Neues Tourismusgesetz

Irgendwas dieser Art arbeitet gerade die kanarische Regierung aus. Die Nutzung von Wohnraum ist der große Knackpunkt, und deshalb werkeln die nun an einer Neuregelung für Ferienwohnungen. Das Gesetzt, das das momentan auf den Kanaren Regelt ist schon uralt und stammt aus einer Zeit, bevor jedweder Eigentümer seine Wohnung über Booking hat feilbieten können. Bis Mitte nächsten Jahres möchte man da ein Gesetz schaffen, so spricht der Generaldirektor für Tourismus der kanarischen Inseln, Miguel Ángel Rodríguez. Der Generaldirektor, das ist ein neuer Job. Spitzenbeamter der höchsten Güte- und Gehaltsklasse, eigens von der neuen Regierung eingeführt, und das gleich in fünffacher Ausführung, obwohl deren Tätigkeiten bislang stets von den gewählten Ministern ausgeübt wurde. Bürgerbeteiligung ist nun angesagt und man arbeitet gerade daran, Fragen zu erstellen, damit die Bürger ihre Meinung dazu kundtun können. Man weiß aber noch gar nicht so genau, was man fragen möchte. Der Kernpunkt wird wohl sein, dass man wissen möchte, ob die Bevölkerung denke, dass die Ferienwohnungen dem normalen Mietmarkt fehlen, und somit die Preise unverhältnismäßig aus dem Ruder laufen.  Es gibt nämlich tatsächlich Wohnungsmangel auf den Inseln, und wenn man vom Vulkan mal absieht, dann ist der vor allem in den Städten der großen Inseln beheimatet. Knapp über 45.000 Ferienunterkünfte soll es auf den Inseln geben, eine genaue Zahl hat man gar nicht, da sind aber auch illegale dabei. Nach offiziellen Zahlen hat es ca. 42.500. Dass man Hand an die bestehenden Unterkünfte legt, das ist nicht wirklich zu erwarten, man sagt aber auch nicht was man plant, und ob man überhaupt noch weiterhin, so mir nichts dir nichts eine Vivienda Vacacional ins Leben rufen kann. Nun geht es ja auch erstmal darum, die Stimmung der Bevölkerung aus zu loten, und deshalb bringen sich nun alle bereits in Position. Der Verband der Ferienunterkunftinhaber mobilisiert und reist seit Wochen von Insel zu Insel, um seine Mitglieder dazu zu bringen, sich öffentlich pro Ferienunterkünfte aus zu sprechen. Man teilt auch gleich die Argumente für den öffentlichen Diskurs mit, und erzählt, dass es auf den Kanaren weit mehr Leerstand, als Ferienwohnungen gebe. Nur dass man da gar nicht die blanken Zahlen anschauen darf, das lässt man aus eigenem Interesse außer Acht. Wer in Las Palmas de Gran Canaria eine Wohnung sucht, dessen Chancen steigen nicht, wenn in Garafia drei Häuser unbewohnt sind. Die Argumentation, dass man die Bude, wenn man keine Urlauber mehr unterbekommen kann, dann eben gar nicht mehr vermieten würde, ist auch nicht besonders helle. Wer sich selbst als jemand darstellt der nur den eigenen Profit, nicht aber das Wohl der Allgemeinheit im Herzen trägt, der wartet am Ende vielleicht sogar vergebens auf Unterstützung von Carlosnormalbürger. Die Wahrheit liegt wie immer sicher irgendwo im Graubereich. Dass bezahlbarer Wohnraum, vor allem in den Städten der großen Inseln fehlt, steht außer Frage, und auch, dass das große Angebot von Ferienwohnungen da einen Anteil dran hat ebenso. Da sind wir Canarios aber auch wieder selbst dran schuld. Schließlich nutzen wir eben das Angebot am Wochenende nach Santa Cruz de Tenerife zu reisen und zahlen dann auch mal 120 € pro Nacht. Der Witz daran ist, dass nur die Wochenendvermietung ausreicht, dass der Wohnungsbesitzer am Ende mehr Geld hat, als wenn er die Wohnung normal vermietet. Gerade da, wo es einem Mangel Wohnraum gibt, sind es vor allem Kurzzeitgäste, die die Unterkünfte nutzen. Dann muss man natürlich auch noch überlegen, wie am Ende solch eine Regelung aussehen soll. Wird eine Quote festgelegt, und was sind die Grundlagen dafür. Würde es etwa um das Verhältnis von Ferienwohnung zu Hotel gehen, dann wären die kleinen Inseln geliefert und die Hotelbetreiber freuen sich. Aber bislang weiß niemand so richtig, wo denn die Reise hingehen soll. Auf den Balearen hat man ein recht strenges Reglement eingeführt, und in manchen Ballungsräumen war es dann gänzlich unmöglich eine neue Ferienwohnung zu eröffnen. Dass wir aber ein Problem haben, dass streitet wirklich niemand ab. Es gibt aber eben auch Mittel und Wege der Situation anders bei zu kommen. So würde die Deklaration von Wohnen zum insularen Interesse dafür sorgen, dass man auf Eigentümer, die nichts vermieten wollen, Druck ausüben kann, bis hin zur Enteignung. Für touristische Großprojekte ist man bereit das zu tun. Eigentlich steht genug leer auf La Palma, und auch für die Suchenden eines fertigen Hauses oder eines Stück Baulandes würde es genug geben. Das Problem hier ist aber, dass man Grund nicht einfach so verkauft. In ländlich geprägten Gegenden macht man das nicht. Schließlich bleibt das wertstabil, selbst wenn eine Inflation alles wegfressen würde. Land ist die Goldanlage des Palmeros und man ist gar nicht auf eine Gewinnbringende Veräußerung aus, es geht da mehrt ums haben.