Der Hotelverband wirft mit Zahlen um sich

Die Pauschalanbieter reden gerne von einer kritischen Masse, wenn es um das dürftige Flugangebot in Zeiten des Sommers nach La Palma geht. Dabei geht es nicht um die Gäste, sondern um die pure Anzahl der Betten die wir feilbieten. Die Rechnung, die hier von den Pauschalanbietern aufgemacht wird sieht wie folgt aus. Wir müssen Hotels anbieten, dann wird die Insel für Pauschalanbieter attraktiv, und dann schicken die uns auch mehr Flieger. Wenn also der Herr Cook dem Herrn Condor sagt, dass alle nach La Palma wollen, dann schickt der Herr Condor eine Mühle mehr. Solange wir aber nicht das anbieten was der Pauschalurlauber haben will, kommt der gar nicht. Der möchte, so munkelt man, eine vortreffliche Auswahl an Hotels haben. Deshalb singen die Anbieter solcher Reisen in unsere Politiker rein, dass man hier einfach das Angebot an Betten erhöhen muss, und schon nehmen die uns ins Programm und alles wird gut. Die aus der Hotelbranche gehen das zum großen Teil mit und zeigen sich auch gerne als Fans von Golfplatzprojekten und ähnlichem Gigantismus. Die glauben daran, was erzählt wird, und sind überzeugt, dass mehr Angebot mehr Nachfrage erzeugen würde und am Ende alle Gewinner sein würden. Ich habe zwar selbst eine Ausbildung im Wirtschaftsbereich, aber ich steige bei der Logik nicht ganz durch. Schafft Angebot nun Nachfrage, oder Nachfrage das Angebot. Das ist eine Diskussion, die man lange führen könnte, und beide Sichtweisen haben sicher eine Berechtigung. Nur ist es nun mal so, dass wir ja bereits ein Angebot haben, was die Hotelbetten angeht. Dazu hat Ashotel nun Zahlen veröffentlicht. Bei Ashotel handelt es sich um die Vereinigung für Beherbergungsbetriebe auf Teneriffa, La Palma, Gomera und El Hierro. Die Zahlen von denen sind natürlich nicht vollständig. Der kleine Ferienhausbetreiber liefert denen normalerweise gar keine Zahlen und die sind auf die Daten der Hotels und größeren Appartementanlagen angewiesen. Die Zahlen, die wir da serviert bekommen lassen aber aufhorchen. Von über 604.000 Übernachtungen in den ersten 9 Monaten dieses Jahres ist da die Rede und man kommt auf 116.000 Gäste, was eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 5,2 Tagen bedeutet. Die Zahlen der Gäste und die der Gesamtübernachtungen tun sich im Vergleich zu 2022 nicht viel und sind fast identisch. Auf den gesamten Kanaren gab es jeweils einen Zuwachs von etwas über 10% im Vergleich zum Vorjahr und die Übernachtungen pro Gast liegen mit knapp über 7 deutlich darüber. Wer nun, im Bezug zu den Übernachtungen, die mangelnde Bettenzahl hernimmt, mit der Begründung, dass der Vulkan ja einiges weggefressen habe, der liegt gänzlich falsch. Man muss ja einfach die prozentuale Auslastung der angebotenen Betten vor Vulkan und Covid, mit den Zahlen von nun vergleichen. Im September 2019 waren 52,65% der palmerischen Betten belegt. Im September 2023 waren es nur 42,39%. Was bedeutet, dass wir weniger Betten haben als früher und diese gleichzeitig auch noch schlechter belegt sind. Oder um es ganz deutlich zu sagen, La Palma hat für die ersten 9 Monate 2023 im Vergleich zu 2019 einen Übernachtungsrückgang von sagenhaften 47,92%, während die Kanaren als Ganzes fast wieder auf dem vorcovidialem Level angelangt sind (-3,61%). Einen wirklichen Schritt weiter ist man nun aber auch nicht. Sind diese Zahlenspiel etwa der Beweis, dass die Theorie der Pauschalanbieter stimmt, schließlich gibt es nun ein geringeres Bettenangebot als früher und der Markt bricht noch mehr ein? Oder hängt das mit anderen Faktoren zusammen, dass gerade nicht so viele Menschen zu uns kommen? Schließlich gibt es ja ein Angebot an Hotelbetten. Nicht nur in Fuencaliente und in Los Cancajos. Auch in unterschiedlicher Sternequalität lässt sich da vom heimischen Reisebüro aus was buchen. Es gibt also ein Angebot, nur fehlt uns die Nachfrage. Mein idiologisch begrenzter positiver Zugang in Sachen Kapitalismus und Marktwirtschaft, sagt mir dann, dass das Problem eines Überangebotes nicht durch die Schaffung eines zusätzlichen Angebotes gelöst werden kann. Und ich glaube fest daran, dass die „guten Tipps“ der Pauschalverkäufer nicht zu unseren Gunsten gedacht sind. Die freuen sich einfach nur, eine zusätzliche Option zu bekommen, sind aber nicht auf uns angewiesen, sondern können einfach weiterhin mehr Teneriffa im Katalog haben. Wenn wir uns da verheben, dann ziehen die weiter und verlieren gar nichts, während wir uns ganz ordentlich auf die Nase legen würden.