, und das darf natürlich auch so sein. Und so war auch zu erwarten, dass die die Geschichte mit den 45.000 Onlineunterschriften die die Ökopartei „Más“ gesammelt hat, um gegen das „Ökoressort“ in Pavona zu demonstrieren, so nicht stehen lassen würden. Dass man den grünen Gesellen unterstellt, dass die jeden wirtschaftlichen Fortschritt boykottieren wollten nur um ihre Agenda durch zu bekommen, auch das war erwartbar und gehört mittlerweile zur, wenn auch nicht schönen, politischen Gepflogenheit. Dass die digitale Form der Unterschrift angemahnt wird, und somit die Aussagekraft der 45.000 Unterschriften eine andere ist, als wenn diese physisch hier auf der Insel eingesammelt werden, war ebenfalls zu erwarten ist zudem inhaltlich richtig. Spannend an der Geschichte ist aber die weitergehende Argumentation. Man verbietet sich nämlich jegliche Kritik am touristisch-monitären Wachstumsplan. Schließlich würden ja sämtliche Parteien, die im Inselparlament vertreten sind, für diesen Plan sein, und haben das ja bereits vor der Wahl im Mai so benannt. Und nun meinen CIT Tedote und Fedepalma, dass sich durch das Wahlergebnis jegliche Form von Kritik am Ökoressort verbieten würde, schließlich habe die Bevölkerung ja entsprechend gewählt. Die Aussage deckt sich inhaltlich exakt mit dem was die PP schon vor Monaten gesagt hat. Wenn alle großen Parteien dafür seien, dann habe man die Schnauze zu halten und das „Ökoressort“ zu akzeptieren, alles andere sei undemokratisch. Nach deren Ansicht darf man also alle vier Jahre ein Kreuzchen machen und hat ansonsten still zu sein. Sich zu Wort melden, eine öffentliche Diskussion an zu schieben oder gar demonstrieren gehen, Dass steht dem Bürger nicht zu.

Man muss sich nun wieder die Frage stellen, ob die Golflinge für das „Ökoressort“ überhaupt kommen würden. Die Frage ist ob der Aufwand lohnt, dass man zum spielen auf einem Platz nach La Palma kommt. Einen zweiten planen unsere Volksvertreter zwar auch schon in Fuencaliente, die Frage bleibt aber, wie der Golftourismus funktioniert? Kommen die tatsächlich hierher und spielen nur Golf, also so wie man sich diese Leute vorstellt? Wenn nicht, gehen die dann wandern, womöglich, nach einer gepflegten Partie Reichensport am Morgen, mit geschmiertem Bocadillo im Rucksack danach noch die Vulkanroute in Angriff nehmend? Oder braucht der typische Golftourist, den man ja erreichen will, eine ganz andere Infrastruktur? Bekommen wir dann Luxusgeschäfte in Santa Cruz in denen dann Frau Golfling einkauft, während der Herr Gemahl ein paar Bälle schlägt? Dass der Golftourist heute, aus purem Interesse nach El Paso gekommen wäre, um die Oldtimershow zu sehen, wäre wohl nicht zu erwarten gewesen. Obwohl, um beim Klischee zu bleiben, der hat doch vielleicht selber, aus Sammlungsgründen, sowas in der Garage stehen. Nein, ich habe nichts gegen Golfer, ich glaube, dass es der 5-Sterne Tourismus ist, welcher in dem Projekt mit drinsteckt, der mir so gegen den Strich geht. Gegen Oldtimersammler habe ich auch nichts und war natürlich heute oben im Dorf um mir die Schätze anzusehen, die der Cub de coches antiguas aus El Paso da zur Schau stellt.