Hitzefrei und Hemden für die Dicken

Keine Schule heute, hat die kanarische Regierung verkündet. Hitzefrei könnte man das nennen, in der Schulzeit meiner Kinder gab es das bislang noch nicht und beim Großen sind das nun schon einige Jahre, da man hier ja schon mit 3 Jahren mit dem Schulgang anfangen kann und der jetzt im besten Pubertätsalter ist. Es war zu Schulzeiten auch schon mal heißer, das war aber am nächsten Tag, kein Feiertag, und weil man gerade dabei war, hat man am Freitag gleich auch noch auf den ganzen Kanaren Hitzefrei gegeben. Fünf volle Tage am Stück bleiben die Kinder zuhause und auch die Nachmittagsbeschäftigungen sind gecancelt worden. Das mit dem Freitagsfrei, alldieweil gar so heiß, ist aber schon komisch. Es hatten eh alle Schulen zu. Morgen ist Nationalferiertag in Spanien und da haben die einzelnen Schulen einen beweglichen Ferientag reingesetzt.  Die Frage ist nun, warum man das dann von der Regierung quasi doppelt frei gibt. Weil die Schüler und Lehrer nun wahrscheinlich einen zusätzlichen Tag geschenkt bekommen haben. Der frei zur Verfügung stehende Brückentag wurde ja nun mal nicht verbraten. Da kann man den ja elegant an einem anderen Tag nehmen. Erholen kann man sich gerade aber auch wirklich nicht richtig. Es bleibt heiß, so über 30 ist gar kein Problem und Feuerwarnung ist erneut, man möge sich mit offenem Feuer zurückhalten und auch generell einfach aufpassen. Ein kleines Feuer hat es auch heute schon in Puntagorda gegeben, aber die Sache war sehr schnell wieder unter Kontrolle.

Geld wird auch verteilt. Dass die beiden Fußballclubs, CD Mensajero und Atletico Paso, Geld von Cabildo bekommen ist irgendwie klar, weil die ja alle zwei Wochen mit dem La Palma Tourismuslogo auf der Brust auf dem Festland gegen den Ball treten, kann man das, auch mit dem tatsächlichen Werbeeffekt, wirklich nachvollziehen. Aber natürlich wird da ein Teil des Geldes auch intern einfach nur als Sponsoring benannt, schließlich kämpfen die Kicker ja auch für unseren Insularen Ruhm. Neben dem Fußball gibt es aber noch eine weitere Sportart, die hier von größter Wichtigkeit ist. Der Lucha Canaria stiftet Identität und ganz offiziell unser Nationalsport. Ähnlich wie beim Sumo versuchen da, stattliche, von Gofio gestählte Gestalten den Gegner in den Staub oder aus dem Ring zu werfen. Das regionale Fernsehen macht da regelmäßige Liveübertragungen und nahezu jedes Dorf hat ein bis zwei Mannschaften. Olympisch wird der Sport wohl nicht werden, nicht mal in Spanien ist das bekannt und somit fährt man gerade mal auf die anderen Inseln um dort mit sich und den anderen zu ringen. Nichts desto trotz bekommen die Teams natürlich auch Geld von der Inselregierung, weil man ja auch Kosten hat, wenn man da von Insel zu Insel fährt. 720.000 € pro Saison bekommen die Ringer zusammen in den nächsten 5 Jahren aus der Kasse des Cabildos, was für die Erstligaringer 70.000 € und für die Drittligisten 40.000 € bedeutet. Bis auf zwei Teams haben alle auch die direkte La Palma-Werbung auf dem Hemd. Die aus El Paso werben für die eigene Gemeinde und die aus Los Llanos für den Trocadero. Dass das insulare Frauenteam „Sodepal“ auf dem Hemd stehen hat ist im Prinzip das gleiche. Sodepal ist ein Unternehmen, dass zur Inselregierung gehört. Wenn man sich nun das Foto anschaut, mit den ganzen Kampfkolossen, die da ihre Leibchen in die Kamera halten, dann wird einem aber auch klar, dass das Geld nötig ist. Die Hemden kommen nicht von der Stange, sondern sind irgendwo im Bereiche 10X und dann einem L angesiedelt. Gleichzeitig geht es bei der Rangelei ja auch nicht immer zimperlich zu, so dass da die ein oder andere Textilie wohl auch mal erneuert werden muss.