Zur großen Demonstration ruft die Plataforma Ciudadana por un Precio Justo y Auténtico del Plátano (Bürgerplattform für einen gerechten und authentischen Bananenpreis) am 16.September auf. Um 11 Uhr möge man sich bitte vor dem Cabildo Insular in Santa Cruz treffen um für einen angemessenen Erzeugerpreis der beliebten Krummfrucht zu demonstrieren. Verlangt wird, dass die Banane nach dem Gesetz der Lebensmittelkette behandelt wird, wobei die eigentlichen Produktionskosten sich im Endpreis niederschlagen würden. Letztlich ist es tatsächlich so, dass der Preis für die Platanos gestiegen ist, selbst hier auf LA Palma. Wenn aber in den Supermärkten in Spanien der Preis für ein Kilo Platanos zwischen 2 und 4 Euro liegt, dann könne es, laut der Bürgerplattform nicht sein, dass die Produzenten, dass die Produzenten weiterhin nur maximal 30 Cent pro Kilo erhalten würden. Schließlich würde erhöhte Ladenpreis ja gestiegenen Preisen für Dünger und Energie begründet, wobei diese Kosten aber fast ausnahmslos von den Erzeugern getragen werden würden. Wer jetzt schreit, dass die Plataneros ja auch Subventionen bekommen würden, und es denen im Normalfall wirtschaftlich nicht allzu schlecht gehen würde, der hat da sicherlich einen Punkt getroffen. Wenn aber der Kleinbauer hier seine Produktionskosten nicht mehr decken kann und im Prinzip ausschließlich von den Subventionen lebt, dann ist das Problem vielleicht wirklich im Erzeugerpreis zu finden. Wäre der entsprechend hoch, dann bräuchte es gar keine Subventionen mehr.
Derweil plant unser Inselpräsident ein Hotel in Puerto de Tazacorte. Das meinte Sergio Rodriguez zumindest bei der Pressekonferenz mit der Ministerin für Tourismus und Beschäftigung der kanarischen Regierung, Jessica de León, die hier letzte Woche zu Gast war. Betten zurückgewinnen sei das Thema und da der private Betreiber „Puertos Canarios“, der Eigentümer der Infrastruktur des Hafens sei könne man da vielleicht was machen. Mogán auf Gran Canaria schwebt dem Inselchef da als leuchtendes Beispiel vor. Aber man müsse das erstmal prüfen. Der aufmerksame Zuhörer sollte an dieser Stelle aufmerken. Was bedeutet den Zurückgewinnung von Betten. Wenn es um Hotelunterkünfte geht, dann ist da ja gar nicht so viel weg. Puerto Naos ist doch nur vorübergehend zu, und vor allem Sergio hat ja Wahlkampf damit gemacht, dass er sagte man werde mehr dafür tun, dass der Laden da wieder aufgehen würde, und seine Vorgänger hätten ja gar nicht richtig gewollt. Rechnen wir nun noch ein, dass das Sol in Puerto Naos schon vor Covid im Sommer regelmäßig geschlossen blieb, weil keine gebucht hat, dann kann man zwischen den Zeilen rauslesen, dass er vielleicht da über eine Hotelalternative nachdenkt, und dabei mitspielt was sich niemand laut zu sagen traut, aber viele eben denken, dass Puerto Naos nie wieder aufgehen wird. Die Idee mit dem Warnsystem in allen Ehren, dass funktioniert für die Anwohner. Aber wer fährt in den Urlaub, in dem Wissen, dass er jederzeit evakuiert werden kann? Welcher Reiseveranstalter lässt sich auf sowas ein, wenn man jederzeit freie Betten haben muss, um ein volles Hotel um zu ziehen? Deshalb muss man sich die Frage selbstverständlich irgendwann stellen, wie es da weitergehen soll, aber sich Mogán auf Gran Canaria zum Vorbild zu nehmen ist kühn und leicht Größenwahnsinnig, da steht nämlich nicht nur ein Hotel.
Unser spanisches Aufregerthema mit dem Verbandchef der Fußballverbandes RFEF, Luis Rubiales, geht derweil munter weiter und schlägt immer neue Wellen. Sämtlich landesweiten Zeitungen haben einen Liveticker eingerichtet, der seit Tagen ununterbrochen raushaut, was wer wann wo zu der Sache gesagt hat. Die letzte und bislang skurilste Meldung und Wendung war heute die Nachricht, dass sich die Mutter von Rubiales in einer Kirche verrammelt habe und im Hungerstreik sei, bis ihrem Sprössling Gerechtigkeit wiederfahren sei und die ungewollt geküsste zugeben würde, dass sie doch eigentlich ganz scharf auf ihren tollen Sohn sei und die Sache mit dem Kuss mit ihrer kurzen Hose doch auch provoziert habe. Wer denkt, dass das alles eine Seifenoper ist, der denkt die Geschichte vielleicht nicht ganz zu ende. Unabhängig vom sexuellen Übergriff bekommen wir gerade eine Lehrstunde verpasst, nämlich dass es sich durchaus auch lohnen kann, wenn man sich gegen die scheinbar Mächtigen zur Wehr setzt. Die Sache ist im Prinzip nämlich längst gelaufen und selbst die verwirrten Männer, die am Freitag noch euphorisch ihrem Präsidenten in seiner ganzen männlichen Herrlichkeit zugejubelt haben, rudern gerade ganz gewaltig zurück. So hat sich mittlerweile auch der Trainer der Herrenmannschaft distanziert, wohl auch, weil man ihm gesagt hat, dass es direkt Gegenwind gab. Momentan rechnet man mit einer Lösung im Laufe des heutigen Tages. Der letzte Vizepräsident des Verbandes hat nämlich heute zur Sondersitzung gerufen. Der ist nach der FIFA-Sperre seines Chefs gerade Vorsitzender, auch weil alle anderen Vizepräsidenten schon im Laufe der letzten Tage aus Protest hingeschmissen haben. Auch in den Unterverbänden gab es massenweise Rücktritte aus Protest gegen den Macho im Chefsessel und selbst die Vereine wagen, teilweise provokative Stellungsahmen. So hat Getafe FC einen Stoffaffen alleine ins leere Stadion gesetzt und die Rede von Rubiales daruntergesetzt. Die Überschrift lautete nur „Armes Äffchen“. Auch von den männlichen Fußballern gibt es entsprechende Stellungnahmen. Bereits vor der endgültigen Eskalation am Freitag, hat der Nationalspieler Borja Iglesias von Real Betis verkündet, dass er nicht mehr bereit sei, für den Verband anzutreten, solange sich da nichts ändern würde. Seine Werte als Mensch würden da nicht vertreten.
Und nun noch kurz Fußball von der Insel. Diesmal spielen ja mit Mensajero und Atletico Paso gleich zwei Mannschaften in der Segunda RFEF, also in der vierten spanischen Liga. Dieses Wochenende geht das los. Zumindest El Paso muss auswärts auf dem Festland ran, das erste große Spiel zuhause gibt es aber bereits am Donnerstag den 7. September. Nochmal ein Freundschaftsspiel wird da eingebaut und so ins der Erstligist UD Las Palmas zu Gast. Das wird sicher rappelvoll werden und der Eintritt soll auch bei satten € 20,- liegen.