Schmetterling und Müllabfuhr

Wir müssen nur warten, dass es kalt wird, dann ist das Problem geregelt. Das Problem nennt sich „Calliteara Fortunata“ oder auch umgangssprachlich „lagarta canaria del pino“. Im deutschen lautet die Bezeichnung „Kanarenstreckfuß“. Dabei handelt es sich um einen nachtaktiven Falter, der auf den Kanaren endemisch ist. Das geflügelte Tierchen an sich ist nicht das Problem, wohl aber die Raupen. Der Schmetterlingsnachwuchs ist nämlich hungrig und frisst die Knospen der Kiefer und deren Nadeln an, welche dann vertrocknen und absterben. Der Schmetterling kommt ganzjährig in unseren Wäldern vor und normalerweise macht das gar nichts aus. Allerdings gibt es ab und an Jahre, in denen der Falter extrem viel Nachwuchs zeugt. Eine Raupeninvasion ist dann die Folge, so berichten die Mitarbeiter des Umweltamtes der Inselregierung. Genau das passiert gerade. Zu sehen am Montaña de Enrique. Oberhalb von El Paso. Da kann man wunderbar die Braunverfärbung des Waldes beobachten. Das hat nämlich gar nichts mit dem Vulkan oder irgendwelchen Dämpfen zu tun, sondern eben mit der Raupe. Allerdings erzählen die Fachmänner der Umweltabteilung, dass der verstärkte Befall durchaus doch mit dem Vulkan zu tun haben könnte. Einflüsse, wie saurer Regen könnte eine Ursache für den Befall sein, auch die Tatsache, dass die Populationen an Fressfeinden, wie Vögel und Fledermäuse durch den Vulkan gelitten haben. Den Bäumen als solches wird das relativ egal sein. Bis auf wenige, junge Bäume, wird das keine Folgen haben und die robusten Kiefern werden bald in neuem grün erstrahlen, so teilt Medioambiente mit. Generell ist ein vermehrtes Auftreten der Raupen keine Seltenheit. Das letzte Mal war das im Jahr 2007 der Fall. Wenn es nun kalt wird und der Regen einsetzt, dann wird sich die Überpopulation, so wird prognostiziert, recht schnell erledigt haben. Allerdings soll man bitte aufpassen. Die Raupen sind nämlich unfreundliche Zeitgenossen und behaart. Diese Haare können abgeworfen werden und bei Kontakt zu Entzündungen auf der Haut führen. Auch bestehe die Gefahr, dass man die Haare einatmet. Vorsicht sei auch mit Haustieren geboten, die ebenfalls, bei direktem Kontakt mit den Krabblern gefährdet sein könnten.

Während sich also das Problem der Raupe mit dem Abwarten auf Abkühlung lösen werden lässt, wird man das Problem an anderer Stelle wohl nicht aussitzen können. Die Müllabfuhr der Insel möchte ab dem 30. Oktober in einen unbefristeten Streik treten. Das „Consorcio de Servicios de La Palma“ wie der Laden offiziell heißt, ist ein öffentliche Unternehmen und setzt sich aus der Inselregierung und den 14 Gemeinden zusammen. Die Gewerkschaft CSIF teilte nun das Streikvorhaben des Betriebsrates in einer Presseerklärung mit.  Auch die Belegschaft, die sich am 17. Oktober zu einer Versammlung getroffen hat, möchte den Streik mittragen.  Als Grund für die Arbeitsniederlegung werden vor allem drei Gründe benannt. Ein Grund sei, dass die Betriebsleitung keinerlei Interesse zeige den neuen Tarifvertrag zu genehmigen. Als anderer Streikgrund wird der desolate Zustand der Fahrzeugflotte benannt. Mehr als die Hälfte der Mülltransporter sei undicht und es würde permanent potentiell giftiges Sickerwasser auf die Straße und in die Umwelt fließen. Auch sei es so, dass man Unregelmäßigkeiten bei der Vorsorge von Berufsrisiken sehe. Außerdem prangert die Gewerkschaft eine Mobbingsituation an. Innerhalb weniger Monate hätten 30 Angestellte eine internen Mobbinganzeige gegenüber einem Vorgesetzten getätigt. Die Gewerkschaft spricht hier von einer „beispiellosen Anhäufung“. Von Arbeitnehmerseite ist angekündigt, dass man den Streik über einen längeren Zeitraum fortsetzten würde, wenn keine Einigung erzielt werden sollte. Damit ist nun nicht gesagt, dass die gar nichts mehr machen, sondern dass partiell gestreikt wird und der Müll dann nicht abgeholt werden wird, was zum Überlaufen der Tonne führt. Auch Demonstrationen werden von Seiten des Betriebsrates nicht ausgeschlossen.