Heilbad oder nicht

Die heiße Quelle der heiligen Art, die Carlos Soler nach 328 Jahren wiedergefunden hat, macht nun einige Probleme. Der Warmwasserspender tut nämlich gar nicht so, wie er soll. Und das macht den Plänen, die die Inselregierung, sowohl die letzte als auch die vorige damit haben eventuell einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Das Ding ist gar nicht so warm, wie man es gerne hätte und vor allem, wie es noch vor kurzem war. Das warme Wasser ist aber eben eine Voraussetzung, dass man das als Thermalwasser bezeichnen kann, und damit wäre die Quelle eben nicht nur heilig, sondern auch heilend. Das hat die Interessenvereinigung „Aqua para La Palma“ gemeinsam mit dem Entdecker der Quelle, Carlos Soler, heute bei einer Pressekonferenz verkündet, und man bezieht sich dabei auf die Datend die das IGME, das Instituto Geologico y Minero de España gesammelt hat. Wegen Vulkan waren die ja in letzter Zeit zuhauf bei uns auf der Insel und haben bereits Ende 2021 festgestellt, dass die Temperaturen der verschiedenen Becken in der Quelle um bis zu 20 Grad Celcius zurückgegangen ist. Der gemessene Höchstwert liegt bei nur noch 31 Grad was vor 10 Jahren noch nicht mal der Mindestwert war. Ein so rasanter Rückgang bringt nun aber natürlich Problem mit sich. Das IGME hat nämlich die Deutungshoheit, ob da etwas Thermal- und somit Heilwasser ist, oder nicht. Das bedeutet, dass die Bezeichnung jeder Zeit aufgehoben werden kann, und wenn man daran denkt, dass die neue Inselregierung die Wissenschaftler mit der Neubesetzung von PEINPAL mal so richtig verärgert hat, sollte man sich da schon mal Gedanken machen.  Die ganze Geschichte scheint aber wegen den beiden Carlosen etwas verzwickter als man denkt. Im Jahr 2014 hat der damalige Consejal für Wasser, Carlos Cabrera, die Temperatur mit geschätzten 40-45 Grad als mittleren Wert angegeben. Jetzt muss man wissen, dass die beiden Carlose sich gar nicht mögen, deswegen hat der Carlos Soler bei der Pressekonferenz auch gleich betont, dass er schon immer behauptet habe, dass die Abkühlung erfolgen würde, der andere Carlos, als der Cabrera, wollte aber nicht hören. Dennoch hat die ganze Geschichte nun etwas Zunder. Wenn es sich dabei gar nicht um ein Thermalbad, sondern um ein künstlich aufgeheiztes Spa und einen Warmwasserpark handelt, dann ist die Projekt vielleicht ein ganz anderes. Das Spa steht aber sowieso schon auf wackligen Füßen. COSTAS, die Behörde für Küstenschutz hat den Plänen nämlich bereits in der jetzigen Form eine Absage erteilt. Damit wurden auch die Landenteignungen, die da vorgenommen wurden illegal. Aber die Gemeinde Fuencaliente hatte doch, gemeinsam mit der Inselregierung, da extra einen Wettbewerb gemacht, wie das Ding aussehen soll. Das mit COSTAS wollte man irgendwie im Nachgang regeln. Schließlich wurde die Zuständigkeit ja wieder auf die Kanaren verlegt, und die hier haben ja angeblich dann mehr Durchblick, was hier nötig ist, als die Heinis in Madrid.

Carlos Soler fordert nun, dass er da mal wieder in den Stollen reindarf, um zu untersuchen, wie groß der tatsächliche Schaden in Sachen Temperatur sei, den er mit unzureichender Belüftung begründet. Dass er das möchte, ist klar, schließlich hat er die Quelle überhaupt erst entdeckt. Es handele sich um ein Kulturgut, dass der ganzen Insel gehören würde und auch mit dem Geld aller erschlossen wurde. Der andere Carlos hat ihn aber nicht reingelassen in der Vergangenheit, und auch wenn der nun in der Opposition sei, haben er immer noch Einfluss. So habe er es, gemeinsam mit dem Bürgermeister von Fuencaliente geschafft, dass die Inselregierung für das nächste Jahr 300.000 Euro bereitstellt, um das Projekt des Architekten Federico Soriano, das Piedra de Fuego genannt wurde, voran zu treiben. Die Sache läuft gewissermaßen parteiübergreifend, Cabrera ist bei der PP und Der Bürgermeister, der schon in den letzten Jahren mit absoluter Mehrheit regiert hat, ist bei der CC, wie die jetzige Inselregierung auch. Der Verein „Aquas para La Palma“ möchte das Projekt, so wie es gedacht ist, aber gar nicht haben. Für die steht die Errichtung eines Heilbades im Vordergrund, das auch der Geschichte der Quelle Rechnung tragen würde. Wichtig ist eben nicht das warme Wasser, das künstlich aufgeheizt wurde, sondern man möchte es als direktes Thermalwasser nutzen. Nun überlegt man sich, ob man die alte und die neue Inselregierung verklagt, ebenso wie die Gemeinde Fuencaliente, weil diese den Temperaturabfall nicht öffentlich gemacht haben und gewissermaßen, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen öffentliches Geld verbraten. Und vielleicht erklärt dies nun auch, warum man so lange nichts mehr von unserem Spa gehört hat, wenn denen schon länger klar war, dass das gerade mal noch ein Lauwarmwasserbad sein würde, und damit die Chancen auf eine Verwirklichung rapide sinken würden. Und über noch mehr große Pläne sollte man sich vielleicht Gedanken machen. Das mit der Geothermie kann ja dann vielleicht auch ganz schnell schief gehen, wenn die Temperaturen dort in Fuencaliente so wechselhaft sind.

Pedro Monzón, der Vorsitzende von „Aqua para La Palma“ gemeinsam mit Carlos Soler (rechts) heute bei der Pressekonferenz