Valeria Castro heißt die junge Frau, mittlerweile 24 Jahre alt und auf La Palma geboren. Kulturell gesehen ist das gerade unser absolutes Highlight., zumindest wenn man auf säuseligen Latinopop steht. Meins also so mal gar nicht, aber ich nehme mit ja auch nicht raus das Maß auch nur irgendeines Dinges zu sein. Das was Sie aber macht scheint zu funktionieren. Für den Latino-Grammy, der in Sevilla vergeben wurde, hat es nicht gereicht, wohl aber für die Nominierung und Valeria Castro berichtet im Interview mit Canarias Ahora, wie aufregend es gewesen sei, dass sie überhaupt zu diesem wichtigsten Festival in Sachen Latinopop geladen war. Nun, so berichtet sie nicht weniger aufgeregt, sitze sie gerade im Flieger nach Buenos Aires um auf große Lateinamerikatour zu gehen. Dass die junge Frau singen kann steht außer Frage, und allein die Tatsache, dass Sie darauf aus ist Alben zu produzieren und nicht nur den Singlemarkt und damit Hits zu bedienen, macht die Sache gleich sympathischer. Seit Jahre wohnt sie nunmehr in Madrid, ursprünglich zum Studium, mittlerweile aber auch, weil es der Musikkarriere zuträglich ist. Uns hier ist das aber egal. Im Zweifel ist Sie aber eben eine Palmera, und eine von uns. In Sachen Rockmusik halten wir das mit den Los Vinagres genauso. Vor Jahren von Los Llanos nach Madrid gezogen und es immerhin auf das Cover des Musikexpress von Mexico geschafft, mittlerweile aber nur noch aus zwei Palmeros bestehend, ist uns egal. Für uns hier, sind das Musiker von hier und wir sonnen uns da eifrig erfolgreich mit.
Ein ganz anderes Thema betrifft den Tourismus. Da plant man nämlich neue Spielregeln für das Model der Ferienbehausungen. Irgendwie scheint man da gerne regulatorisch vorgehen zu wollen und zumindest was neue Genehmigungen angeht, wird das wohl alles nicht mehrt gar so einfach werden. Grund für die Geschichte ist, dass wir hier auf den Kanaren zu wenig bezahlbaren Wohnraum haben. Bislang ist man als Beobachter der Pläne eher davon ausgegangen, dass mit den neuen Regeln vor allem die großen Ballungsräume gemeint sind. Gerade in Städten mit Studentenschaft, wie LA Laguna auf Teneriffa oder Las Palmas de Gran Canaria ist das tatsächlich ein Problem. Man möchte aber auch nicht einfach was überstülpen, sondern die Bevölkerung befragen, ob sie denn den Eindruck haben, dass man unter den vielen touristischen Wohnungsdieben leiden würde und die eigene Heimat kaputtgendrifiziert würde. Generell ist das ja der richtige Ansatz und die Interessensverbände aktivieren bereits die eigene Klientel, da ja auch das richtige in die Fragebögen zu schreiben. Die Hoteliers hätten gerne gar keine Viviendas Vacaionales und der interessensverband der Ferienhausbesitzer, der auf La Palma Sage und Schreibe sieben Mitglieder hat, ist bereits über alle Inseln getourt, damit man auch allen Nachbarn nochmal klar macht, wie wichtig doch die Direktvermietung für die Volkswirtschaft ist. Man stellt sich nun natürlich die Frage, ob das am Ende ein einheitliches Gesetz geben wird, dass sich den einzelnen Realitäten, sowohl touristischer als auch alltäglicher Art, von Insel zu Insel, oder noch besser, von Gemeinde zu Gemeinde anpasst. So nützt ein zusätzliches Ferienhaus in der Gemeinde Terror auf Gran Canaria sicher der Wirtschaft während es in Puerto de Mogán, bei den ganzen Hotels, eher schädlich wäre, weil die Angestellten eben dieser Hotels am Ende weit außerhalb leben müssen. Jetzt hat aber der Tourismusminister schon Gespräche mit unser Tourismuschefin von La Palma geführt und man hat öffentlichkeitswirksam verkündet, dass La Palma in dem ganzen hin und her sicher eine Sonderstellung erhalten wird. Allerdings sagt man gar nicht, in welche Richtung das gehen soll, zum einen betont man die Besonderheit des Tourismus hier der vor allem in privaten Unterkünften stattfindet, hebt aber gleich mehrfach hervor, dass wir ja wegen dem Vulkan ganz dringend Wohnraum brauchen würden. Und so ein Nichtfestlegen macht mir da immer ein wenig Angst. Das Problem das wir gerade haben, ist nämlich, dass da Leute mit Visionen gerade richtig viel Geld zum Spielen in Sachen Wiederaufbau bekommen. Und wenn mir der Herr Inselpräsident im Gespräch mitteilt, dass man in Sachen Tourismus groß denken müsse, sprich Golfplätze, Wellnesshotels und Luxusbuden im Hafen von Tazacorte, damit die Highsociety zu uns kommt, oder zumindest der besser betuchte Pauschalurlauber, dann macht mir das Angst. Als Vorbild gilt ihm da tatsächlich der benannte Hafen von Mogan auf Gran Canaria. Wir waren im Sommer 5 Tage auf der Nachbarinsel und sind da tatsächlich mal hingefahren. Das ist richtig toll, dort. Behausungen von Einheimischen gibt es nicht mehr, und man wird alle 10 Meter mit Versprechungen von Frischfisch und Kindermenu in die Lokale gekobert. Vor dem Strand, an dem sich gelbweislich die Sonnencreme in der leichten Gischt ölpestähnlich über die Steine legt, findet man Partyboote für das Jungvolk mit Reggaeton vom Feinsten und das Einkaufszentrum dort hat nur Läden der oberen Preis- und Markenklasse. Ich wollte gleich wieder weg, aber meine Frau forderte zumindest noch einen Kaffee ein. Nach langer Suche haben wir dann resigniert. In dritter Reihe, neben einem Parkplatz, wurde dann das Angebot des Tages verkündet. Nur 8 Euro, für einen kleinen Kaffee und ein Croissant wurden da feilgeboten. Ungefähr das ist also die Vision unseres Inselpräsidenten für Puerto de Tazacorte. Und Sergio der Inselpräsident hat nun nochmal gesagt, dass man das Geld, dass nun aus Madrid überwiesen wird, auch für den Aufbau einer touristischen Infrastruktur nutzen möchte. Bevor nun aber Panik aufkommen sollte ist es wichtig zu beachten, dass gerne Sachen angekündigt werden, die am Ende aber so nicht passieren. So gewinnt man schließlich Wahlen. Und in spätestens 3 Jahren muss man wieder komplett auf den Ankündigungsmodus stellen, weil da der Wahlkampf schon wieder in vollem Gang sein wird. So gesehen ist es durchaus beruhigend, dass wir in 8 Jahre Sergio als Bürgermeister in El Paso weder das versprochene Hallenbad (Computeranimierte Modelle lagen bereits vor), noch die Sprachschule bekommen haben.