Goldbraun gebrutzelter Oktober und die Post auf Abwegen

Es bleibt warm, oder eben heiß. Heute stattliche 37,4 Grad in Los Llanos als Höchstwert. Auch die Ostseite mit Puntallana ist mit 36+ mit dabei und es ist irgendwo zwischen unangenehm und der Frage was das den bitte soll. Schließlich gibt es ja auch so etwas wie einen jahreszeitabhängigen Biorhythmus. Das bleibt jetzt mindesten s doch noch bis zum nächsten Wochenende so, behauptet zumindest Apalmet und für heute und morgen gab es dann gleich wieder eine Calimawarnung mit Sichtweiten unter 3.000 Meter. Das mit der mangelnden Sichtweite ist natürlich immer arg relativ, schließlich sind wir da ganz andere Geschichten gewohnt. Beim Blick in die Ferne zeichnete sich heute Morgen ein gewisser Dunst ab, richtig Calima bedeutet aber, dass die Sicht so schlecht sein kann, dass sogar der Flughafen dicht machen muss. Der Sand in der Luft bedeutet aber immer eine sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, und die Pflanzen im Garten jammern lautstark danach mehrmals pro Tag begossen zu werden. Schaut man aber das aktuelle Satellitenbild auf Apalmet, dann erkennt man die Dunstwolke aber schon. Die hängt gerade aber eher zwischen Afrika und den östlichen Inseln fest. Ob das richtig bis La Palma kommt, muss man mal warten, derzeit ist die Windintensität deutlich zurückgegangen. Das Alberne an der ganzen Geschichte ist nun aber, dass wir alle, wie wir unseren Mitbürgern, mit leidendem Blick an der Supermarktkasse versichern, wie unerträglich gerade die Hitze sei, bereits in wenigen Wochen, ähnlich lautstark über den kühlen und feuchten Wind lamentieren werden. Trotzdem hat das Wetter gerade natürlich gewisse Folgen für die Insel, schließlich sind wir hier landwirtschaftlich aktiv. Ob das nun immer gut oder schlecht sein muss, kann ich nicht sagen. Der Bananenbauer wird sich sicher ärgern, weil er so viel Wasser benötigt, während es ja auch sein kann, dass die späten hochsommerlichen Temperaturen, dem ein oder anderen Wein, auch noch zu gute kommen.

Ansonsten gibt es etwas Neues bei der Post. Also unsere kleine hier in El Paso, die ja eigentlich neben dem Seidenmuseum ist, die ist gerade ausgelagert und befindet sich in der Casa de la Cultura. Das eigentliche Posthaus, wird gerade saniert. Bislang waren nur die oberen Stockwerke betroffen, nun wohl aber auch unten. Meldung wird nicht gemacht, aber Gemunkel gab es schon länger. Gestern nun entdeckte ich das bekronte Posthorn an der Scheibe der Kultureinrichtung. Normalerweise finden in dem Raum Ausstellungen oder auch berufliche Fortbildungen statt. Und, für die Bürger des Zentrums von El Paso, wird der jetzige Postraum als Wahllokal genutzt. Momentan bastelt Pedro Sanchez an einer möglichen Mehrheit, aber es drohen immer noch Neuwahlen, und das bedeutet, dass die mit der Sanierung nun Gas geben sollten. Im Februar wäre Termin, und wenn man bedenkt wie langsam hier die Post ist, dann dauert das. Wobei, nun wo der Sommer rum ist, habe ich sogar noch einen Glückwunschbrief bekommen, mit nur einem Monat Verspätung kann man da gerade gar nicht meckern. Man versteht tatsächlich nicht, wie das System funktioniert. Irgendwie kommt bei uns zwar alles irgendwann an, aber eben auch nur irgendwann und man muss sich häufig selber kümmern. Wobei es wichtig ist, dass man an die richtige Person gerät, wenn man auf dem Postamt freundlich nachfragt, ob da vielleicht was liegen geblieben ist. So gibt es eine Beschäftigte, die einen anschnauzt, dass, wenn keine Nachricht im heimischen Briefkasten sei, selbstverständlich auch nichts zur Abholung bereit liegen würde, während die freundliche Kollegin einen mitleidig anschaut, wie man da angeschnauzt wird. Abends dann klopft es an die Haustür, und die freundliche Postbeschäftigte überreicht einem lächelnd das vermisste Postgut, mit den mahnenden Worten, dass es besser sei, immer direkt bei ihr zu fragen. Wer häufig Briefe bekommt, der hat sowieso ein eigenes Postfach. Wenn es hängt, dann ist das meist auf den letzten Metern und die sind zum Postfach eben kürzer. Allerdings weiß ich nun nicht, ob die Postfächer den nun mit ausgelagert worden sind. Die sind ja schließlich eingemauert.