So eine Regierungsbildung in Madrid, die Probleme macht, hat Folgen. Pedro hat rechnerisch alles beisammen, scheint sich aber nicht wirklich sicher zu sein, dass aus dem eigenen Lager alle mitziehen. Deshalb ist er weiter auf Einkaufstour gegangen und hat denen von der Coalicion Canarias auch noch die eine Stimme abgekauft. Ursprünglich haben die kanarischen Nationalisten ja mit der PP und den Rechtextremisten von VOX verhandelt und denen die Stimme für die Regierungsbildung versprochen. Das ging sich dann aber nicht aus, und in opportunistischer Manier, hat man sich nun also an die PSOE und die linken von Sumar verkauft. Der Preis für die eine Stimme ist nahezu identisch. Man bekommt Geld, in dem Fall besonders viel für la Palma, wofür die sich nun feiern lassen. Die postvulkanische Steuersenkung bleibt erhalten und gilt 34 weitere Jahre. Pauschal geht hierbei die Einkommensteuer aller Palmeros, ob vom Vulkan betroffen oder nicht, um satte 60% zurück. Nicht etwa nur hier im Tal gilt das, sondern überall, und auch für die, die durch den Vulkan die Gewinne gesteigert haben. Für uns natürlich auch, deswegen beschwere ich mich dann auch nur recht leise, finde aber, dass das so nicht nötig gewesen wäre. Hinzu kommen dann noch €100.000.000,- pro Jahr, die Madrid an die Kanaren, zwecks Wiederaufbauhilfe überweist. Glaubt man das so, wie es gerade verkauft wird, dürfen die das Geld ausgeben wie sie wollen. Und da lautet nun die Überschriften in der gewogenen regionalen Presse, dass man gedenken würde, die Betroffenen finanziell 1 zu 1 zu entschädigen (wichtig dabei ist die Formulierung. Es war nie von ALLEN Betroffenen die Rede). Wie genau das aussehen soll, sagt man nicht, aber man hat schon Ideen. Zum Beispiel will man die Kohle dazu verwenden unsere Treibstoffsubvention zu finanzieren, was nichts mit dem Vulkan zu tun hat und nicht nur La Palma, sondern auch El Hierro und Gomera betreffen wird. Das Geld geht auch an die kanarische Regierung, die damit den Wiederaufbau finanzieren soll. Ob die nachher Madrid die Quittungen vorlegen müssen, wird nicht gesagt. Aber man sollte davon ausgehen, dass da nun einige das große Geschäft wittern. Manch einer plant da sicher schon ein Projekt, dass uns freilich allen zu gute kommt, und die Subventionen werden fließen. Wenn man von ca. 65.000 Bewohnern ausgeht, dann könnte man die Kohle ja auch einfach umlegen, das würde die Binnennachfrage schlagartig und gewaltig steigern. Bei insgesamt 400.000.000 über 4 Jahre würde jeder Einwohner am Ende 6.153,85,- erhalten. Oder für unsere 4-Köpfige Familie wären das € 24.615,38,-. Ich schicke denen gerne meine Kontonummer und kann gut damit leben, wenn die Knete erst in 4 Jahre kommt. Verseuern würde ich das auch, ist ja nicht so viel für uns. Mit so einer netten Verteilung ist aber natürlich nicht zu rechnen. Jedenfalls lassen die sich gerade für ihren Opportunismus feiern und halten es für eine große Leistung, wenn andere unsere Zeche bezahlen.
Ansonsten läuft das auch sonst weiter im Ankündigungsmodus. So hat Sergio nun erklärt, dass die wissenschaftlichen Institute gar nicht von den PEINPAL-Sitzungen weggeblieben seien, sie hätten nur nicht teilgenommen. Er hat nun aber, nach eigener Aussage, das selbst angerichtete Schlammassel binnen 5 Minuten ausgeräumt und das IGN, INVOLCAN und die Mineure gehen jetzt auch wieder da hin. Von Seiten der wissenschaftlichen Institutionen hat man aber noch nichts gehört, dass sie wieder teilnehmen, und die öffentliche Reaktion von unserem Inselpräsidenten kam auch erst jetzt, nachdem das alles bekannt geworden ist. Dabei war die Lösung des Konfliktes doch ganz einfach.
Angekündigt wird auch weiterhin, dass die Messgeräte in Puerto Naos bald in noch größerer Stückzahl installiert werden würden, damit ist die Ankündigung auf dem selben Stand, wie vor Monaten, und von einem Zeitplan für die Eröffnung ist keine Rede mehr. Dass das nicht klappen wird, hat die Vorgängerregierung schon behauptet, weil die Wissenschaftler gesagt haben, dass man da nichts Verlässliches sagen könnte. Gleichwohl hat man aber die Wahl gewonnen, in dem man einen zügigen Öffnungsplan im Körbchen mit den Wahlversprechen platziert hatte obwohl es eigentlich klar war, dass sich das CO2 nicht an die Pläne von irgendwelchen Lokalpolitikern halten wird.