Gestern haben die Bananenbauern in Santa Cruz de La Palma demonstriert. Laut eigener Pressemitteilung waren an die 1.000 Menschen dabei, laut Pressemittelung der Polizei waren es nur 300. Dass die Zahlen aus Propagandagründen stehts auseinander liegen ist bekannt, aber eigentlich soll es um das Anliegen der Erzeuger gehen. Tiptop-Platanos haben wir hier auf den Kanaren, nur schaffen es die Bauern kaum, diese zu einem vernünftigen Preis an den Mann zu bekommen. Deswegen hat gestern die Vereinigung „preciojustoautenticodeplatano“ zur Demonstration aufgerufen und gefordert, dass die Krummfrüchte auch in das Lebensmittelkettengesetz aufgenommen wird, dass es verbietet, Lebensmittel unter dem Erzeugerpreis zu verkaufen. Da macht die Platano Canarias nämlich eine Ausnahme und die Bauern meinen, dass da „Asprocan“, der Verband der Produzenten die Schuld daran habe. Die Demonstranten beklagen, dass es nicht akzeptabel sei, dass sie nur 10% des endgültigen Ladenpreises erhalten würden. Dies würde nicht mal die gestiegenen Produktionskosten für Bewässerung und Düngemittel decken, so die Protestierer. An der Geschichte ist sicher auch was dran. Bedenkt man, dass selbst auf La Palma das Kilo manchmal deutlich über 2 Euro im Laden kostet, dann fragt man sich, wie sich die 30 Cent, die der Bauer erhält eigentlich rechtfertigen lassen. Wer nun schreit, dass die ja auch Subventionen erhalten würden, hat recht, schießt aber mal wieder auf das falsche Opfer. Nahezu jedes landwirtschaftliche Produkt in der EU wird nämlich subventioniert. Wer also nun stammtischmäßig schimpft, sollte bedenken, dass sein Bier ohne Hopfensubvention, entsprechend teurer wäre. Der springende Punkt für die Demonstranten ist aber, dass man es schlichtweg ungerecht findet, mit kleinem Geld abgespeist zu werden, während Zwischenhändler und Einzelhändler sich die Banane vergolden lassen. Global gesehen ist unsere Banane sichert nicht wettbewerbsfähig. Ein Hemd aus dem Hause Trigema kann bei den Produktionskosten auch nicht gegen ZARA und Konsorten anstinken. Trotzdem finden sich immer welche, die bereit sind mehr für ein Produkt zu bezahlen, wenn sie wissen, dass es unter fairen Bedingungen produziert wurde.
Der Sprecher der Bürgerplattform, der sich selbst als einen der „jungen Landwirte“ bezeichnet sieht darin ein generelles Problem. Wir sind nicht in der Lage, preislich mit den großen Produzenten der vereinigten Früchte mitzuhalten. Letztlich ist das aber auch eine klare Geschichte. Wir sind in der EU und hier gelten nun mal andere Preise in der Produktion. Gleichzeitig ist das hier noch zum größten Teil Handarbeit und die Plantagen werden, auch wegen der Topografie kaum mit Maschinen bearbeitet. Die Folge sei, dass laut dem Sprecher der Organisatoren, 55% der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche auf La Palma nicht bestellt werden. Gleichzeitig erhöhen wir aber die Importe für Lebensmittel, weil englische Kartoffeln, die mit riesigen Maschinen geerntet werden, immer noch billiger sind, als die, die wir hier mit der Hacke aus dem Boden ziehen. Die Kartoffelkrise ist ja noch nicht vom Tisch. Zwar kann man bei LIDL welche aus Ägypten kaufen und beim Dino gibt es Kartoffeln aus Zypern, die so groß sind, dass man die gesamte Familie davon eine Woche ernährt werden kann, aber dass es tagelang nichts mehr gab, hat schon einigen gezeigt, dass wir wieder mehr selber machen müssen. Im Norden wurden als direkte Reaktion doch tatsächlich wieder direkt einige Kartoffeln gepflanzt.