Die in der Hauptstadt drüben, die hätten gern einen Busbahnhof. Momentan gibt es ja sowas, schon ganz lange, aber das ist einfach nur eine Aufreihung von Haltestellen entlang der Straße, zu sehen, wenn man von Süden aus in die Hauptstadt fährt, auf der linken Seite. Also muss da was Richtiges her, das einer insularen Hauptstadt und deren Selbstverständnis entspricht. Ein Richtiger Busbahnhof. Schließlich gibt es sogar in Puerto Naos so ein Ding, wobei man da über die Sinnhaftigkeit, völlig unabhängig von der postvulkanischen Situation, stehts diskutieren konnte. In Santa Cruz fehlt es aber schlichtweg an einem geeigneten Standort. Schließlich muss das ja vernünftig gelegen sein, der Busreisende muss damit direkten Zugriff auf die restliche Infrastruktur haben, also einen zügigen Zugang zur Innenstadt und zum maritimen Verkehrsknotenpunkt, dem Hafen. Das Problem ist aber, dass es da gar keinen Platz gibt. Der Korridor zwischen Hafengelände und Steilwand ist eng, da geht nichts mehr hin und weiter draußen, neben dem Trafico, wäre wiederum schon wieder arg weit weg. Das einzige Gelände, dass möglich wäre liegt im Hafen, da hat die Gemeinde aber gar keinen Zugriff darauf. Das gehört der Hafenbehörde von Santa Cruz de Tenerife. Das Problem, das neben der Busstation auch den Mangel an Parkplätzen betrifft, treibt die Gemeinde schon lange um, und man möchte da mit denen von der Hafenbehörde reden, ob die nicht einen Teil ihres Territoriums zugunsten der Gemeinde abtreten könnte. In der Vergangenheit hat man da schon diverse Vorschläge, auch gemeinsam mit der Inselregierung gemacht, aber die Hafenbehörde hat da immer nur den Kopf geschüttelt. Eigentlich war vorgesehen, dass man sich da regelmäßig zusammensetzt um eine Lösung zu suchen. Das letzte Mal war aber 2018 und seitdem war Funkstille. Deswegen ist die Stadtverwaltung von Santa Cruz nun besonders happy, dass man endlich zusammengekommen ist und dazu noch weitere Gespräche vereinbart hat, um ganz konkret über ein Gelände zu sprechen, dass geeignet wäre. Geredet wird über das Gelände neben „Estipalma“. Wer da nun eine große Firma vermutet, der liegt falsch. Dabei handelt es sich um eine Bar an der Straße die kaum auffällt. Deswegen, zur besseren Orientierung: Im Prinzip da wo die Buse derzeit schon halten, bei der BP-Tankstelle, aber auf der anderen Straßenseite. Platz wäre da, momentan stehen da ab und an einige LKWs, oder Container und die Hafenbehörde hat bislang nicht „nein“ zu dem Vorschlag gesagt. Allerdings lässt man sich das sicher auch ganz gut bezahlen. Es ist von einer Abtretung die Rede. Ob es da um einen Verkauf oder um ein Nutzungsrecht geht, muss man mal abwarten. Aber alle Beteiligten sind ganz erfreut, dass man miteinander redet und man hat sogar eine gemeinsame Kommission eingerichtet, die weiter daran arbeiten soll. Auch zusätzliche Kurzparkplätze entlang der Hafenmole sollen da noch besprochen werden.
Das andere Thema ist mal wieder der Vulkan und vor allem ob das Dilemma so a zusehen war, oder nicht. An der Frage scheiden sich nämlich die Geister seit langem und es gibt nicht wenige Betroffene die da Schadenersatz fordert, weil die Wissenschaft und die Politik versagt habe, weil man die warnende Ampel nicht umgestellt habe. Die Vorwürfe, die da gemacht werden bewegen sich zwischen Unfähigkeit und Bösartigkeit. Dass man, als Betroffener des Ausbruchs da gerne jemandem die Schuld geben möchte, ist klar. Rational ist es aber irgendwie nicht nach zu vollziehen, warum die Wissenschaftler und Politiker, wieder besseren Wissens, da nicht entsprechend reagiert haben sollten. Da sich Vulkanologie ja auch am ehesten aus Erfahrungen speist, macht es die Sache noch schwieriger. Jetzt kommt wieder ein Interview von Joan Marti, ein Vulkanologe aus Katalonien, der bei La Palma Opina davon spricht, dass er bereits eine Woche vor dem Ausbruch, eine Wahrscheinlichkeit von 80% für eine Eruption prognostiziert habe, zudem sei auch der Ort der Eruption ziemlich genau festgestanden. (hier zum kompetten Interview) Grund genug, dass sich nun wieder kollektiv empört wird. Allerdings darf man da nicht die Teile des Interviews rauspicken, die der Bestätigung des eigenen Narrativs dienen. Joan Marti, Doktor der Geologie, sprach ausschließlich davon, dass er im Vorfeld das IGN beraten habe, und dort sine Meinung kundgetan habe. Er gehörte nicht dem Ausschuss an. Er berichtet auch, von der Arbeit eines seiner Studenten, der bereits 6 Jahre zuvor, den späteren Ausbruchsort recht genau als den wahrscheinlichsten, im Falle einer Eruption, prognostiziert habe. Nun kommt Juan Marti aber zu dem Schluss, dass sich die von ihm angewandten Methoden als richtig erwiesen haben und damit für die Zukunft eine wissenschaftliche Relevanz haben sollten, wenn es darum geht, weitere Ausbrüche auf den Kanaren zu untersuchen. Er betont ausdrücklich, dass PEVOLCA nicht wusste, dass es zu einer Eruption kommen würde, man wisse nun, im Nachhinein, dass die von ihm, und seiner Studentenschar angewandte Methodik, sich im Nachhinein als richtig erwiesen habe, und deshalb in der Zukunft angewandt werden sollte. Generell sieht er die Kollegen von PEVOLCA auch nicht in der Pflicht, das entsprechend zu bewerten. Diese können stehts nur eine Einschätzung geben, und am Ende sei es die Politik, die entsprechendes umsetzten muss. Auch die Aussage, ob man Maßnahmen ergreifen solle, wenn es darum gehe, dass ein Ausbruch wahrscheinlich, oder unmittelbar bevorstehe, sei eine Sache der Semantik. Er persönlich denke, dass man die Ampel lieber zu früh als zu spät umschalten solle, wobei ebnen die Frage, was „unmittelbar“ ist, immer relativ zu sein scheint. Wir erinnern uns daran, dass PEVOLCA massiv überrascht war, dass es am Ende so schnell ging, mit der Eruption und es war ja auch nicht so, dass die Verantwortlichen nichts gemacht haben. Schließlich wurde man aufgefordert einen Notfallkoffer zu packen, weil es eben doch schneller gehen könnte, als gedacht. Marti äußert sich auch zu Notfallplan, der umgesetzt worden ist, und fand diesen zwar nicht optimal, aber bezeichnet diesen im Großen und Ganzen als „keine schlechte Leistung“. Kritik äußerte er am ehesten an der mangelnden Koordination, weil die verschiedenen Institute da einzeln vor sich hinwursteln und man sich da nicht reinquatschen lassen möchte. Für die Zukunft sieht es Juan Marti als wichtig an, dass für die Inseln eine langfristige Gefahrenanalyse getätigt werden sollte. Im Prinzip hätte das bereits nach dem Ausbruch von El Hierro 2011 passieren sollen. Nicht nur, dass dies für La Palma von Nutzen gewesen wäre, vor allem sieht er die Gefahr bei einem Ausbruch des Teide auf Teneriffa.