Das möchten wir auch haben

Wer in letzter Zeit die Straße des Seidenmuseums in El Paso besucht hat, der hat dort die Aufsteller betrachten können. Das Nationale Vulkanische Zentrum wird da architektonisch vorgestellt. Verschiedene bauliche Vorschläge werden da ganz professionell beworben, wie so was denn aussehen könnte. Was also wie eine Art Architekturwettbewerb ausschaut, hat nur mit der Realität recht wenig zu tun. Das Nationale Vulkanzentrum wird aller Voraussicht nach nicht auf La Palma errichtet werden, auch wenn wir uns das noch so dolle wünschen. Unser Hauptargument war bislang eh nur die Betroffenheit und das Mitgefühl. Allzu groß war der Aufschrei in der Lokalpolitik, als verkündet wurde, dass man die Errichtung eines solchen Forschungszentrums auf Teneriffa planen würde. Das war unmittelbar nachdem uns hier die Lava über die Füße gelaufen war. „Vulkanismus das sind wir“, war das Selbstverständnis und außerdem war und ist man der Ansicht, dass das in Sachen Wiederaufbau eine Geschichte sein würde, die uns moralisch zustehen würde. Von Anfang an war es aber klar, dass die Chancen eher gering sind. Die Mutter aller Inseln hat da die Nase vorn, auch weil die entsprechenden wissenschaftlichen Institutionen ja bereits dort vor Ort tätig sind. Nicht umsonst sitzt INVOLCAN in La Laguna, wo sich auch die Universität befindet. Denen geht es nämlich gar nicht darum, uns hier was Gutes zu tun, sondern letztlich wollen die forschen und La Palma ist ja nun mal nicht der einzige Ort der Kanaren, der Feuer unterm Hintern hat. Bei aller Heftigkeit des letzten Ausbruchs und auch bei der Häufigkeit, die wir hier haben, machen die sich um Teneriffa erheblich mehr sorgen. Die Insel ist so dermaßen dicht besiedelt und der große Berg in der Mitte macht das ganze Eiland zum potenziell betroffenen Gebiet. Die Forschung am Teide direkt hat dadurch entsprechende Priorität.

Aber auch wenn die Chancen gering sind, aufgeben ist nicht. Das Gemeindegebiet von El Paso, vielmehr in Tacande auf dem Weg zur Lava, ist auserkorenes Gebiet. Man plant da natürlich direkt auch entsprechende Voraussetzungen zu schaffen und die Gemeinde will das Land kaufen um das daraufhin zur Verfügung zu stellen. Dadurch will man es den Forschern eben entsprechend finanziell und organisatorisch bequem machen. Die Inselregierung hat nun heute verkündet, dass man da auch seinen Teil dazu beitragen möchte und schiebt € 85.000 nach El Paso, als Zuschuss zum Kauf des Geländes. Allerdings musste Planung bereits um ca.150 m weiter gehn Norden verlegt werden. Zu nah an der Lava hatte man geplant, gab der Inselpräsident zu Protokoll und sprach von einer aktiven Verwerfung. Forschungstechnisch wirft das aber auch direkt ein paar Fragen auf. Das Ding an den Hang der Cumbre Vieja zu setzten, also da, wo im Falle eines Ausbruchs direkt eine mögliche Evakuierungszone liegen würde, kann zumindest diskutiert werden. Wenn es dann ernst wird, dann müssen die Vulkanologen ausziehen und wieder in die Zigarrenfabrik. Das wirkt irgendwie mäßig durchdacht. Die Gemeinde kauft nun aber erstmal das Land und irgendjemand freut sich dann sicher über den finanziellen Segen. Wenn dann die Vulkanologen nicht kommen, dann sieht man weiter, das Geld ist dann erstmal weg, aber die Gemeinde könnte ja dann auf ihrem Grund einfach ein wenig Wohnraum schaffen und den Betroffenen zur Verfügung stellen.