Barranco putzen und Abbau

Wir haben hier ja auch so etwas wie einen Beschäftigungsplan. Vielmehr sogar einen Ausbildungs- und Beschäftigungsplan, in dessen Rahmen die Inselregierung 52 Personen eingestellt hat, die gerade dabei sind hier die Barrancos zu reinigen. Das mit der Ausbildung in dem Zusammenhang verstehe ich nicht ganz. Wird man dann Diplombarrancoreiniger, oder Ausgebildete Fachkraft zur Sauberhaltung von ausgetrockneten Flussbetten? Nein, das ist freilich vollkommener Unsinn, bei diesen Geschichten ist es meist so, dass Langzeitarbeitslose für 6 Monate bei der Verwaltung einen Job bekommen. Wichtig dabei ist, dass man dann in der Sozialversicherung ist, das sorgt nämlich im Anschluss dafür, dass man weiterhin Bezüge bekommt. Für den einzelnen ist das perspektivisch sicher nicht gerade das gelbe vom Ei, da wäre so eine Festanstellung ja ganz wünschenswert. Auf der anderen Seite hat die öffentliche Hand dadurch die Möglichkeit die zu vergebende Arbeit gerecht zu verteilen. Jeder darf mal ein halbes Jahr und muss sich danach wieder hintenanstellen. Aber es ist ja nicht so, dass die Leute da sinnfreie Arbeiten verrichten würden. Die Barrancos und Wasserkanäle, die werden nun im Winter, sollte es denn regnen, wieder benötigt. Deshalb ist es ganz gut, wenn der ganze Müll, der sich da so ansammelt, nun mal weggeschafft wird, auch weil das ganze Zeug sonst irgendwann im Meer landen würde. Auf der anderen Seite müssen auch die Wasserkanäle freigehalten werden, schließlich versuchen wir hier ja möglichst viel davon zu sammeln, um es anschließend auf die Bananen kippen zu können. Wenn die Kanäle aber durch Grünzeug oder Unrat verstopft sind, dann kommt das Wasser nicht da an, wo wir es hinhaben wollen. Der Consejal für Wasser der Inselregierung, Juan Ramón Felipe, gibt nun an, dass man jetzt den Barranco de Las Nieves in Santa Cruz auf Vordermann gebracht habe, und das von ganz unten bis nach El Roque, nun plane man noch die Reinigung bis hoch zur heiligen Jungfrau, sowie den Barranco de Madera. Das ist erstmal so, dass man was auf der Habenseite vorzeigen kann. Die 52 Personen werden dann in 8er-Trupps über die verschiedenen Regionen der Insel verteilt um ähnliche Aufgaben zu übernehmen. Das wären dann 6,5 8er-Trupps, hier werden also keine halben Sachen gemacht.

Das mit den Teleskopen auf unserem Berg, also dem Roque de los Muchachos, ist für unser Selbstverständnis eine enorm wichtige Sache. Das ist der wissenschaftliche Beweis, dass wir hier mehr können, als Gofio, Bananen, und Tourismus. Als kleine Insel ist und sdas besonders wichtig. Auf Teneriffa gibt es zwar auch Sternengucker, aber gegen die Teleskop- und Wissenschaftsakkumulation auf La Palma ist das gar nichts. Wir hinken immer hinter den großen Inseln her, aber da kann uns keiner das Wasser reichen. Deshalb kämpfen wir auch verbissen um jeden neuen Apparat, den man hier aufstellen könnte. Das 30-Meter-Teleskop, das TMT ist immer noch unser großer Traum und eigentlich soll das Teil nach Hawaii, aber die Indigenen dort wollen das gar nicht, weil denen ihr Berg heilig ist. Wir sind mit dem Roque die Alternative Nummer eins und hier haben wir den ursprünglichen Bewohnern der Insel frühzeitig den Stecker gezogen, da protestiert niemand mehr, auch wenn wir, zwecks kultureller Identität, gerne den Guanchen vorschicken. Jetzt ist es aber nicht nur so, dass da oben Teleskope gebaut werden, es werden sogar welche abmontiert, was freilich nicht sonderlich groß durch die Medien geht. Momentan wird aber das KVA-Telesop, das die Schwedische Akademie der Wissenschaften im Jahr 1982 auf dem Roque errichtet hat, demontiert. Sowohl der 60cm-Reflektor als auch die Kuppel, sollen aber erhalten bleiben. Und werden, irgendwo dort oben, so gibt es das Instituto de Astrofísica de Canarias (IAC) an, zwischengelagert werden. Am Ende soll das erste professionelle Teleskop von La Palma nämlich in einem Museum in Santo Domingo de Garafia ausgestellt werden. Bis es das Museum geben wird, bleibt der Apparat eingelagert. Von Seiten eines der Wissenschaftler heißt es nämlich: „Das KVA-Teleskop ist ein integraler Bestandteil des technologischen und wissenschaftlichen Erbes der Insel. Es ist ein unschätzbares Instrument, das wesentlich zu unserem Wissen und unseren Entdeckungen in der Astronomie beigetragen hat“.

Abbau