Wieviel Leute kann man für eine halbe Million anstellen?

Wir haben wieder mehr Arbeitsuchende auf der Insel. Sieben Monate ging es zurück und nun sind es, im Vergleich zum Vormonat, 328 Leute mehr, die einen Job suchen. In der Summe sind es 6.447 Insulaner, nicht in Lohn und Brot stehen und der größere Anteil ist mit 57.38% weiblich, so gab heute Observatorio Canario de Empleo (OBECAN) bekannt.  Der größte Teil der Menschen ohne Job ist im „erweiterten Dienstleistungssektor“ zu verorten. Und vielleicht ist da auch ein Zusammenhang zu sehen. Normalerweise geht die Arbeitslosigkeit im Winter zurück. Es ist touristische Hochsaison und auch die Geschäfte stellen Menschen mit Verträgen für einige Monate ein, weil das Weihnachtsgeschäft vor der Tür steht. Das Problem ist aber, dass einer der größten Arbeitgeber gar nichts mit der Saison am Hut hat. Die öffentliche Hand, also die Rathäuser und die Inselregierung, stellen gerne Menschen an. Auch die machen das gerne in der Saison und meist mit Halbjahresverträgen. Die Saison ist da aber nicht jährlich, sondern in einem Rhythmus von 4 Jahren, also zufälligerweise immer genau dann, wenn Wahlen sind. Da gibt es dann plötzlich ganz viele Menschen, die die Straße fegen, auch Schlaglöcher werden ausgebessert und Fassaden gestrichen, damit der ganze Laden, zwecks Wiederwahl, auch den entsprechenden Eindruck macht. Taktisch besonders klug ist es dann, wenn man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt und die ganzen Verschönerungstätigkeiten von Einwohnern machen lässt, die dann für 6 Monate einen Vertrag bekommen. Das ist nämlich mehr als nur eine Stimme, pro Vertrag. Der Rest der Familie ist ob des Arbeitsplatzes ja meistens auch begeistert und wählt entsprechend mit. Die politische Färbung der entsprechenden „Arbeitgeber“ macht dabei keinen Unterschied. Die Devise, dass man das Lied dessen singt, dessen Gofio man futtert, ist bei allen bekannt. Nun sind aber die Geldsäckel leer und man muss nun wieder sparen.

Aber irgendwie scheint da doch noch Geld da zu sein, zumindest, wenn man sich die Änderung des insularen Haushalts anschaut. Und das hat mal wieder für Ärger gesorgt im Insularen Parlament und zeigt auch, dass man, wenn man eine Partei mit absoluter Mehrheit wählt, manchmal auch einen Sonnenkönig bekommt, der dann machen kann was er will. In Santa Cruz soll ein Konzertfestival am 9. Dezember stattfinden. Bis gestern hat das den Namen „Festival La Palma“ Azul getragen nun heißt es plötzlich „La Palma Blue Experience“. Der Name ist aber nicht die einzige kurzfristige Änderung. SODEPAL, die Inseleigen Firma, die das Festival veranstaltet, hat gestern kurzerhand von Inselparlament das Budget aufgepustet bekommen. Schlappe 500.000 Euro mehr gibt es nun. Ganz demokratisch wurde das beschlossen, also mit allen Stimmen der Coalición Canaria. Warum man da aber mehr Geld ausgeben will oder muss, das sagt man nicht. Die beiden Oppositionsparteien finden das natürlich gar nicht mal so lustig. Da soll man, freilich ohne Aussicht auf Erfolg, über etwas abstimmen. Allerdings weiß man gar nicht worüber, weil die absolutistischen Mehrheitler gar keine Informationen rausgeben, außer nebulös von einem touristischen Nutzen zu sprechen. Sergio der Inselpräsident, gibt zwar zu, dass man keine Informationen geben konnte, weil es sich um eine Gelegenheit gehandelt habe, die man nutzen musste. Auf die Frage, was nun stattfinden soll, schließlich scheinen die von der CC das ja zu wissen, hat der Sergio dann aber den Oppositionsführer von der PSOE öffentlich abgebügelt und ihm erklärt, dass es nicht seine Aufgabe sei, der Regierung Ratschläge in Sachen „Teilhabe“ zu geben. Noch weiter erzählte er dann noch, dass man es nicht akzeptabel sei, dass man, mit der Begründung des Nichtwissens um was es gehen würde, einfach dagegen stimmen würde, schließlich müsse man kein „Einstein“ sein um da durchzusteigen was da dahinterstecken würde. Was ist das also für ein Lineup bei dem Konzert? . Aber vor allem wäre es ganz nett zu wissen, warum man die 500.000 Euro Mehrkosten, einfach nicht begründen möchte. Vielleicht müsste man dann erklären, wieviel Menschen für das Geld, für weitere 6 Monate die Straßen hätten fegen können.